Für morgen hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner dann u.a. Vertreter der Agrarwirtschaft, der Schlachtindustrie und des Handels zu einem Runden Tisch zur Ferkelkastration eingeladen nach Berlin eingeladen. Ziel des „Ferkelgipfels“ soll es laut Einladung sein, die Schritte zur Umsetzung der Alternativen zur bisher betäubungslosen Kastration zu besprechen.
Beim Deutschen Tierschutzbund hat die Einladung der Ministerin indes für Empörung gesorgt. Der Verband fühlt sich ausgegrenzt, weil er selbst nicht eingeladen wurde, ebenso wenig wie Vertreter des Verbraucherschutzes, der Biobranche oder Neuland. Der Deutsche Tierschutzbund hat sich daher kurzfristig an die teilnehmenden Handelsunternehmen gewandt, damit diese sich eindeutig auf die Seite des Tieres und des ordnungsgemäß vor fünf Jahren beschlossenen Gesetzes stellen.
Der Kreis der Eingeladenen lasse befürchten, so argumentiert der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, dass sich hier eine Lobby zusammentun will, die für die Ferkel Schlimmes bedeute. „Entweder es gibt die Alternativen, wie es in der Einladung zu lesen ist - dann braucht es auch keine Gesetzesverschiebung der eigentlich ab 1.1.2019 verbotenen betäubungslosen Ferkelkastration. Oder es ist der erneute Versuch, sich in geschlossener Runde auf die Lokalanästhesie einzuschwören, den so genannten „vierten Weg“.
Man erwarte von der Bundesministerin vor dem Ferkelgipfel eine persönliche Klarstellung, dass das von ihr geführte Haus die Lokalanästhesie nicht als Weg sehe. Auch den teilnehmenden Handel entlässt der Deutsche Tierschutzbund nicht aus seiner Verantwortung. Der Deutsche Tierschutzbund ruft die Handelsunternehmen dazu auf, die drei verfügbaren und tierschutzkonformen Alternativmethoden zur betäubungslosen Ferkelkastration – Ebermast, Immunokastration und Kastration unter Vollnarkose – gleichberechtigt anzuerkennen, sodass den zuliefernden Landwirten die für die Umsetzung so entscheidende Wahlfreiheit erhalten bleibt. Der so genannte „vierte Weg“ dürfe dagegen auch von Seiten des Handels keine Zustimmung finden – so die Tierschützer.