Samir Klösch vermarktet das Fleisch seiner Galloway-Rinder ab Hof ohne Laden. Die Mischpakete sind bei seinen Kunden beliebt.
Die Herausforderung ist, das komplette Tier zu vermarkten – auch die weniger beliebten Teilstücke“, sagt Samir Klösch zum Verkauf von Mischpaketen. Das Fleisch seiner 50 Galloway-Tiere vermarktet er mit seiner Lebensgefährtin Christine Langer ab Hof und ohne Laden. Als gelernter Landwirt ohne einen Hof, hat Klösch sich vor zwölf Jahren in Burgheim (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) mit der Rinderherde und Direktvermarktung einen Nebenerwerb aufgebaut. Er setzt auf Mundzumundpropaganda und verkauft mindestens sechs Tiere pro Jahr an rund 80 Haushalte. Die Nachfrage ist kontinuierlich gestiegen.
Schlachten im Lohn
Die Galloway-Bullen lässt Klösch mit etwa drei Jahren und einem Schlachtgewicht von etwa 350 kg schlachten. Da es im direkten Umkreis wenige verlässliche Schlachter gibt, fährt der Mutterkuhhalter seine Tiere zu einem rund 85 km entfernten Metzger und holt das Fleisch zehn Tage später ab. Für das Schlachten, Zerlegen und Verpacken zahlt er rund 800 €. „Wenn ein Tier ausgemästet ist, telefoniere ich jeden meiner Stammkunden ab und frage nach, ob bzw. wie viel er bestellen möchte“, sagt Klösch. Das Fleisch verkauft er in 10-kg-Mischpakete für rund 14 €/kg. Das Zusammenstellen der Pakete übernimmt der Rinderhalter.
In die Pakete verteilt er 2 kg Hackfleisch, 1 kg Suppenfleisch und zusätzlich Rouladen, Gulasch, Braten, Filet etc. „Spezielle Wünsche nach einzelnen Edelteilen kann ich dabei nicht berücksichtigen“, so der Rinderhalter. Am Ende bleiben häufig rund 10 kg Suppenfleisch übrig. Deutlich mehr möchte er davon nicht auf Pakete verteilen, weil das Suppenfleisch weniger beliebt ist. Stattdessen vermarktet er es über einen längeren Zeitraum auf Nachfrage.
Eigene Wege statt Label
Dass ein Label für Mutterkuhhaltung ihm höhere Erlöse einbringen könnte, glaubt Klösch nicht. Viele Kunden sehen seine Tiere auf der Weide, kennen die Haltung und Qualität. Sie wüssten, wofür sie mehr Geld ausgeben. „Label brauchen nicht wir Rinderhalter, sondern Aldi, Lidl und Co.“, so Klösch.
Um die Vermarktung anzukurbeln, hat der Mutterkuhhalter eigene Ideen. Burger-Pattys vom Galloway-Weiderind hat er aber bereits wieder verworfen. „Der Metzger verlangt für die Produktion 7 €/kg. Ich müsste dann mindestens 15,00 € nehmen, aber im Supermarkt kosten die Pattys nur 6,50 €/kg! Den höheren Preis zahlen nur wenige Familien“, so Klösch.
Stattdessen vermarktet er Rindersalami, Pfefferbeißer und Landjäger, die der Metzger aus seinem Rindfleisch und zugekauftem Schweinefleisch herstellt. Grundsätzlich sei für eine erfolgreiche Vermarktung entscheidend, dass Kunden das Rindfleisch wertschätzen und damit umzugehen wissen. Deshalb gibt er seinen Kunden auch Tipps für das Zubereiten der Teilstücke.