Tönnies zahlt seit dem 20. Oktober für Jungeber, die aus den Niederlanden kommen, 3 Cent unter Basispreis. Eber aus deutschen Ställen sind von den Kürzungen dagegen nicht betroffen. Das berichtete die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) am Montag vergangener Woche. Die zur Tönnies Unternehmensgruppe gehörende Weidemark Fleischwaren GmbH in Sögel habe ihre Auszahlungspreise für nicht kastrierte Schlachtschweine aus den Niederlanden um 3 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht gesenkt. Der Großteil der rund 25.000 Jungeber, die wöchentlich in Sögel geschlachtet werden, stammt laut VEZG aus den Niederlanden.
Weidemark Betriebsleiter Dr. Joachim Timmermann begründete die Preiskürzung mit schlechteren Vermarktungskonditionen in den Niederlanden. Aus diesem Grund hatte das Schlachtunternehmen Vion im Nachbarland schon früher bei der Abrechnung der nicht kastrierten Tiere 2 Cent/kg (SG) abgezogen und diesen Betrag seit Oktober auf 3 Cent erhöht. Dadurch sind die Anlieferungszahlen in Sögel gestiegen, nicht aber die Absatzmöglichkeiten, beispielsweise im Tierwohlprogramm der Handelskette Tesco. Laut VEZG sei dadurch zum Teil auch das Vertrauen der deutschen Mäster in die künftigen Vermarktungskonditionen für Jungeber geschwunden. Laut Umfrage einer Erzeugergemeinschaft plane etwa die Hälfte ihrer Ebermäster, beim nächsten Durchgang wieder kastrierte Ferkel einzustallen.