Die Hersteller durften die Grenzen beim Gewicht der Traktoren ausreizen.
Die Zugkräfte und -leistung hat die Fachhochschule Südwestfalen (Soest) für uns auf dem Acker gemessen. Dazu stand uns wie immer ein Grubber von Köckerling (Vector) zur Verfügung. Der 8 m breite Grubber war bei allen Varianten mit Flügelscharen bestückt, was – für unseren Test gewünscht – den Zugkraftbedarf deutlich erhöht.
Durch Hydraulikzylinder in der Teleskopdeichsel des Vectors ließ sich per Drucksensoren die Zugkraft ermitteln. Zusammen mit der GPS-Geschwindigkeit konnten wir so die Zugleistung ermitteln. Die Differenz zwischen dem GPS-Wert und dem Drehgeber am Raupenlaufwerk ergab den Schlupf.
Alle Firmen durften ihre Traktoren für die Messungen ballastieren. Obergrenze war das technisch zulässige Gesamtgewicht. Wir haben verschiedene Varianten ausprobiert und zeigen in der Übersicht auf Seite 114 die jeweils besten Werte.
Beim ersten Abschnitt kam es auf die maximal mögliche Zugkraft an. Dabei wurde der Grubber nach und nach abgesenkt, bis der Traktor nahezu zum Stillstand kam. Hier spielt vor allem das Gewicht des Traktors eine wichtige Rolle.
Bei der Zugleistung fuhren wir zwei Durchgänge, jeweils mit möglichst konstanter Zugkraft: Einmal mit ca. 18 cm Bearbeitungstiefe und einmal mit 12 cm. Hier kam es darauf an, den Flügelschargrubber möglichst schnell zu ziehen und so bewusst die höchste Zugleistung zu erreichen. Beim Test haben wir verschiedene Fahrstrategien ausprobiert und das jeweils beste Ergebnis ausgewählt.
Claas
Der Axion hat das höchste zulässige Gesamtgewicht von 22 t und bringt schon ohne Ballast 17,8 t auf die Waage, das ist rund 1 t mehr als die anderen. Mit einem 2,3 t Heckgewicht, 1,8 t im Frontkraftheber plus 1,1 t Stützlast vom Grubber erreichte er bei der Zugkraftmessung ein Kampfgewicht von 23,2 t (1,5 t über StVZO). Damit zog der Axion maximal 139 kN, also umgerechnet etwa 13,9 t.
Bei der Leistungsmessung hat sich der Axion am besten mit einem 1,8 t Frontgewicht und ohne Heckgewicht gezeigt (21,2 t). Die hohe Ballastierung der Vorderachse könnte man kritisch sehen, trotzdem bleibt sie im erlaubten Limit. Bei hohem Frontballast lagen die Schlupfwerte des Raupenlaufwerks etwas höher als bei den anderen Kandidaten. Deshalb haben wir den Durchgang noch einmal mit einem 600 kg-Frontgewicht gefahren. Dann lag die Zugleistung nur 3 kW niedriger und auch der Schlupf reduzierte sich.
Bei beiden Arbeitstiefen war die maximale Zugleistung im Schnitt 24 kW bzw. rund 10% geringer als der Durchschnitt der beiden Vollraupen.
Fendt
Die Fendt-Vollraupe hat alle Zug-Messungen mit der gleichen Ballastierung absolviert. Zusammen mit der Stützlast des Grubbers erreichte sie ein Einsatzgewicht von 20,2 t. Die Gesamtaufstandsfläche der Raupe war die kleinste im Test, und der Traktor konnte sich gut mit dem Boden verzahnen. Der Fendt schaffte so die höchste maximale Zugkraft von rund 142 kN, also umgerechnet ca. 14,2 t.
Bei der Zugleistung ist der Unterschied zwischen beiden Vollraupen geringer als der zum Claas TT.
In beiden Durchgängen unterschied sich die Zugleistung des Fendt kaum: 230 bzw. 229 kW. Die Schlupfwerte des 943 Vario MT waren die jeweils geringsten im Test.
John Deere
In der vorgestellten Variante mit fest montierten Koffergewichten war der 8RT mit 18,2 t bereits „leer“ ohne Grubberstützlast 100 kg schwerer als für 40 km/h zulässig. Mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h sind allerdings 20 t erlaubt. Deshalb fuhren wir alle Varianten mit einem Gesamtgewicht von 19,6 t.
Wir haben übrigens auch die Alternative ohne Frontgewichte ausprobiert, um „legal“ 40 km/h auf der Straße fahren zu dürfen.
Beim Ziehen hob sich die unballastierte Nase aber stark an, sodass diese Variante nicht wirklich praxisgerecht war. Auch die Messwerte lagen hier – wie erwartet – niedriger.
Mit 137 kN (ca. 13,7 t) liegt die maximale Zugkraft nur leicht unter den beiden anderen Kandidaten. Bei der Zugleistungsmessung punktete der John Deere in beiden Durchgängen mit der jeweils höchsten Leistung von 238 bzw. 233 kW, dicht gefolgt vom Fendt. Der John Deere profitiert hier scheinbar auch von seinem mechanischen Schaltgetriebe e23.