Zum dritten „Welttag der Lebensmittelsicherheit“ der Vereinten Nationen (UN) am vergangenen Montag hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf die von Produktfälschungen ausgehenden Risiken aufmerksam gemacht. „Absichtlich verfälschte Produkte stellen ein globales Problem dar und bergen oft gesundheitliche Risiken“, warnte BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel. Das BfR forsche deshalb aktuell im Rahmen des EU-Forschungsprojekts MEDIFIT an innovativen Labortechnologien, die Echtheitskontrollen und Rückverfolgungen grenzübergreifend verbessern sollen.
Produkte teilweise verändert oder falsche Angaben auf Etiketten
Laut dem Bundesinstitut werden Produkte mitunter gestreckt, abgewandelt oder durch Zusätze absichtlich verändert und falsche Angaben auf das Etikett gedruckt. Vor allem beliebte und teure Produkte böten Kriminellen eine hohe Gewinnmarge. Die langen, globalen Warenketten erschwerten es jedoch, die Betrüger zu überführen. Um die Echtheit von Lebensmitteln sicherzustellen und die Rückverfolgbarkeit verbessern zu können, bedarf es dem BfR zufolge deshalb komplexer Technologien im Bereich der chemischen Analytik und ebenso ausgeklügelter Softwarelösungen. An ihnen forscht das Bundesinstitut im Rahmen von MEDIFIT seit Juni 2020 zusammen mit elf Partnern aus Behörden, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus.
Dass frische Lebensmittel in Deutschland in der Regel sicher sind, wenn sie das Prüfsystem der Qualität + Sicherheit GmBH (QS) durchlaufen haben, betonte Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der QS GmbH. Er wies anlässlich des „Welttag der Lebensmittelsicherheit“ darauf hin, dass 95 % des Schweine- und Geflügelfleischs im deutschen Einzelhandel, 85 % des Rindfleischs und rund 90 % des in Deutschland angebauten Obsts, Gemüses und der Kartoffeln durch das Qualitätssicherungssystem QS zertifiziert seien.
QS: Lebensmittel in Deutschland größtenteils sicher
„Dank der starken Verbreitung des QS-Systems können wir sagen: Lebensmittel aus Deutschland sind größtenteils sicher“, stellte Hinrichs klar. Nach seiner Überzeugung muss Lebensmittelsicherheit aber jeden Tag neu erarbeitet werden. QS prüfe deshalb die Produktsicherheit entlang der gesamten Wertschöpfungskette frischer Lebensmittel. Bei Fleisch fange diese beispielsweise bereits bei der Produktion des Tierfutters an. Hier gehe es unter anderem um die Einhaltung von festgelegten Grenz- und Richtwerten, etwa für Mykotoxine, Dioxine, Pflanzenbehandlungsmittel und Schwermetalle.
Auch für die Tierhaltung, die Fleischverarbeitung und den Lebensmittelhandel gebe es im QS-System Vorgaben zur Sicherstellung der Lebensmittelsicherheit. Zweierlei werde dabei deutlich“, so Hinrichs weiter, „Erstens: das QS Kontrollsystem wirkt. Zweitens zeigen die, wenn auch wenigen, Auffälligkeiten bei sämtlichen überprüften frischen Lebensmitteln, dass Lebensmittelsicherheit nicht nur ein hohes, sondern auch ein sensibles Gut ist, das durch starke Leistung erst verwirklicht wird.“
