Deutliche Kritik an den jüngsten Tests der Umweltorganisation Greenpeace zu Keimen auf Schweinefleisch aus konventioneller Haltung hat der Verband österreichischer Schweinebauern (VÖS) geübt. Die von Greenpeace vorgenommenen Stichproben seien nicht aussagekräftig, monierte der Obmann des Verbandes, Walter Lederhilger, in der vergangenen Woche in Wien. Beim aktuellen Test seien 14 Proben untersucht worden. Fünf davon seien positiv auf das Extended-Spectrum-β-Lactamase (ESBL) Escherichia coli oder das methicillin-resistente Bakterium Staphylococcus aureus (MRSA) getestet worden, mitunter in zwei Packungen Hackfleisch. Bei Biofleisch habe Greenpeace hingegen keine Stichproben untersuchen lassen. Lederhilger wies darauf hin, dass zuverlässige Daten mit ausreichenden Stichprobengrößen von den österreichischen Behörden erhoben sowie publiziert würden.
Laut dem aktuellen nationalen Resistenzbericht AURES sinke die MRSA-Rate seit Jahren kontinuierlich und habe 2017 den bisher niedrigsten Wert erreicht. Nach Angaben des Obmanns lag der Gesamtverbrauch an Antibiotika in der Humanmedizin in Österreich im Jahr 2017 bei rund 65,5 t Wirksubstanz. Im Veterinärbereich seien insgesamt knapp 44 t in Verkehr gebracht worden. In 2013 seien es noch rund 55 t gewesen. Somit habe es eine deutliche Verringerung gegeben. „Wenn man diese Zahlen kennt, kann man nicht ernsthaft davon ausgehen, dass das Problem von Resistenzbildungen allein in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zu suchen ist“, so Lederhilger. Antibiotikarückstände hätten ihren Ursprung sowohl in der Humanmedizin als auch in der Veterinärmedizin. Die Schweinebauern nähmen diese Problematik aber sehr ernst und seien sich bewusst, welche Verantwortung sie trügen.
Greenpeace hatte bei der Vorlage der Testergebnisse Anfang vergangener Woche erklärt, dass jedes dritte Stück Schweinefleisch mit resistenten Erregern belastet sei. Die Ursache dafür „liege in der Massentierhaltung“, da gerade Schweinen übermäßig viele Antibiotika verabreicht würden. Mit Blick darauf hatte die Umweltorganisation einen ambitionierten und verbindlichen Plan für die Reduktion von Antibiotika in der Nutztierhaltung gefordert. Verlangt wurden außerdem EU-Gelder für eine „bessere Tierhaltung“.
Hier können Sie den Greenpeace-Test einsehen.