Deutschlands größter Discounter Lidl fährt bei seinem Proteinangebot weiter eine Zweiwege-Strategie. „Neben den tierischen Proteinen findet der Kunde bei uns in Zukunft ein noch breiteres Angebot an pflanzlichen Proteinprodukten“, erklärte Jan Bock, stellvertretender Geschäftsleitungsvorsitzender der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG., bei der firmeneigenen Veranstaltung Lidl im Dialog in Berlin.
„Durch unsere Mehrwege-Strategie ermöglichen wir unseren Kunden eine immer bewusstere und nachhaltigere Kaufentscheidung. Jeder Marktbesucher soll selbst entscheiden, welche Art von Proteinen er bevorzugt“, so Bock. Einschränkend erklärte er, dass Lidl dabei natürlich die Konkurrenz im Auge behalten muss. „Ein Proteinwechsel hin zu mehr pflanzlichen Waren kann nur gemeinsam gelingen. Wir müssen das als Wertschöpfungskette zusammen vorantreiben“, stellte Bock klar.
Fleisch: Mehr Tierwohlware, Deutsche Herkunft
Bei den tierischen Proteinen will Lidl sein Angebot von Fleischprodukten aus höheren Haltungsformen schnell und konsequent ausbauen. Der Konzern will bis 2025 in einigen Produktgruppen rund 50 % der Fleischartikel auf Haltungsformstufe 3 und 4 umstellen. Darüber hinaus verfolgt Lidl das Ziel, die heimische Landwirtschaft zu stärken und tierische Produkte sowie Obst und Gemüse möglichst gänzlich aus Deutschland zu beziehen.
Lidl-Boss Bock appellierte in diesem Zusammenhang noch einmal an die Politik, endlich Planungssicherheit für die Landwirte zu schaffen. „Fleisch aus höheren Haltungsformstufen können wir Händler nur ins Regal legen, wenn die Landwirte es produzieren können. Und das können sie nur, wenn der Gesetzgeber endlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Neu- und Umbau von Tierwohlställen schafft“, mahnte Bock an.
Weniger Emissionen durch bessere Technik
Dr. Christine Chemnitz, Direktorin des Thinktank Agora Agrar, erläuterte in einem Keynote-Vortrag die Potenziale eines reduzierten Konsums tierischer Produkte, um zu gesellschaftlich vereinbarten Nachhaltigkeitszielen wie Klimaneutralität und den Schutz der Biodiversität beizutragen.
„Durch noch mehr technischen Fortschritt und eine Anpassung des Verbrauchs von tierischen Nahrungsmitteln können wir die globalen Treibhausgas-Emissionen um bis zu 60 % senken. Wenn der Konsum von Fleisch auf rund 28 kg pro Person und Jahr sinkt, kommen wir unseren Reduktionszielen nochmals deutlich näher. Das zeigen unsere Studien“, erklärte die Wissenschaftlerin.
Chemnitz sprach sich abschließend dafür aus, die Landwirtschaft mit in die CO2-Bepreisung zu nehmen. „Das Ziel muss sein, dass die Landwirte auch in Zukunft sichere Einkommen haben“, so Chemitz.
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