Der Streit zwischen Kanada und Mexiko auf der einen und den Vereinigten Staaten auf der anderen Seite um die US-Regelung zur Ursprungskennzeichnung (Country-of-Origin-Labeling - COOL) für Fleisch geht in die letzte Runde. Noch einmal wird sich in dieser Woche ein Schiedsgericht der Welthandelsorganisation (WTO) mit der Thematik befassen. Dabei geht es um die Frage, in welcher Höhe Kanada als Ausgleich für die Erlöseinbußen Strafzölle auf Importprodukte aus den USA erheben darf. Die Regierung in Ottawa hat Vergeltungstarife in einer Gesamthöhe von gut 3 Mrd $ (2,7 Mrd Euro) jährlich angekündigt, sollte Washington nicht die Kennzeichnungsregelung aufheben.
COOL zufolge müssen Erzeuger und Verarbeiter in der gesamten Kette ausweisen, wo das Tier geboren, aufgezogen und wo es geschlachtet wurde. Aufgrund der damit verbundenen Kosten beziehen insbesondere kleinere Verarbeitungsunternehmen in den USA nur noch heimische Ware. Vorgesehen sind von Ottawa Handelsbeschränkungen gegenüber dem südlichen Nachbarn für mehr als 30 Produkte, darunter Schweine- und Rindfleisch, Mais, Wein, Kirschen, Schokolade und Ethanol.
Landwirtschaftsminister Gerry Ritz zeigte sich zuversichtlich, dass das WTO-Schiedsgericht die Sanktionsliste bestätigt. Gleichzeitig stellte Ritz nochmals klar, dass die Sanktionen eingeführt würden, sollten die USA COOL nicht vollständig fallen lassen. Während das US-Repräsentantenhaus nach wachsendem Druck aus der Wirtschaft kürzlich eine Aufhebung der Fleischherkunftskennzeichnung billigte, mauert der Senat. Diesem liegt ein Vorschlag vor, wonach COOL verlängert werden, jedoch nicht mehr obligatorisch sein soll. Aber auch eine freiwillige US-Herkunftsetikettierung für Fleisch wird von Kanada als Handelsbeschränkung angesehen und deswegen abgelehnt. (AgE)
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