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topplus Tipps zur Buchtenstruktur

So können Sauenhalter Warteställe optimal strukturieren

Rutschfest und trittsicher, mit viel Beschäftigung und Schutz vor Rangeleien: Mit diesen Tipps können Sauenhalter die Buchtenstruktur in Warteställen optimieren.

Lesezeit: 7 Minuten

Unsere Autoren: AG Buchtenstruktur der ­Geschäftsstelle Schwein im Netzwerk Fokus Tierwohl

Wollen Sauenhalter ihren Tieren im Wartestall mehr Komfort bieten, sind im Falle eines Neu- oder Umbaus häufig die bau­lichen Gegebenheiten und das Fütterungs­sys­tem die begrenzenden Faktoren. Aber auch mit vermeintlich kleinen Verän­derungen können Landwirte die Haltung im Wartebereich optimieren, wie die Arbeitsgruppe Buchtenstruktur des vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten Netzwerks Fokus Tierwohl herausgearbeitet hat.

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Schnell gelesen

Tragende Sauen benötigen rutschfeste Böden und ruhige Liegebereiche.

Abdeckungen und Einstreu können ein angenehmes Kleinklima schaffen.

Je nach Gruppengröße und Stall eignen sich unterschiedliche Fütterungssysteme am besten.

Schutzbügel an Tränken und reichlich Beschäftigung beugen Rangeleien vor.

Zunächst einmal sollten sich Ferkelerzeuger Gedanken über die Gruppengröße machen. Bei kleinen Gruppen mit weniger als fünf Tieren ist es durch den gesetzlich vorgeschriebenen Platz von 2,5 m² je Sau schwierig, die insgesamt recht kleine Bucht zu strukturieren. In größeren Gruppen ermöglichen die vorgeschriebenen 2,25 m² für sechs bis 39 Sauen bzw. 2,05 m² ab 40 Sauen hingegen eine solide Strukturierung.

Nicht überall Spalten

Im Wartestall sollten Sauenhalter möglichst auf Vollspaltenböden verzichten und stattdessen einen rutschfesten und trittsicheren Boden verwenden, um die Aktivität der Tiere zu fördern. Ein leicht rauer Boden unterstützt zudem den Klauenabrieb und sorgt für gesunde Klauen.

Für eine ausgeglichene Thermore­gulation der Sauen ist es ratsam, zwei Bodenarten zur Verfügung zu stellen: Einen, der das Tier Wärme abgeben lässt und einen, der das Ableiten von Körperwärme vermeidet.

In der Kotecke sollte es möglichst hell und ungemütlich sein. Sind Ausläufe vorhanden, nutzen Schweine die­se besonders gerne zum Koten und Harnen, da sie dafür feuchte, kühle und zugige Orte bevorzugen.

Um den Kotbereich zu etablieren, empfiehlt es sich außerdem, Kontakt­gitter zu installieren. Denn durch das Territorialverhalten gegenüber Tieren aus der Nachbarbucht setzen die Sauen an diesen Stellen bevorzugt Kot und Harn ab. Eine leichte Perforation oder ein Gefälle mindern die Rutschgefahr und lassen Flüssig­keiten von planbefestigten Böden abfließen.

Aus dem gleichen Grund sollten Schweinehalter auch die Tränken am besten über Spaltenböden oder anderen Abläufen installieren. Im planbefes­tigten Bereich kann ein Gefälle überschüssiges Wasser zu den Spaltenbereichen leiten. Alternativ kann das Wasser auch über Rohre im Beton abgeführt werden. Offene Tränken sind im Kot­bereich weniger gut aufgehoben, weil sie schnell verschmutzen können.

Abseits der Tränken sollten ausreichend Kühlmöglichkeiten vorhanden sein. Ansonsten kühlen sich ranghohe Tiere auf den nassen Flächen unter den Tränken ab und blockieren sie dadurch für andere Schweine.

Optimaler Liegebereich

Der Liegebereich darf nicht mehr als 15 % perforiert sein und sollte nicht im Durchgangsbereich mit viel Tierverkehr liegen. Eine Zugangsbreite von 2 m ­bietet aus­reichend Raum für den indi­viduellen Abstand zwischen den Tieren. Am liebsten liegen Sauen dort, wo es dunkel, nicht zugig und ausreichend temperiert ist.

Wichtig ist auch genügend Platz, damit alle Tiere einer Gruppe gleichzeitig ­ruhen können. Wesentlich mehr als die vorgeschriebenen 1,3 m² Liegefläche pro Tier sollte man jedoch vermeiden, damit die Tiere den Bereich nicht ungewollt zur Kotecke umfunktionieren.

Wird der Liegebereich schlecht an­­genommen, kann eine Abdeckung ein angenehmes Kleinklima und einen verdunkelten Bereich schaffen. Auch ein­gestreute, verformbare Liegeflächen bieten sich an. Sie beugen Verletzungen vor und mindern Hautschäden, die durch angeraute Böden entstehen. Damit die Einstreu nicht für Probleme im Spaltenbereich sorgt, eignen sich Holzbalken oder andere Schwellen mit einem Durchmesser von ­etwa 15 cm als Abtrennung zwischen den Bereichen. Neben dem Komfort muss die Liegefläche zur Tierkontrolle aber auch gut einsehbar für die Landwirte sein.

Im Gegensatz zum Kotbereich sollten die Sauen hier jedoch keinen Kontakt zur Nachbarbucht haben. Die Trennwände zwischen den einzelnen Liegekesseln gestalten Landwirte am besten blickdicht, damit sich die Sauen entspannen können. Dennoch behalten die Tiere beim Ruhen gern den Überblick. Deshalb nehmen Sauen Liegekessel am Buchtenrand häufig besser an als Liege­inseln in der Mitte.

Mehrere kleine Liegekessel mit höchstens 2 m Tiefe eignen sich darüber hinaus besser als wenige große. ­Ansonsten herrscht schnell Unruhe, wenn Sauen aus dem hinteren ­Bereich aufstehen. Hinzu kommt, dass die Tiere nach dem Aufstehen häufig abkoten. Deshalb verschmutzen große Liegekessel schneller.

Sauen gut beschäftigen

Wie in jedem Stallsystem gilt auch im Wartebereich: Wenn Schweine ihr Futter nicht erst suchen müssen, brauchen sie andere Möglichkeiten, um das natürliche Erkundungsverhalten zu be­frie­digen. Für Sauen ist zum Beispiel zusätzliches, rohfaserreiches Beschäftigungsfutter über Raufen geeignet. Sie sollten an mehreren Positionen in der Bucht angebracht werden, damit Tiere verschiedener Rangordnung Zugang dazu haben.

Bei Raufen im Auslauf ist es hilfreich, wenn sie sich nicht im Kotbereich befinden und eine einfache und maschinelle Entmistung ermöglichen. Unter den Raufen sollte der Boden geschlossen sein, damit das Futter nicht direkt durch die Spalten fällt und Probleme bei der Entmistung bereitet.

Eine Aufkantung von Festflächen ist nicht zu empfehlen, da sie schwerer zu reinigen sind, falls die Tiere darauf koten oder Restfutter entfernt werden muss. Bei ausreichend Platz in der Bucht oder bei großen Gruppen im Auslauf eignen sich auch Rundballenraufen.

Als weitere Beschäftigungsmöglichkeiten sind eingestreute Bereiche, Wühltürme, Pelletautomaten, Seile oder auch Bürsten denkbar. Am langlebigsten sind automatisch drehende Bürsten, die auch in Kuhställen verwendet werden. Zum Scheuern können Landwirte den Tieren Holzbalken oder Edelstahlkonstruktionen anbieten. Letztere sind teurer, aber dafür gut zu reinigen.

Für passendes Klima sorgen

Schweine können nicht schwitzen und haben bei zu hohen Temperaturen ein starkes Bedürfnis, Wärme abzugeben. Zur Abkühlung sind in den Boden eingelassene Suhlen attraktiv, aber arbeitsintensiv. Außerdem kann die Keimbelastung schnell ansteigen, zum Beispiel mit Leptospiren. Als alternative Suhle eignen sich geneigte Flächen, die benässt werden damit die Tiere sich darin durch Bodenkontakt abkühlen können.

Als ideale Lösung sind jedoch Mikrosuhlen oder leichte Duschen für drinnen oder draußen zu empfehlen. Sie haben den Vorteil, dass sie überwiegend die Sauen benässen und nicht die um­liegende Buchtenfläche. Damit Flüssigkeiten im Bereich der Suhle abfließen können, brauchen befestigte Böden ein Gefälle von etwa 1 %.

Um die Sauen vor Sonnenbrand zu schützen, sind im Außenbereich au­ßerdem (Teil-)Überdachungen sinnvoll. Den gesamten Beitrag und Skizzen von Buchtenstrukturen finden Sie unter  www.fokus-tierwohl.de 

Kasten

Mit welchem System im Wartestall füttern?

Die Wahl des Fütterungssystems hängt immer von der Gruppengröße und den örtlichen Gegebenheiten ab. Damit jede Sau fit in die Laktation geht, bieten sich Konditionsgruppen mit entsprechend ­angepasstem Futter an. Denn um ihr natürliches Verhalten ausleben zu können, sollten Schweine möglichst gleichzeitig und ungestört fressen können. Alternativ ist eine individuelle Zu­teilung per Abruffütterung möglich. Die unterschiedlichen Varianten haben dabei verschiedene Vor- und Nachteile:

Abrufstationen

In größeren Gruppen lassen sich die Buchten mithilfe von Abrufstationen ­einfacher in Liege-, Aktivitäts- und ­Kot­bereiche strukturieren. Dabei gilt es ­jedoch, Sackgassen zu vermeiden. Das verhindert Gedränge und Kämpfe am Eingang. Jeder Station sollten nicht mehr als 40 bis 50 Tiere zugeteilt ­werden. So bekommt jedes Tier seine individuelle Ration. Allerdings dauert diese Art der Fütterung länger und ermöglicht kein synchrones Fressen.

Fressstände

Hier schützt ein Schließmechanismus langsam fressende Sauen vor Futterneid und senkt die Verletzungsgefahr. Eine Breite von 50 cm reicht auch für eine kurzzeitige Fixie­rung während Behandlungen aus. Alternativ können Landwirte Langtröge mit blickdichten Fressplatz­teilern nutzen. Sie eignen sich aber nur bei stabilen Gruppen von bis zu zehn Sauen. Ein positiver Aspekt hierbei ist das synchrone Fressen der Tiere.

Bodenfütterung

In diesem System können alle Sauen gleichzeitig auf dem Boden wühlen und nach Resten suchen. So sind sie länger mit der Futteraufnahme beschäftigt. Empfehlenswert sind drei Konditionsgruppen und eine Gruppengröße von etwa 20 Sauen. Ein planbefestigter ­Boden ist Grundvoraussetzung. Häufig dienen die Liegeflächen als Futterplatz. So halten die Schweine sie ständig sauber. Wird einmal täglich gefüttert und ­dabei zweimal ausdosiert, vermeidet das Unruhe in der Bucht und der Liegebereich kann die meiste Zeit als solcher genutzt werden. Bei Teilspaltenböden bleibt der planbefestigte Bereich mit dieser Fütterung auch im Sommer sauber. Für eine gleichmäßige Futterverteilung sind Anzahl und Position der Volumendosierer entscheidend. Sie sollten nah an der Wand platziert sein, um Verluste über die Spalten zu reduzieren. Trotzdem ­müssen alle Sauen das herabgefallene Futter erreichen können.

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