Laut Klimaschutzplan ist die Landwirtschaft verpflichtet, ihre jährlichen Treibhausgasemissionen von rund 72 Mio. t im Jahr 2014 bis 2030 auf 60 Mio. t zu senken. In der Schweinemast bieten hier sowohl die Technik als auch die Fütterung und das Management noch erhebliche Spielräume. Das zeigt eine Studie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, bei der ein Team um Talke Heidkroß mit Unterstützung der Edmund-Rehwinkel-Stiftung der Landwirtschaftlichen Rentenbank die Potentiale einzelbetrieblicher Klimabilanzierungen zur Verbesserung der Klimaeffizienz in der Schweinemast untersucht hat.
In der Schweinemast betreffe dies neben CO2 unter anderem auch Methan und Lachgas. Zwar ist es nach Auskunft der Forscher nicht möglich, deren Ausstoß im Produktionsprozess ganz zu vermeiden. Im Hinblick auf Treibhausgasemissionen lasse sich die Fleischerzeugung aber in den meisten Fällen noch deutlich optimieren. Um den entsprechenden „CO2-Fußabdruck“ der Betriebe darzustellen, hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ein Berechnungstool entwickelt, auf dessen Grundlage das Forscherteam im Rahmen des Projekts Maßnahmen zur Verbesserung der Klimaeffizienz und Möglichkeiten zu deren Umsetzung erarbeitet hat.
Das höchste Einsparpotenzial ergibt sich nach Darstellung der Kammerfachleute, wenn der gesamte Wirtschaftsdünger in gasdichten Behältern gelagert würde. In allen Projektbetrieben könnten auf diese Weise im Schnitt 17,7 % Treibhausgase eingespart und so rund 2.245 t CO2 vermieden werden. Um die gleiche Menge Treibhausgase einzusparen, müssten 22.450 Bundesbürger ihren jährlichen Stromverbrauch um 20 % senken, bilanzieren die Forscher.
Jeweils 10 % Treibhausgassenkung würde sich nach ihren Berechnungen durch die ausschließliche Nutzung von zertifiziertem Soja oder einem Ersatzprodukt ergeben. Von einer Verbesserung der Futterverwertung und damit einer Verringerung des Kraftfuttermitteleinsatzes um 5 % versprechen sich die Autoren die Einsparung von weiteren 3 % Treibhausgasen.
Positive Effekte auf die Klimaeffizienz der Schweinemast böten auch der ausschließliche Einsatz von stark N-/P-reduziertem Futter, die Verringerung des Strom- und Wärmeverbrauchs um 30 %, die Nutzung von selbst erzeugtem Strom sowie der Einsatz von Abluftwäschern. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen könnte der Produktionszweig Schweinemast nach Einschätzung des Forscherteams einen spürbaren Beitrag zur Verringerung des „CO2-Fußabdrucks“ der Landwirtschaft leisten.