Angesichts des bereits existierenden Mangels an Veterinären hat die Bayerische Landestierärztekammer von der Politik und dem Gesetzgeber dringend Unterstützungsmaßnahmen gefordert, damit sich die Situation nicht weiter verschärft.
Das Fehlen von Tierärzten in den Praxen, Veterinärämtern, Untersuchungseinrichtungen, Schlachtbetrieben oder an den Universitäten habe schwerwiegende Folgen für die gesamte Gesellschaft, den Tierschutz, die Gesundheit der Tiere und den gesundheitlichen Verbraucherschutz.
„Wir sind selbst zum Notfallpatienten geworden“, machte die Präsidentin der Bayerischen Landestierärztekammer, Dr. Iris Fuchs, am vergangenen Freitag bei einer Tagung in Augsburg deutlich. Sie verwies auf die hohen Erwartungen und Ansprüche an die Veterinäre. Diese reichten von der ständigen Verfügbarkeit bei der Notfallversorgung von Heim-, Sport- und Nutztieren über gesunde und leistungsfähige Nutztierbestände bis hin zur Tierseuchenbekämpfung und der Sicherung rückstandsfreier Lebensmittel. Aus Sicht der Kammer ist dies aufgrund des fehlenden Personals kaum noch zu leisten.
Leichter ins Studium plus Förderprogramme
Von der Politik wird deshalb unter anderem gefordert, die Zulassung zum tierärztlichen Studium zu erleichtern und berufliche Vorqualifikationen höherer zu bewerten.
Helfen würde auch eine Anpassung der Verordnung zur Approbation von Tierärzten hinsichtlich der Ausbildungsinhalte und Praktika. Zudem müsse es Förderprogramme für Ausbildungs- und Weiterbildungspraxen sowie Niederlassungsprämien besonders für Landtierarztpraxen geben.
Besonders wichtig seien der Bürokratieabbau und eine 1:1-Einhaltung des EU-Rechts bei der Dokumentation, so die Kammer. Zudem seien konkrete Rahmenbedingungen im Arbeitszeitgesetz hinsichtlich der Erweiterung des eigenen Entscheidungsspielraumes für flexiblere Arbeitszeitgestaltung nötig, damit Beruf und Familie besser vereinbart werden könnten.