Das Zuchtunternehmen Topigs Norsvin will künftig mehr Schweine selektieren, die einen intakten Ringelschwanz haben. Dazu präsentierte das Unternehmen jetzt sein neues „Sustainability-Tec-Beratungskonzept“. „Bei der Suche nach dem sozialen Schwein setzen wir auf eine Kombination von gezielter Fachberatung und Hightech-Maßnahmen. So wollen wir den Betrieben die Umstellung erleichtern und gleichzeitig Daten für eine gezielte Selektion erfassen“, erklärt Eduard Eissing, Geschäftsführer von Topigs Norsvin.
Künstliche Intelligenz analysiert Tierverhalten
Im ersten Schritt bietet das Unternehmen seinen Zucht- und Vermehrungsbetrieben, die gezielt auf die Produktion von Jungsauen mit Langschwanz umstellen möchten, ein umfangreiches Beratungskonzept an. Die Betriebe werden genau analysiert und z.B. über den Einsatz von Spezialfuttermitteln und Beschäftigungsmaterial, die dabei helfen sollen, Schwanzbeißen zu unterbinden, aufgeklärt. Auch Infos zur optimalen Einstellung der Lüftung werden im Beratungsprojekt gegeben. Geleitet wird das Projekt von Clemens August Grote, seit Januar 2019 Experte für das Thema intakter Ringelschwanz bei Topigs Norsvin.
Parallel zur persönlichen Beratung durch geschulte Mitarbeiter setzt Topigs Norsvin große Hoffnung in den Einsatz von Spezialkameras im Stall und künstlicher Intelligenz. Die Kameras sollen das Tierverhalten aufzeichnen. „Die Bilddaten verknüpfen wir dann mit Systemen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz. Das System analysiert zum Beispiel das Ruhe-, Aktivitäts- und Aggressionsverhalten von Einzeltieren und gibt damit wichtige Hinweise darauf, welche Schweine sich zur weiteren Zucht auf den intakten Ringelschwanz besonders eignen. Und am Ende wollen wir mithilfe der Technik nicht nur das Opfer-, sondern auch das Tätertier und den sich neutral verhaltenden Typ Schwein identifizieren“, betont Steffi Nuphaus vom Technical Service bei Topigs Norsvin.
Derzeit liegt ein Datensatz von mehr als 40.000 Tieren vor, bei dem die Erstellung des Täterprofils bereits getestet wurde. Die Erfahrungen sind positiv. Erste Zucht- und Vermehrungsbetriebe von Topigs Norsin wurden bereits komplett auf die Produktion von Jungsauen mit Langschwanz umgestellt. Jetzt arbeitet das Unternehmen daran, ein entsprechendes Beraterteam aufzubauen, um Schweinehalter bei der Umstellung zu unterstützen.