Corona prägt bei Cornelia Riedl (40) in Fürstenzell seit vergangenem Jahr den Alltag. Ihr und ihren Kindern fehlen die gewohnten Abläufe. Im Mastschweinebetrieb hat sich hingegen nichts geändert.
Die vergangenen Wochen und Monate haben mich müde und frustriert gemacht. Wir leben im Landkreis Passau, wegen der hohen Inzidenzzahlen waren die Kinder seit Dezember nicht mehr in der Schule. Unsere 9-jährige Tochter bearbeitet ihre Aufgaben bereits sehr selbstständig, unser 7-jähriger Sohn kann die Aufgaben, die er erledigen soll, teilweise noch nicht lesen. Das bedeutet, dass das Homeschooling ständig betreut werden muss.
Meine Kinder und ich wünschen uns einfach wieder einen gewohnten Tagesablauf, wieder Normalität in unserem Alltag. Die Pandemie prägt die Persönlichkeit der Kinder, mein Sohn hat vor Kurzem gefragt, ob er denn in diesem Jahr wieder ins Schwimmbad darf. Das tut mir als Mutter weh und ich mache mir Sorgen. Und so langsam wird es auch schwierig, sich mit Sätzen wie „Wir schaffen das!“, „Das geht bald vorbei!“, selbst Mut zu machen.
Viel Platz und Freiraum
Auf der anderen Seite haben wir einen riesigen Vorteil: Wir leben sehr ländlich, haben viel Platz und die Kinder ziehen sich nach den Schulaufgaben um und gehen raus. Das schafft mir enorme Freiheiten, damit ich meine Aufgaben in Ruhe erledigen kann. Neben den Kindern betreue ich den Haushalt und das Büro. Als gelernte Bankkauffrau „schaffe ich gerne Ordnung“ im Büro. Stall und Außenwirtschaft sind die Arbeitsbereiche meines Mannes. Aktuell mache ich gerade den Traktorführerschein – damit ich einspringen kann, wenn mal Not am Mann ist.
Das Leben in und mit der Landwirtschaft ist für mich das Schönste. Wahrscheinlich hätte ich meinen elterlichen Betrieb übernommen, aber die Liebe kam dazwischen und zwei Höfe wären eine zu große Belastung gewesen.
Es ist ein wunderschönes Gefühl, gemeinsam mit der Familie zu arbeiten, gemeinsam etwas zu schaffen und sich zusammen für etwas einzusetzen. Das macht mich zufrieden und deshalb bin ich gerne Bäuerin und wohne gerne auf dem Land.“