Sauenhalter dürfen ihre männlichen Ferkel vor dem Kastrieren demnächst selbst mit dem Narkosegas Isofluran betäuben. Voraussetzung dafür ist, dass sie einen von der zuständigen Behörde ausgefüllten, gültigen Sachkundenachweis vorlegen können. Dazu müssen sie einen Sachkundelehrgang mit entsprechender Prüfung abgelegt haben. So sieht es der Verordnungsentwurf des BMEL vor.
Konzept steht
Im Interview mit top agrar hat der Leiter des Schweinegesundheitsdienstes NRW, Dr. Jürgen Harlizius, jetzt erläutert, wie das Konzept für die Isofluranschulungen in NRW aussieht. Die Schulung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Beides zusammen muss laut Verordnungsentwurf mindestens zwölf Stunden dauern, zuzüglich Prüfung.
Der theoretische Teil, der dezentral in Versammlungsräumen oder landwirtschaftlichen Kreisstellen stattfinden könnte, soll etwa einen Tag in Anspruch nehmen. Hier sollen unter anderem rechtliche Vorgaben, Infos zur Anatomie und Physiologie der Geschlechtsorgane des männlichen Schweines, Fragen zur Narkose und Tipps zum richtigen Verhalten bei Narkosezwischenfällen vermittelt werden. Und die praktische Unterweisung sowie die Prüfung werden in NRW vermutlich zentral auf Haus Düsse erfolgen.
Kosten: Rund 300 €
Schulung und Prüfung werden zusammen vermutlich etwa 300 € kosten. Inhaber des Sachkundenachweises sind verpflichtet, innerhalb von drei Jahren nach der ersten Ausstellung an einer Fortbildung zum Thema Kastration mit Isofluran teilzunehmen. Zudem soll die praktische Anwendung im Betrieb überprüft werden. Danach verlängert sich die Frist auf ein Intervall von fünf Jahren.