Die wichtige Rolle einer weiterentwickelten Nutztierstrategie für die Zukunft der Landwirtschaft haben führende Branchenvertreter betont. „Die Landwirte müssen wissen, wo die Reise hingeht“, sagte der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Johannes Röring, kürzlich auf dem Bauerntag in Leipzig. Die Nutztierstrategie könne zugleich dazu beitragen, die verhärteten Fronten in der Auseinandersetzung um die Tierhaltung aufzuweichen, so Röring.
Sein hessischer Amtskollege und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, warnte indes vor einfachen Antworten. Die in der Nutztierstrategie festzulegenden Zielmarken seien nicht in Stein gemeißelt, sondern müssten auch künftig kontinuierlich angepasst werden, sagte Schmal in seinem Resumee der Forumsdiskussion.
Bei dieser hatte Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen die Erwartung geäußert, dass mit der vorgesehenen Überarbeitung der Nutztierstrategie die bestehenden Zielkonflikte zwischen Tierschutz, Emissionsschutz und Tierwohl gelöst werden müssten. Der Kammvertreter plädierte für eine realistische Betrachtung der Rahmenbedingungen für die Tierhaltung. Dazu zähle sowohl die fortschreitende Internationalisierung der Fleischmärkte als auch die weltweit weiter steigende Nachfrage nach Fleisch. Trotz einer voraussichtlich rückläufigen Entwicklung des Fleischkonsums werde die Nachfrage in Deutschland auch in Zukunft auf vergleichsweise hohem Niveau liegen.