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Anzeige von zwei Nachbarn

Paar soll Strohschweine abschaffen, weil Stallgenehmigung nicht auffindbar ist

Im Kreis Freising haben zwei Nachbarn einen neu eingestiegenen Schweinehalter im Dorf angezeigt, weil sie meinen, dass es stinkt. Das machte die Behörden aufmerksam, denn es fehlt die Genehmigung.

Lesezeit: 4 Minuten

In Fahrenshausen-Viehbach im Landkreis Freising (Bayern) halten Tobias und Nicole Heidingsfelder 40 Schweine auf Stroh. Mit viel Eigenleistung haben sie den alten Stall eines Onkels vor fünf Jahren modernisiert und bieten den Tieren dort gut dreimal so viel Platz wie vorgeschrieben.

Das Fleisch vermarkten sie direkt an Gastronomie, Wochenmärkte und Vereinsfeste. 50.000 € haben sie zudem in drei Automaten investiert, in denen es Landprodukte zu kaufen gibt, berichtet der Bayerische Rundfunk. Es läuft also vordergründig alles gut, wenn es da nicht ein Riesenproblem gäbe.

Denn zwei Nachbarn haben sich wegen des Geruches vom Misthaufen und der Fliegenplage im letzten Sommer beim Kreis beschwert und tatsächlich recht bekommen. Mit Frist bis zum 17. Februar 2025 soll Heidingsfelder den Stall schließen – die Nutzung wurde amtlich untersagt. Begründung: Der Stall sei gar nicht genehmigt, was der Landwirt nicht nachvollziehen kann.

Pläne bei Gebietsreform verloren gegangen

Sein Onkel hatte den Schweinestall 1961 gebaut, berichtet der Tierhalter dem BR weiter. Damals gehörte Fahrenshausen zum Landkreis Dachau, nach der Gebietsreform kam die Gemeinde zu Freising. Die Baupläne samt Genehmigung sollen damals in den Ämtern verloren gegangen sein, heißt es.

Tobias fand jedoch noch Pläne auf dem Speicher des Onkels. Diese haben sie dann beim Landratsamt Freising eingereicht, doch dann hieß es, dass in den Unterlagen das Beiblatt fehlt. Nur dieses beweist laut dem Amt, dass der Stall genehmigt worden ist. Der Kreis erkennt die Pläne daher nicht an.

Das Landratsamt Freising teilte dem Sender schriftlich mit, dass inzwischen das Verwaltungsgericht München sowie der Verwaltungsgerichtshof das Nutzungsverbot bestätigt hätten. Tobias' Onkel hatte die Schweinehaltung 2001 aufgegeben, und der Stall stand 18 Jahre leer, bis Tobias und Nicole wieder loslegten.

Pläne für Aussiedlerhof fast fertig

Nicole und Tobias Heidingsfelder möchten ihre Schweine und die Direktvermarktung aber nicht aufgeben. Da der Streit um den alten Stall immer mehr belastet, planen sie, einen Aussiedlerhof etwa 2 km vom Dorf entfernt auf einem ihrer Äcker zu bauen.

Die Pläne sind längst fertig und eingereicht, doch es geht nichts voran. Laut Landratsamt dauert es noch ein paar Monate, bis Stellungnahmen von verschiedenen Ämtern vorliegen. Man erhält keine klare Auskunft über den aktuellen Stand von der Behörde, obwohl die Gutachten vom zuständigen Landwirtschaftsamt seit dem 28. August des letzten Jahres vorliegen.

Zweifel an Wirtschaftlichkeit

Im neuen Stall sollen 150 Schweine auf Stroh mit Auslauf gemästet werden, dazu kämen 25 Ochsen, da beim Wurstmachen 20% Rindanteil bei gewissen Wurstsorten reinkommt. Das Ochsenfleisch oder das Rindfleisch ist auch sehr gefragt in den Wirtschaften. Dennoch gibt es im Landratsamt offenbar Zweifel am Wirtschaftlichkeitskonzept des neuen Stalls, so die Direktvermarkter gegenüber dem BR.

Die beiden haben jedoch alles durchgerechnet und sind sich sicher, dass es sich gerade wegen der Direktvermarktung lohnt. Anders wäre es, wenn man an einen Schlachthof verkauft. Dann könne man nicht davon leben. Ob und wann der neue Stall genehmigt wird, ist daher weiter unklar.

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Leserstimmen

"Hochachtung für die Leute, die in ihrer Ortschaft wieder das Landleben zurückbringen. Der Stall war und ist genehmigt! Wer hat den noch Unterlagen von 1961. Nach 64 Jahren! Früher hat zu jedem Hof ein Stall gehört. Die lieben Nachbarn sollten sich schämen, und unsere Justiz gibt diesen Leuten auch noch recht? Welche Leute sitzen den im Landratsamt Freising ? Haben die eine Ahnung von Viehhaltung? Landrat tu was, sonst ist der letzte Landwirt auch noch kaputt. Höchste Zeit, dass sich dass Landwirtschaftsamt, der Bauernverband und das Landwirtschaftsministerium einschaltet und diesem Schildbürgerstreich beendet. Lasst endlich unsere Bauern machen, den wir haben bald viel zu wenige. Und die, die die Landluft, Kuhglockenläuten, Kirchenglocken oder Hahnenkrähen nicht vertragen, sollen doch gefälligst wieder in die Stadt ziehen. Auf dem Land ist es anders wie in der Stadt, man kennt sich und die Nachbarn könnten schon ein bischen tolerant sein! Außerdem gehts den Schweinen richtig gut!" (Georg Brandstetter)

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