Eigentlich wollte Bayerns Umweltminister heute auf Kloster Banz darüber referieren, wie er Landwirtschaft, Umwelt und Tierschutz "miteinander zum Erfolg" führen will. Der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern (vlf), eine Organisation von Landwirten und Mitarbeitern der Agrarverwaltung, hatte ihn dazu auf seine Landesversammlung eingeladen. Auch der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, Prof. Andreas Hensel, wird dort sprechen. Er beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld moderner Landwirtschaft zwischen Wahrnehmung, Wissenschaft und Ökonomie.
Zunächst haben jedoch Landwirte Minister Thorsten Glauber (Freie Wähler) vor dem Kloster im Rahmen einer Demonstration abgefangen. Aufgerufen hatte dazu "Land schafft Verbindung". Die Polizeiinspektion Lichtenfels hatte nach der Demo noch 325 Schlepper gezählt. Die Beamten vermuten gegenüber Südplus jedoch, dass zum Höhepunkt der Demo knapp 400 Traktoren vor Ort waren. Der Bayerische Rundfunk (BR) spricht hingegen von rund 200 Schleppern.
Kritik an Agrarpaket und Düngeverordnung
Die Hauptanliegen der Landwirte sind weniger Bürokratie sowie Nachbesserungen am Agrarpaket der Bundesregierung, an der Düngeverordnung sowie bei der Umwidmung landwirtschaftlicher Nutzflächen zu Naturschutzflächen, meldet der BR.
Die bayerischen Umweltbehörden hatten zuletzt bei vielen Landwirten für Unmut gesorgt. Die Landwirte dürfen gemäß des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" künftig fünf Meter rund um Gewässer keinen Ackerbau mehr betreiben. Die von den Behörden veröffentlichte Karte war jedoch grob fehlerhaft. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zog daher die Reißleine und kassierte die Karte vorerst.
Bereits am Wochenende war deutlich geworden, dass in Bayern zwischen Regierung und Landwirten derzeit nicht nur Harmonie herrscht.