Der Mutterkonzern der Same-Deutz-Fahr-(SDF-) Gruppe liegt in Norditalien, also in einem Corona-Schwerpunktgebiet. Wir wussten schon früh, was kommen könnte.
Als erstes haben wir regelmäßige Reisen von und nach Treviglio ausgesetzt. Von dort erhalten wir auch viele Komponenten. Die Fertigung lief noch relativ lange, sie kam erst Ende März zum Stillstand. Mit etwas Verzögerung hat sich das dann auf unser Werk in Lauingen ausgewirkt.
Nach vier Wochen liefen die Bänder in Italien wieder an. Mit einer Woche Zeitversatz startete dann am 27. April auch die deutsche Fertigung wieder, im Normalbetrieb mit erhöhten Auflagen zum Schutz der Mitarbeiter.
Durch schnelles Handeln und die sehr gute deutsche Kurzarbeiterregelung konnten wir alle 533 Mitarbeiter halten. Ganz wichtig war dabei die enge Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat. Die Mitarbeiter haben verstanden, was notwendig ist und zogen voll mit.
Wir haben im Werk strenge Sicherheitsmaßnahmen und messen sogar bei allen Mitarbeitern bei Werkseintritt die Temperatur. Der Ersatzteilbereich ist besonders geschützt, um den reibungslosen Ablauf weiter zu gewährleisten.
In dieser Krise hat sich gezeigt, wie entscheidend die Kommunikation ist – nach innen und nach außen. Wir haben das unter anderem mit Videobotschaften an unsere Mitarbeiter und an unsere Händler umgesetzt.
Uns ist ein kurzer Draht zu den Händlern besonders wichtig. Da geht es um den pünktlichen Versand der Traktoren, um Vermittlung von Maschinen, die vielleicht bei dem einen auf Lager sind und woanders gebraucht werden und um so scheinbar banale Dinge wie den Postversand von Kfz-Briefen. Schließlich waren zeitweise 95% der Büromitarbeiter im Homeoffice.
Ich persönlich halte in der Branche Umsatzeinbußen von 10 bis 15% für realistisch. Und ich bin optimistisch, dass wir unsere gute Position im deutschen Markt halten können.
Matthias Augenstein, Geschäftsführer Deutz-Fahr, Lauingen