Seit dem Anschlag vom 11. September 2001 in den USA haben wir Krisenpläne, die immer weiter fortgeschrieben wurden, unter anderem in der letzten Wirtschaftskrise. Das hat sich jetzt bewährt. Wir sind durch Corona vielleicht gestolpert, aber nicht gefallen.Die Stillstandzeit unserer Werke in Europa lag zwischen null und zehn Tagen. Die Verantwortlichen haben ein hohes Maß an Kreativität bewiesen. Zum Beispiel in Zweibrücken: Dort wurden die Bereiche sofort nach ihrer Gefährdung in rote, gelbe und grüne Zonen unterteilt. Dann hat man so umorganisiert, dass am Ende keine roten Zonen übrig blieben. Zusätzlich haben wir dann sehr hohe Hygienestandards eingeführt. Nach zwei Tagen lief die Produktion wieder an – mit ausdrücklichem Lob vom Gesundheitsamt.
Wegen fehlender Motoren aus Frankreich mussten wir die Traktorenfertigung in Mannheim aber zehn Tage stoppen. Doch Werke anderer Firmen in der Nachbarschaft standen mehrere Wochen still. Für eine Unternehmensleitung ist es sehr anspruchsvoll, in der Krise die richtige Balance zu finden – also nicht fahrlässig zu sein und auf der anderen Seite die ökonomischen Interessen vor allem auch der Kunden im Blick zu halten.
Den direkten Einfluss der Krise auf die Landtechnik schätze ich eher als geringer ein. Bei den Baumaschinen und in der Grundstückspflege spüren wir die Auswirkungen im Unternehmen viel deutlicher.
Und es wird einen Einfluss auf die weltweiten Preise für die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte geben: die Notierungen für Weizen und Reis ziehen an, die von Mais und Zucker fallen wegen der sinkenden Ethanolnachfrage.
Corona hat die Digitalisierung weiter vorangebracht. Wir haben z.B. weltweit 200000 Maschinen mit Systemen zur Fernwartung im Einsatz. Der Service kann so gezielter arbeiten und kommt mit weniger Besuchen aus. Die Coronakrise hat die Akzeptanz für diese Technik deutlich erhöht.
Markwart von Pentz, Präsident Landwirtschaft und Grundstückspflege weltweit, John Deere, Mannheim
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Seit dem Anschlag vom 11. September 2001 in den USA haben wir Krisenpläne, die immer weiter fortgeschrieben wurden, unter anderem in der letzten Wirtschaftskrise. Das hat sich jetzt bewährt. Wir sind durch Corona vielleicht gestolpert, aber nicht gefallen.Die Stillstandzeit unserer Werke in Europa lag zwischen null und zehn Tagen. Die Verantwortlichen haben ein hohes Maß an Kreativität bewiesen. Zum Beispiel in Zweibrücken: Dort wurden die Bereiche sofort nach ihrer Gefährdung in rote, gelbe und grüne Zonen unterteilt. Dann hat man so umorganisiert, dass am Ende keine roten Zonen übrig blieben. Zusätzlich haben wir dann sehr hohe Hygienestandards eingeführt. Nach zwei Tagen lief die Produktion wieder an – mit ausdrücklichem Lob vom Gesundheitsamt.
Wegen fehlender Motoren aus Frankreich mussten wir die Traktorenfertigung in Mannheim aber zehn Tage stoppen. Doch Werke anderer Firmen in der Nachbarschaft standen mehrere Wochen still. Für eine Unternehmensleitung ist es sehr anspruchsvoll, in der Krise die richtige Balance zu finden – also nicht fahrlässig zu sein und auf der anderen Seite die ökonomischen Interessen vor allem auch der Kunden im Blick zu halten.
Den direkten Einfluss der Krise auf die Landtechnik schätze ich eher als geringer ein. Bei den Baumaschinen und in der Grundstückspflege spüren wir die Auswirkungen im Unternehmen viel deutlicher.
Und es wird einen Einfluss auf die weltweiten Preise für die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte geben: die Notierungen für Weizen und Reis ziehen an, die von Mais und Zucker fallen wegen der sinkenden Ethanolnachfrage.
Corona hat die Digitalisierung weiter vorangebracht. Wir haben z.B. weltweit 200000 Maschinen mit Systemen zur Fernwartung im Einsatz. Der Service kann so gezielter arbeiten und kommt mit weniger Besuchen aus. Die Coronakrise hat die Akzeptanz für diese Technik deutlich erhöht.
Markwart von Pentz, Präsident Landwirtschaft und Grundstückspflege weltweit, John Deere, Mannheim