Nachdem Tierrechtler Anfang September heimlich gedrehte Videos aus dem Schlachthof in Gärtringen (Kreis Böblingen) veröffentlicht hatten, ist der Betrieb eingestellt und bleibt es voraussichtlich auch bis Mitte 2021.
Gegenüber dem SWR teilte das Landratsamt Böblingen am Freitag mit, sei es Ziel der Betreiber, auch die baulichen Mängel vor einer erneuten Inbetriebnahme zu beseitigen und regionale Vermarktung und das Tierwohl zu stärken. "Damit dürften Schlachtungen nicht vor Mitte 2021 realistisch sein", heißt es in der Mitteilung.
Darüber hinaus habe die Schlachthof-Genossenschaft eine Projektgruppe gegründet, die für den Betrieb ein Zukunftskonzept vorlegen soll. Zum Vorsitzenden dieser Gruppe wurde der ehemalige Landesinnungsmeister des Fleischerhandwerks Kurt Matthes gewählt, meldet der SWR weiter. Der bisherige Vorstand der Schlachthof-Genossenschaft Wilhelm Dengler scheidet zum Jahreswechsel auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Laut Landratsamt war das bereits aber seit zwei Jahren so geplant.
Hauk muss vor Ausschuss
Unterdessen muss wohl der baden-wüttembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) voraussichtlich Mitte Oktober in einer Sondersitzung des Agrarausschusses des Landtags Rede und Antwort stehen. Ihm wird Einflussnahme auf die Behörden in dem Fall vorgeworfen, weil Dengler auch CDU-Mitglied sei.
Das Landratsamt würde parallel das vollständige Videomaterial der Tierschützer auswerten und dabei auch die Rolle der Amtstierärzte bewerten. Bis in zwei Wochen sollen die Ergebnisse vorgestellt werden.