Besonders im Herbst und Frühjahr kommt es immer wieder zu Atemwegserkrankungen, ausgelöst durch das Bakterium Actinobacillus pleuropneumoniae (APP). Neben der akuten Verlaufsform, die durch Fieber bis 41 °C und starken Husten gekennzeichnet ist, unterscheidet man noch die perakute (plötzlich auftretende) und die chronische Verlaufsform. Die perakute Form ist gekennzeichnet durch hohes Fieber (42 °C), Maulatmung und Schaumbildung vor der Rüsselscheibe. Die Tiere leiden unter einer massiven Herz-Kreislaufschwäche. Viele verenden plötzlich. Bei der chronischen Form dagegen husten die Schweine, atmen schneller, sehen blass aus und kümmern.
ApX-Toxine lösen Symptome aus
Auslöser der Symptome sind die von den APP-Bakterien gebildeten ApX-Toxine. Inzwischen geht man davon aus, dass 70 bis 90 % aller schweinehaltenden Betriebe endemisch mit APP kolonisiert sind. Die Ferkel infizieren sich gegen Ende der Säugephase bei ihren Müttern. Das Bakterium nistet sich dann dauerhaft in den Mandeln ein.
Bestimmte Auslöser, sogenannte Triggerfaktoren, können die Abwehrbereitschaft vermindern und die bakteriellen Lebensgemeinschaften verändern, sodass große Erregermengen in die Lunge gelangen, erläuterte Prof. Dr. Isabel Hennig-Pauka von der Tierärztlichen Hochschule Hannover in einem Vortrag während des diesjährigen Kongresses des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt).
Als Triggerfaktoren kommen Stress (Absetzen, Transport, Umstallen) aber auch Klimamängel (Zugluft, Kältestress, Tag/Nacht-Temperaturschwankungen) und Koinfektionen (Influenza, PRRS, PCV 2, Mycoplasma hyopneumoniae) infrage. Auch eine erhöhte Anfälligkeit bei gleichzeitiger Infektion mit Streptococcus suis wird diskutiert.