„Meine jüngere Schwester und ich waren schon immer viel draußen. Wir haben gerne auf dem Hof gespielt und einfach Schmarrn gemacht. Aber im Gegensatz zu meiner Schwester habe ich mich mehr für die Arbeit im Stall und auf dem Feld interessiert.
Verlangt hat mein Vater das nie. Eher im Gegenteil: Er hat mir früh viel zugetraut und mich zum Beispiel einfach mal ein Feld grubbern lassen. ‚Nur, wenn du es selber machst, lernst du es.‘, hat er gesagt. Ich gehe gerne ackern, mit unserem Fendt oder MB-Trac. Die Bulldogs haben mich schon immer fasziniert.
Eigentlich wollte ich vor der Landwirtschaft noch eine Ausbildung zur Land- und Baumaschinenmechatronikerin machen. Doch weil im Ausbildungsbetrieb keine separate Toilette für Mädels vorhanden war, hat es nicht geklappt. So bin ich doch direkt zur Landwirtschaftsschule gegangen. Heute bin ich aber froh, dass ich direkt mit der Landwirtschaft angefangen habe.
Neben der Arbeit auf dem Feld, macht mir auch die Arbeit mit den Kühen und Kälbern viel Spaß. Es ist einfach schön, sich um die Tiere zu kümmern und zu sehen, wenn es ihnen gut geht. Ich bin jetzt im dritten Lehrjahr und mache die Ausbildung auf unserem Familienbetrieb. Anschließend möchte ich noch den Meister oder Techniker machen. In jedem Fall möchte ich den Hof später übernehmen und würde auch gerne mit den Tieren weitermachen.
Es macht mir aber etwas Sorge, ob ich damit zukünftig Geld verdienen kann. Wir sind ein Familienbetrieb, pachten kaum Flächen dazu und unsere Gebäude sind abgeschrieben. Trotzdem wird es wegen immer höherer Auflagen und Einschränkungen nicht einfacher, dass am Ende gut Geld übrig bleibt.
Mir persönlich ist es wichtig, dass ich neben der Arbeit auf dem Hof auch mal rauskommen kann. Ich bin bei der Freiwilligen Feuerwehr und der Landjugend. Außerdem gehe ich gerne mit Freunden raus. Die finden es übrigens cool, dass ich Landwirtin werden möchte und fahren auch gerne mal auf dem Bulldog mit.“Anke Reimink