Die Sensibilisierung von sogenanntem Risikopersonal bezüglich der Gefahr der ASP-Verschleppung sollte ausgeweitet werden. Zu diesem Ergebnis sind die Veranstalter des 11. Uelzener Schweine-Workshops gekommen. Wie der Bundesverband Rind und Schwein (BRS), die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ), die Universität Kiel und die Uelzener Allgemeine Versicherungs-Gesellschaft a. G. in der vergangenen Woche mitteilten, stellen mitgebrachte Lebensmittel ein großes Risiko für die Seuchenverschlepung dar. Daher zähle das Risikopersonal zu den wichtigsten Schnittstellen für ein abgestimmtes Kommunikationskonzept. Zu dieser Gruppe zählen die Veranstalter unter anderem Angestellte von Logistikunternehmen sowie Saisonarbeiter und Pflegepersonal in Senioreneinrichtungen und Kliniken aus osteuropäischen Regionen. Eine wichtigere Rolle bei der Aufklärung über die ASP-Verbreitung könnte auch das Personal an Flughäfen und bei Zollbehörden übernehmen.
Zudem sollte über die stärkere Einbindung der sozialen Medien für eine zielgruppengenauere Kommunikation nachgedacht werden. Die beiden Themen Seuchenvorsorge und Digitalisierung ließen sich nach Ansicht der Veranstalter „hervorragend“ verbinden. Hier fehle es bisher an Konzepten und Methoden sowie an finanziellen Mitteln für die Umsetzung.
In der Pflicht sehen der BRS und seine Partner außerdem die Bundesregierung. Diese müsse Gelder zur Verfügung stellen, um die Wildschweinpopulation weiter zu verringern, die Jäger von Untersuchungskosten zu entlasten und eine kostendeckende Abnahme der erlegten Schwarzkittel zu garantieren. Zudem sollte bereits jetzt eine finanzielle Unterstützung für den Fall des Ausbruchs der Seuche in Deutschland vorbereitet werden, um die Folgen für in Not geratene Familien abmildern zu können. Ertragsschadensversicherungen oder Entschädigungen seien erste wichtige Absicherungsmöglichkeiten. Diese reichten aber nicht aus, wenn der Markt zusammenbrechen sollte. Dann ließen sich die Tiere nur mit Abschlägen weit unter Einstandspreis verkaufen, ohne dass Risikofonds greifen würden. Dies würde die Schweinehalter zusätzlich belasten.