Damit der Markt schnell wieder ins Gleichgewicht kommt und bessere Ferkel- und Mastschweinepreise möglich sind, wünscht sich Leon van Dijck ein Ausstiegsprogramm für Schweinehalter in Deutschland. Der Sauenhalter aus Ostdeutschland kennt solche Programme aus den Niederlanden. „Ich habe viele befreundete Schweinehalter in den Niederlanden, die das genutzt haben“, berichtet van Dijck.
Deutschland muss deutlich weniger Schweine halten, ist der Jungsauenvermehrer überzeugt. China werde sich auf Dauer eher selbst versorgen oder in Spanien oder den USA einkaufen. „Und mit ASP im Land haben wir ohnehin keine Chance“, glaubt er. Deutschland müsse sich auf den heimischen Markt konzentrieren. Aus seiner Sicht ist das Problem, dass viele Betriebe aufgrund von hohen Krediten gar nicht aussteigen können. Sie müssten trotz Verluste weiter produzieren.
„Aufhören ohne Schulden“
Seine Befürchtung ist, dass nun viele Ferkelerzeuger und Mäster im nächsten halben Jahr aufgeben müssen. Wenn die Preise steigen, würden diese Ställe aber wieder genutzt und das Problem beginne von vorn. Um diesen Zwang aufzubrechen und Bestände nachhaltig zu reduzieren, braucht es ein neues Konzept. „Aufhören ohne Schulden, sollte auch in Deutschland möglich sein“, sagt van Dijck.
Dies könne man darüber regeln, dass ausstiegswillige Betriebsleiter ihre alten Ställe wirklich stilllegen müssen und nicht verpachten oder an anderer Stelle wieder neu aufbauen können. „Das hat in den Niederlanden auch funktioniert“, erklärt der erfahrene Sauenhalter.
25 € Verlust pro Ferkel
Gleichzeitig müssten aber diejenigen Betriebe, die weitermachen wollen auch Unterstützung bekommen. „Ferkelerzeuger verlieren derzeit mindesten 25 € pro Ferkel und haben kein Speck mehr auf der Rippe“, erklärt van Dijck. Wie sollen diese Betriebe, die Investitionen stemmen, die in den nächsten Jahren nötig seien, um die neue Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung umzusetzen.
Mehr Tierwohl für besseres Image
Van Dijck will auch endlich ein besseres Image für Schweinefleisch in Deutschland sehen. Wenn man Unterstützung für den Bau tiergerechterer Ställe bekäme und der Handel auch dafür Werbung macht, glaubt er dass sich das Image verbessern lasse. „Es ist bezeichnend, dass McDonalds den Schweinefleisch Burger McRib verkauft, ihn aber nicht bewirbt“, sagt van Dijck. So könne man auf Dauer keinen Absatz sichern.
Fleischqualität als Zuchtziel?
Zum Image gehört für van Dijck auch eine Offensive bei der Fleischqualität. „Wir brauchen neue schmackhafte Schweinefleischprodukte, die Trends setzen“, ist er überzeugt. Damit könne man den Absatz stabilisieren. Hier sei auch die Zucht gefragt.