Mit fast 900 Mio. kg Rohmilch und 2,115 Mrd. kg Sekundärrohstoffen hat die Bayerische Milchindustrie eG im Vorjahr an ihren sieben Produktionsstandorten so viel Rohstoff verarbeitet wie noch nie. Daraus erzeugte sie 150 Mio. kg Frischeprodukte, 65 Mio. kg Käse und 115 Mio. kg Trockenprodukte. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Zentralgenossenschaft ihren Umsatz um 55 Mio. € auf 653 Mio. € steigern, was einem Plus von 9,2 % entspricht.
Biotrockenprodukte als Wachstumstreiber
Wichtigster Wachstumstreiber waren laut Vorstandsvorsitzendem Dr. Thomas Obersojer die Trockenprodukte mit einem Zuwachs von 24,7 %. Im Wesentlichen sei dieses Wachstum dem Verkauf von Biolaktose und Biomolkenderivaten sowie einem florierenden Auslandsgeschäft zu verdanken. So liege die Exportquote in dieser Sparte bei 67,2 %.
Zudem sorgten gute Verkaufszahlen vor allem bei Mozzarella im LEH und Discount für einen Ab- und Umsatzanstieg bei Käse von 8,6 bzw. 8,4 %. Im Frischebereich sorgten vor allem Mehrwegglas und Bioprodukte für ein Absatzplus von 3 %. Mit einem Zuwachs von 23 % entwickelten sich auch die Regionalmarken Frankenland, Frankenland Bio und Thüringer Land sehr positiv.
20 % mehr Biomilch
Während die Eigenanlieferung von Rohmilch nur um 0,7 Mio. kg stieg, lieferten die Sekundärrohstoffpartner 2 % mehr Molke. Der externe Zukauf erhöhte sich um 2,6 %. Das Biomilchaufkommen stieg um über 20 % auf insgesamt 78 Mio. kg. Damit liegt der Bioanteil bei der Rohmilchverarbeitung bei 8,7 %. Bei der Verarbeitung von Sekundärrohstoffen sind es sogar mehr als 25 %.
Insgesamt erwirtschaftete die BMI 2019 einen Jahresüberschuss von rund 0,2 Mio. €, das Eigenkapital erhöhte sich um 0,8 Mio. €. Das allerdings bei einem für Bayern unterdurchschnittlichen Milchpreises. Gegenüber dem Durchschnitt in Nordbayern fehlten 2 Cent pro kg Milch, weshalb zum Jahresende 2019 rund 140 Mio. kg Milch gekündigt wurden.
BMI will 2020 beim Milchpreis wieder aufschließen
„Uns ist bewusst, dass die momentane Situation die Wirtschaftlichkeit unserer Milcherzeuger belastet“, sagte Vorstandsvorsitzender Obersojer. „Deshalb werde man alles daransetzen, 2020 wieder zu dem Milchpreis der Mitbewerber aufzuschließen.“
Ursache für das bescheidene Ergebnis sind die Mehrkosten der neuen Käserei in Jessen. Der Bau verteuerte sich gegenüber der Planung um 38 Mio. €. Allerdings produziert die neue Hartkäserei dort mittlerweile die angestrebte Tagesleitung von 100 t Hartkäse pro Tag.
Die Coronakrise hat auch die BMI eG getroffen. Zeitweise sei der Absatz von Frischeprodukten und Käse an Großverbraucher völlig eingebrochen, berichtete Vorstand Winfried Meier. Seit Mitte Mai würden sich die beiden Geschäftsbereiche Frische und Käse aber zügig erholen. „Bei Ayran & Co lagen wir im Mai bereits wieder auf dem Niveau des Vorjahresabsatzes“, so Meier. Bei anderen Produktgruppen werde es noch einige Zeit dauern, bis man wieder auf 100 % komme.