Tierschutzaktivisten der Gruppe „Meat the victims“ praktizieren derzeit eine neue Form des Widerstands gegen die Tierhaltung, indem sie mit großer Personenzahl in landwirtschaftliche Betriebe und Stallungen eindringen und dort gegen die Tierhaltung protestieren. Die ursprünglich aus Australien stammende Gruppe hat sich dem Veganismus verschrieben und ist mittlerweile auch in Europa aktiv. In Spanien wurden im Raum Barcelona unter Missachtung der Biosicherheitsvorkehrungen bereits ein Legehennen- und ein Schweinestall für Stunden „besetzt“. Anfang März war ein Schweinebetrieb nahe Lincoln im Vereinigten Königreich das Ziel von mehr als 200 Aktivisten. Dabei sollen nach Angaben des Betriebsleiters auch zwei Ferkel zu Tode gekommen sein. Der jüngste Fall ereignete sich vor wenigen Tagen auf einer australischen Rinderfarm im Süden des Bundesstaats Queensland. Dort hatten rund 100 Tierrechtsaktivisten unbefugt das Grundstück betreten und Fotos sowie Filme vom Bestand gemacht, die anschließend ins Internet gestellt wurden.
Australiens Landwirtschaftsminister David Littleproud forderte nach dem erneuten Zwischenfall die Bundesstaaten auf, härtere Strafen für das unbefugte Betreten von landwirtschaftlichen Betrieben zu verhängen. Er warf den Aktivisten vor, „keinen moralischen Kompass“ mehr zu haben, wenn sie unschuldige Landwirte derart einschüchterten. „Niemand hat das Recht, in den Familienbesitz der Menschen einzudringen“, stellte der Minister klar. Es wolle auch niemand, dass ein Fremder in seiner Wohnung auftaucht, in der seine Kinder leben. „Ich bin wirklich besorgt, dass es einen schweren Vorfall geben wird“, warnte Littleproud und forderte strafrechtlich eine echte Abschreckung für solche illegalen Betriebsbetretungen.