Seit zwei Jahren sorgt ein neuer, hochpathogener PRRS-Stamm mit der Bezeichnung „Rosalia“ für enorme Ferkelverluste in spanischen Schweinebeständen. In einigen Betrieben ist die Abortrate auf bis zu 27 % gestiegen. Auch in den Flatdecks hat sich die Ferkelsterblichkeit auf 10 bis 25 % erhöht und die Sauenverluste stiegen um 5 bis 10 %. Selbst bei Mastschweinen und Jungsauen wird von deutlich erhöhten Verlustraten gesprochen.
2020 wurde die neue Virusvariante zunächst nördlich von Barcelona nachgewiesen. Aufgrund der großen genetischen Ähnlichkeit wird vermutet, dass es mit Ferkelimporten aus Italien eingeschleppt wurde und mit einem spanischen PRRS-Stamm verschmolzen ist. Ende 2021 ist es dann in Spaniens Schweinehochburg rund um Lerida und Zaragossa angekommen.
Nach bisherigen Erkenntnissen dauert es nach einer Rosalia-Infektion deutlich länger, bis sich die Betriebe wieder stabilisiert haben. Einige Herden infizierten sich innerhalb eines Jahres sogar erneut mit Rosalia.
Vorsorgliche Impfungen mit den gängigen PRRS-Impfstoffen können die Virämie im Blut verkürzen, die Infektion aber nicht verhindern. Die Herstellung angepasster Vakzine dauert jedoch Jahre. Bis dahin hat sich das Virus vermutlich bereits wieder geändert.
Den besten Schutz bietet nach Ansicht spanischer Wissenschaftler daher eine optimierte externe und interne Biosicherheit.
Ferkeltransporter, die vor allem aus den Niederlanden nach Spanien rollen, sollten vor ihrer Rückkehr gründlich desinfiziert werden. Auch über Ebersperma bzw. Jungsauen kann das Virus verschleppt werden.
Die interne Sicherheit erhöht man, indem man wenig Ferkel versetzt, sie wenig mischt, keine Tiere zurückstallt und mindestens einmal jährlich ein PRRS-Monitoring inklusive Erregerbestimmung durchführt.