Eine andere Orientierung in der Agrarpolitik mahnt der agrarpolitische Sprecher der CSU im Bundestag, Artur Auernhammer, an. Es gehe um „weniger Fixierung auf Betriebsgröße und Wachstum, stattdessen um ein größeres Augenmerk auf den ländlichen Raum“, sagt Auernhammer im Interview mit AGRA-EUROPE.
Der bayerische Weg habe gezeigt, dass dies der Landwirtschaft zugutekomme. Der CSU-Politiker bekräftigt seine Forderung nach Kappung und Degression der EU-Direktzahlungen, räumt aber Meinungsunterschiede mit der CDU ein. Er sei jedoch zuversichtlich, „dass wir auf einen Nenner kommen werden“.
Auernhammer plädiert dafür, bei einer Deckelung der Zahlungen den Arbeitskräftebedarf pro Betrieb zu berücksichtigen und erneuert seinen Vorschlag für eine Agrarstrukturkomponente in der EU-Agrarförderung, um eine kleinteilige Bewirtschaftung zu unterstützen.
Der Parlamentarier bekennt sich zu den Vorschlägen der Borchert-Kommission für einen langfristigen Umbau der Tierhaltung in Deutschland und hält die Einführung einer Tierwohlabgabe für ein geeignetes Finanzierungsinstrument. Die CSU sei bereit, die notwendigen Schritte zu gehen, um die für eine tierwohlgerechtere Haltung erforderlichen Mittel zu mobilisieren.
Spannendes Projekt
Für überwunden hält Auernhammer die frühere Frontstellung in der Agrarpolitik zwischen seiner Partei und den Grünen. Es gebe Bereiche, in denen sich Schnittmengen mit den Grünen fänden: „Wenn Ideologie außen vor bleibt und sich alle an der Sache orientieren, könnte Schwarz-Grün ein spannendes Projekt werden.“
Kritisch äußert sich der Unionsabgeordnete zum Agieren der FDP im Agrarbereich. Diese sei nach seinem Eindruck „vor allem auf Show aus und interessiert sich weniger für sachorientierte Arbeit“.
Besorgt zeigt sich der CSU-Politiker über die wachsende Vielfalt in der landwirtschaftlichen Interessenvertretung. Das reiche so weit, dass ein Teil nicht mehr gesprächsbereit und Argumenten zugänglich sei. „Wer meint, mit Radikalisierung zum Ziel zu kommen, stellt sich ins Abseits“, warnt Auernhammer.
Seiner Auffassung nach sollte das Bundeslandwirtschaftsministerium in einer künftigen Bundesregierung größeren Gestaltungsspielraum im ländlichen Raum erhalten. Dies sei wichtiger als die Parteizugehörigkeit an der Spitze und die personelle Besetzung.