Xenia Kuntz-Ratzel (27) arbeitet als angestellte Landwirtin im Betrieb ihres Vaters. Mit ihrem Mann lebt sie auf dessen Hof.
Die Arbeit in der Landwirtschaft ist für mich mehr als nur ein Beruf. Deshalb habe ich Landwirtin gelernt. Der Ackerbaubetrieb meines Vaters, in dem ich arbeite, liegt rund 35 Fahrminuten vom Familienbetrieb meines Mannes entfernt. Ich pendle zwischen meinem Wohn- und meinem Arbeitsort.
Mit meiner Arbeitssituation bin ich, genau wie mit meiner Lebenssituation auch, sehr zufrieden. Unsere Region ist ländlich geprägt und die Nachbarn in meiner Heimatgemeinde sind offen und interessiert gegenüber den Bauern. Sorgen mache ich mir eher darum, ob es uns gelingt, den Anbau an die Umweltbedingungen anzupassen.
Wir bewirtschaften rund 270 ha. Viele Böden sind sandig, speichern kaum Wasser und die Roggenerträge sinken immer weiter. Schon vor zwei Jahren haben wir den Spargelanbau und den Direktverkauf aufgegeben, da wir es arbeitstechnisch nicht geschafft haben. Seitdem fehlt mir der direkte Kontakt zum Verbraucher. Deshalb überlege ich, wie ich wieder Menschen auf den Hof bringen kann. Ich bin so dankbar für meine Arbeit in und mit der Natur, es ist ein tolles Gefühl zu ernten, was man gesät hat – das möchte ich auch anderen zeigen.
Da wir einen reinen Ackerbaubetrieb bewirtschaften, bin ich verwöhnt: Nach der Vegetationsperiode gibt es Auszeiten, die ich für mich nutzen kann. Auf stressige Zeiten folgen entspanntere.
Das vergangene Jahr hat für mich kaum Veränderungen gebracht. Die Arbeit lief weiter wie immer. Ansonsten hatte ich mehr Zeit, auf mich und meine Gesundheit zu achten.“