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Was Schweinehalter über PCV2 wissen sollten

Das porzine Circovirus 2 schädigt die Abwehr der Tiere und ist daher an vielen Erkrankungen beteiligt. Die Palette reicht von Kümmern, Hautflecken und Atemwegsinfekten bis zu Fruchtbarkeitsstörungen.

Lesezeit: 4 Minuten

Zahlreiche Virusvarianten

Das porzine Circovirus Typ 2 (PCV 2) gehört seit Mitte der 1990er-Jahre zu den wirtschaftlich bedeutendsten Krankheitserregern in der Schweinehaltung. Zunächst war nur der Virustyp PCV 2a bekannt. 2004 wurde dann PCV 2b entdeckt, und im Laufe der Jahre kamen weitere Varianten hinzu.

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2019 waren weltweit acht Virustypen (a – h) bekannt. Aber nicht alle sind gleichermaßen an klinischen Erkrankungen beteiligt. Klinisch bedeutend sind das seit 2004 vermehrt auftretende PCV 2b und PCV 2d, das sich seit 2012/2013 zum dominierenden Virustyp in Deutschland entwickelt hat.

Neben PCV 1, das als nicht krankmachend gilt, und PCV 2 wurden in den vergangenen Jahren noch die Genotypen PCV 3 und PCV 4 entdeckt. Deren Bedeutung ist aber noch nicht abschließend geklärt.

Schnell gelesen

Das porzine Circovirus 2 zählt zu den wirtschaftlich bedeutendsten ­Krankheitserregern in der Schweine­haltung.

PCV 2 schädigt die Lymphknoten der Tiere, in denen die Zellen der Immunantwort stationiert sind. Daher ist das Virus an zahlreichen Krankheitsbildern beteiligt.

Der Erregernachweis allein ist kein ­Beweis dafür, dass PCV 2 auch Auslöser des jeweiligen Krankheitsbildes ist. Dafür muss die „diagnostische Trias“ erfüllt sein.

Impfungen schützen die Ferkel sicher vor Erkrankung. Zusätzlich sollten aber auch das innerbetriebliche Management und die Hygiene optimiert werden.

Typische Krankheitsbilder

PCV 2 kann Auslöser verschiedener Gesundheitsprobleme beim Schwein sein:

PCV 2-SD: Am bekanntesten und häufigsten ist das Kümmersyndrom (PCV 2 Systemic disease), früher auch als PMWS (Postweaning multisystemic wasting syndrome) bezeichnet. Es tritt vor allem bei Aufzuchtferkeln auf, aber auch in der Mast. Betroffene Tiere sind schmal mit eingefallenen Flanken. Zudem zeigen sie typische Symptome der im Betrieb zeitgleich ablaufenden Sekundärinfektionen. Das können eine Lungenentzündung oder Durchfall sein, bei einzelnen Tieren auch Gelbsucht.

PRDC: Darüber hinaus kann PCV 2 am PRDC-Komplex (Porcine respiratory disease complex) beteiligt sein. So bezeichnet man das komplexe Zusammenwirken verschiedener viraler und bakterieller Atemwegserreger. Dazu gehören neben PCV 2 auch PRRS- und  Influenzaviren, M. hyo., APP und andere Keime. Erkrankte Tiere leiden meistens unter Atemnot und Husten.

PCV 2-ED: Bei der Darmform der PCV 2-Infektion, die als PCV 2-Enteric disease bezeichnet wird, können auch reine Durchfallerkrankungen auftreten.

PDNS: Ein kleiner Teil der mit PCV 2 infizierten Ferkel entwickelt die Haut-Nierenform der Circovirose. Sie wird als PDNS (Porcine dermatitis nephropathie syndrome) bezeichnet. Dabei entzünden sich die Gefäßwände in den Nieren und der Haut. Äußerlich sichtbar sind rötlich-braune, kreisförmige und oft zusammengelaufene Flecken an den Flanken, den Beinen und im Bereich um den After der Tiere.

Fruchtbarkeitsstörungen: Bei Sauen kann eine PCV 2-Infektion zu Fruchtbarkeitsstörungen führen. Die Sauen rauschen um, abortieren, es kommt zu mumifizierten Früchten, Totgeburten oder lebensschwachen Ferkeln, wenn sich die Tiere während der Trächtigkeit erstmals mit dem Erreger infizieren.

Der Erreger

PCV 2 gehört zu den kleinsten Viren, die Säugetiere als Krankheitserreger befallen. Es schädigt die Lymphknoten der infizierten Tiere, in denen die Zellen der Immunabwehr stationiert sind. Wie fast alle unbehüllten Viren ist PCV 2 sehr widerstandsfähig. Es übersteht hohe und niedrige Temperaturen und trotzt vielen Desinfektionsmitteln.

Diagnostik

Bei den Erkrankungen, an denen PCV 2 beteiligt ist, handelt es sich um typische Faktorenerkrankungen. Das heißt, es  kommen meistens mehrere auslösende Faktoren zusammen. Der alleinige Nachweis von PCV 2 reicht daher nicht aus, um daraus zu schlussfolgern, dass die PCV 2-Infektion der eigentliche Auslöser der Probleme ist. Dafür müssen vielmehr drei Voraussetzungen (diagnostische Trias) erfüllt sein:

  • Die Tiere müssen die für die Erkrankung typischen Symptome aufweisen;

  • Unter dem Mikroskop müssen Gewebeschädigungen erkennbar sein, die für den Erreger typisch sind;

  • Und im geschädigten Gewebe müssen sich mittlere bis hohe Virusmengen nachweisen lassen.

Der Nachweis von PCV 2 erfolgt meistens über den Virusnachweis per PCR. Über eine quantitative Analyse von Einzelproben lässt sich zudem die Virusmenge bestimmen. Über eine Antikörperbestimmung im Blut kann man die Immunglobuline IgG und IgM nachweisen. Auf diese Weise lässt sich der Infektionszeitpunkt eingrenzen. Der Impferfolg lässt sich damit aber nicht überprüfen.

Akutbehandlung

In der Aufzucht und in der Mast kann man das Abwehrsystem der Tiere durch das Verfüttern hochwertiger Komponenten und zusätzlicher Vitamingaben stärken. Zudem ist es sinnvoll, die bakteriellen Begleiterreger antibiotisch zu bekämpfen. Gegen das Virus selbst lässt sich hingegen wenig ausrichten.

Vorbeugende Maßnahmen

Eine effektive vorbeugende Maßnahme ist die Impfung. Inzwischen werden fast alle Ferkel gegen PCV 2 geimpft. Dazu bietet die Pharmaindustrie zehn Impfstoffe an – entweder als Einzel- oder als Mehrfachimpfstoff in Kombination mit dem Schutz gegen Mycoplasma hyopneumoniae.

Auch zur Vorbeuge von Reproduktionsstörungen gibt es einen Impfstoff. Er wird den Sauen im Abferkelstall verabreicht, um die nächste Trächtigkeit zu schützen.

Neben der Impfung ist es wichtig, die Gefahr einer Erregerverbreitung im Bestand durch geeignete Management- und Hygienemaßnahmen so gut wie möglich zu reduzieren. Worauf man im Abferkel-, Ferkelaufzucht- und Maststall dabei besonders achten sollte, hat der französische Virologe Dr. Francois-Xavier Madec in seinem 20-Punkte-Plan (siehe Übersicht) ausführlich beschrieben.

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