Von den Tierhaltern immer höhere Tierwohlstandards zu fordern, ohne dass diese bei der Vermarktung der Tiere auch honoriert würden, sei nicht nachhaltig, sondern führe lediglich aufs Abstellgleis, warnte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, in der vergangenen Woche bei einem virtuellen Tierschutzgipfel. Weitere Betriebsaufgaben und Billigstimporte aus Regionen mit schlechteren Standards wären die Folge.
Tierwohl europaweit vorantreiben
Zum zweiten Mal trafen sich am Dienstag vergangener Woche in Österreich Vertreter aus der Politik, dem landwirtschaftlichen Berufsstand und von Tierschutzorganisationen sowie andere Experten zu einem virtuellen Tierschutzgipfel. Zu dem „nicht-öffentlichen Arbeitstreffen“ hatte Östereichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober eingeladen. Neben dem Thema Tiertransporte, das bereits beim ersten Termin im Juli besprochen wurde, ging es in der neuen Runde insbesondere um Tierwohl in der Schweinehaltung.
Um weitere Verbesserungen für die Nutztiere zu erreichen, sind nach Ansicht von Moosbrugger mehrere Faktoren entscheidend. Primär brauche man wegen des harten Wettbewerbs auf den offenen Märkten einen europäischen Gleichklang. Der Kammerpräsident forderte Minister Anschober auf, sich hier für Fortschritte auf europäischer Ebene einzusetzen.
Kostengerechte Erzeugerpreise nötig
Zugleich verwies Moosbrugger auf den Anfang November unterzeichneten „Pakt für mehr Tierwohl“, mit dem ein weiterer Offensivschritt getan worden sei. Dieser Pakt beinhalte unter anderem eine Kalbfleischstrategie, damit in Österreich weniger importiert und transportiert, sondern vielmehr regional konsumiert werde. Außerdem würden nach der Devise „Anreize statt Verbote“ Investitionen in tierfreundliche Haltungsformen und der laufende Mehraufwand unterstützt. Moosbrugger forderte auch vom Handel „echte Partnerschaften mit kostengerechten Erzeugerpreisen“ ein.