Milchviehhalterin Lydia Wieland nimmt in ihrer näheren Umgebung keine feindselige Stimmung gegen sich und ihre Familie wahr. Aber die ständige Kritik in den Medien belastet sie.
Es ist mir sehr wichtig, dass die Menschen um uns herum, also vor allem in unserem Dorf mit etwa 100 Einwohnern und in unserer Gemeinde, ein gutes Bild von uns haben. Dafür tun wir auch einiges.
Unsere Parole lautet: runter vom Gas, langsam durch den Ort fahren und Rücksicht auf die Dorfbewohner nehmen. Oder witterungsangepasst arbeiten und möglichst wenig Dreck auf den Straßen verursachen. Das gelingt natürlich nicht immer. Wenn es Probleme gibt, versuchen wir im Gespräch eine Lösung zu finden. Als unsere Biogasanlage ans Netz ging, haben wir das Dorf zu einer Betriebsführung und einem Imbiss eingeladen.
Wir wollen die Leute vor allem durch unser Verhalten überzeugen. Bisher gelingt das. Wir sind im Ort anerkannt. Es wird zwar über uns geredet, weil wir immer wieder investieren. Aber es gab bei all unseren Bauvorhaben keine Einwendungen von Dorfbewohnern.
Wir betreiben auch allgemein Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft, aber in begrenztem Rahmen. Wenn Anfragen von Schulklassen für Hofführungen kommen, sage ich immer zu. Wenn Nichtlandwirte kritische Fragen stellen, antworte ich. Aber manchmal fehlen mir konkrete Zahlen für eine gute Argumentation.
Was mich belastet, ist die ständige Kritik der Medien an der Landwirtschaft. Das gilt auch für die öffentlich-rechtlichen Sender. Auch diese haben sich mittlerweile auf die Bauern eingeschossen und werden einer sachlichen Berichterstattung häufig nicht mehr gerecht. Zum schlechten Image tragen auch die Unterrichtsmaterialien der Schulen bei. Darin ist die Landwirtschaft mit negativen Begriffen wie Massentierhaltung besetzt.
Um die Stimmung zu drehen, müssen unsere Berufsverbände jetzt eine Offensive bei den großen Medien in Deutschland starten.“ Klaus Dorsch