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topplus Immer mehr Leistung

Das gibt es Neues bei den Mähdreschern für 2025

Die Hersteller schaffen es, trotz begrenztem Bauraum, immer mehr Leistung aus den Maschinen zu holen. Im Mittelklassesegment erhalten viele Mähdrescher Features der größeren Brüder.

Lesezeit: 8 Minuten

Das größte Aufsehen im Bereich der Mähdrescher hat im letzten Jahr sicherlich New Holland mit dem CR11 auf sich gezogen. Die Maschine hat einen neu konzipierten Antriebsstrang, was die Druschleistung im Gegensatz zu vorherigen Topmodellen nochmals erhöhen soll.

John Deere stellt sowohl bei den Rotor- wie auch den Schüttlermaschinen neue Modelle mit einem höheren Automatisierungsgrad und mehr Fahrkomfort vor. Aus dem Hause CNH kommen auch neue, rote Mähdrescher von Case auf den europäischen Markt. Claas ergänzt sein Mittelklasse-Segment und Fendt stattet seinen Ideal 7 mit mehr Motorleistung aus.

Die Spitzenmodelle - Doppelrotor heute Standard

In der Top-Liga ist der Doppelrotor Standard. New Holland kam bereits 1975 als erster Hersteller mit der Twin-Rotor-Abscheidung auf den Markt. Mittlerweile setzen alle namhaften Hersteller auf diese Technik. Hinter dem Schrägförderer leitet eine Wendetrommel das Material zum Dreschen und zur Restkornabscheidung in die Rotoren.

Der Durchmesser sowie die Länge der Rotoren und damit die Abscheidefläche ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen, um die Ernteleistung zu steigern. Das bedingt auch höhere Motorleistungen der Ernteboliden. Hier sind CNH (New Holland und Case), Agco (Fendt und Massey Ferguson) sowie Claas und John Deere bei ihren Spitzenmodellen alle mit einer Motorleistung von über 700 PS unterwegs.

Claas und New Holland setzen auf Hybridtechnik

Claas nutzt die Hybridtechnologie, bei der die Rotoren die Restkornabscheidung übernehmen. Im APS-Dreschwerk, das aus Vorbeschleuniger- und Dreschtrommel besteht, läuft der eigentliche Druschvorgang. Ein ähnliches, hybrides System bietet New Holland mit dem CH 7.70 und dem Cross-over-Harvesting-Konzept.

Der neuste Vertreter in dieser Spitzenklasse ist der CR11 von New Holland. Unter der Haube werkelt ein Cursor-16-Motor von FPT mit einer Leistung von 775 PS. Damit reiht er sich in Bezug auf die Motorleistung hinter dem Ideal 10T von Fendt und dem Claas Lexion 8900 (beide 790 PS Motorleistung) ein.

Motorpower kommt im Dreschwerk an

Eine höhere Druschleistung will New Holland vor allem durch den breiter gewordenen Dreschkanal, die im Durchmesser und Länge größeren Rotoren mit einer gesteigerten Abscheidefläche samt doppelten Siebkasten generieren. Dank des neuartigen Antriebs, bei dem die Kraft des Motors über ein leistungsverzweigtes Getriebe für den Antrieb der Wendetrommel durch den Rotor nach vorne gelangt, entfallen einige seitliche Antriebe. Das lässt mehr Raum für den Druschkanal, der hier im Gegensatz zum CR10.90 um 15 % gewachsen ist.

Direkt darunter platziert New Holland den neuen CR10, den man in diesem Jahr offiziell vorgestellt hat. Die Maschine ist mit rund 140 PS weniger Leistung unterwegs und schöpft diese aus einem 12,9 l FPT-Triebwerk. Ansonsten sind die Abmessungen identisch zum CR11.

Case IH stellt mit dem AF11 einen nahezu baugleichen Drescher zum CR11 mit Doppelrotor vor. Allerdings ist er nicht auf dem europäischen Markt verfügbar. Anders hingegen die beiden neuen Modelle AF10 und AF9. Diese haben eine Motorleistung von 775 bzw. 635 PS. Im Gegensatz zu den New Holland-Modellen sind die Case IH-Drescher aber mit einem Rotor ausgestattet.

Mittelklasse mit Ambitionen

In mittleren Strukturen sind Single-Rotor-Maschinen beliebt. Diese Mähdrescher sind häufig nicht nur leichter und kompakter, sondern auch in der Anschaffung günstiger. Hier wächst die Leistung ebenfalls. So hat Fendt z. B. bei seinem Ideal 7 die Motorleistung durch einen neuen Turbolader um 25 PS auf nun 476 PS gesteigert.

Claas ergänzt seine mittlere Baureihe um das Hybridmodell Trion 740. Der Mähdrescher ist mit dem APS-Dreschwerk und einem Single-Rotor ausgestattet und reiht sich hinter dem Doppelrotor Trion 750 ein. Er hat denselben Motor wie der 750 (435 PS) und bietet Kunden der Einrotor-Technologie damit mehr Leistung.

Hightech kommt in der Mittelklasse an

Ein wichtiger Trend in dieser Leistungsklasse ist die Komfortsteigerung. Außerdem wandert die Technik – vor allem in Sachen Elektronik – aus den größeren Mähdreschern auch in die „Mittelklasse“. Fahrerassistenzsysteme, Einstellautomatiken und das vorausschauende Fahren sind nicht nur den größten Mähdreschern vorenthalten.

Mit dem neuen S7 bringt John Deere die Kabine des X9 auf den Mähdrescher mit Single-Rotor. Die S7-Baureihe bietet vier Modelle von 467 bis 625 PS Motorleistung. Bei Case IH sind nun die Mähdrescher der Axial-Flow-Serien 160 und 260 bestellbar. Die Motorleistungen der Modelle reichen von 400 bis 634 PS Motorleistung. Integriert ist auch das neue, größere Case IH Pro 1200-Terminal sowie die Harvest Command Ernteautomatisierung, bei der sich die Maschine anhand einer von vier ausgewählten Fahrstrategien selbst einstellt.

Geschüttelt, nicht gerührt

Mähdrescher mit Schüttlertechnik zur Restkornabscheidung sind in der Anschaffung günstiger als Rotor-Maschinen. Am Markt finden sich 4-, 5- und 6-Schüttlermaschinen. Diese Technik ist der „Einstieg“ in den Mähdrusch und findet sich besonders in kleineren Erntefahrzeugen. Die Mähdrescher sind bei Landwirten beliebt, die viel Wert auf langes, ungebrochenes Stroh mit wenig Verlusten legen.

Neben neuen, kleineren Maschinen wie dem Claas Evion arbeiten die Hersteller auch an sehr leistungsstarken Schüttlermähdreschern. Bei John Deere unterteilt sich die Technik auf die Baureihen T5 und T6. Die Ziffer in der Typenbezeichnung verrät die Anzahl der Schüttler. Beide Baureihen hat der Hersteller nun überarbeitet und bietet nun acht neue Modelle.

Der kleinste ist dabei der T5 400 mit einer Motorleistung von 305 PS, die größte Maschine ist der T6 800 mit 466 PS. Alle Modelle erhalten ebenfalls die Kabine des X9 mit den entsprechenden Ausstattungsoptionen und Fahrerassistenzsystemen. Damit hat John Deere nun auf allen Mähdreschern denselben Fahrerstand.

Alles automatisch

Die Hersteller entwickeln ihre Fahrerassistenzsysteme weiter. Die Maschinen können sich weitestgehend selbst einstellen. Der Fahrer gibt eine Strategie vor, die Software passt daraufhin kontinuierlich die Einstellparameter an.

Die Strategie kann z. B. maximaler Durchsatz, wenig Bruchkorn oder geringer Besatz sein. Dazu setzen die Firmen auf Sensoren und Kameratechniken, die Bruchkorn und Besatz detektieren und bei der Verlustminderung helfen.

Die Software nutzt alle Werte, um die Einstellungen zu optimieren. Der Fahrer kommt um eine eigene Kontrolle aber nicht umhin. Er muss dem System mitteilen, ob er mit dem Ergebnis zufrieden ist und ob der tatsächliche Verlust auf dem Feld wirklich im Rahmen ist.

Jetzt kommt das vorausschauende Fahren

Die nächste Ausbaustufe ist das vorausschauende Fahren. Hierzu präsentierte Case IH zur letzten Agritechnica eine Lösung, bei der man über Radarsensoren den Bestand detektiert. Diese Sensoren sind an Trägerbügeln über der Haspel angebracht. Sie erfassen den Bestand vor dem Mähdrescher und die Elektronik regelt daraufhin die Vorfahrtsgeschwindigkeit der Maschine. Außerdem soll das System Bodenunebenheiten erkennen können und da-raufhin das Schneidwerk in der Höhe führen.

Allerdings gibt es die Technik bisher nicht zu kaufen. Anders ist das bei John Deere. Mit der Einführung des S7 gibt es optional die Predictive Ground Speed Automation. Dies System erfasst den Zustand des Bestandes anhand verschiedener Informationen, zu denen Kamerabilder als auch Biomassekarten gehören, und passt daraufhin die Fahrgeschwindigkeit an.

Wissen was drin ist

Werden Erntedaten teilflächenspezifisch erhoben, können diese Ertragskarten wichtige Entscheidungskriterien beim Anbau folgender Kulturen sein. Reine Ertragskarten lassen sich schon lange erstellen. Erst seit Kurzem marktverfügbar ist dagegen die teilflächenspezifische Ermittlung von Inhaltsstoffen. Dabei kommt ein NIRS-Sensor am Elevator ins Spiel. Dieser kann z. B. den Öl- oder Proteingehalt des Erntegutes bestimmen. Das bietet auch neue Chancen bei der Vermarktung von Teilpartien. So lassen sich z. B. bestimmte Schläge oder Teilflächen mit einem höheren Protein oder Ölgehalt separat lagern und zu höheren Preisen vermarkten.

Immer auf Augenhöhe

Die Korntankvolumen steigen bei den größten Mähdreschern auf bis zu 20.000 l. Auch die Abtankleistungen sind mittlerweile enorm. So schafft es z. B. der CR11 auf 210 l/sek, beim John Deere X9 sind es 186 l/sek und beim Claas Lexion 180 l/sek. Fast alle Hersteller bieten mittlerweile schwenkbare Auslauftüllen an, die das Überladen und gleichmäßige Ausladen der Abfuhrgespanne vereinfacht.

Mit MachineSynch hat John Deere ein System in der Angebotsliste, bei dem Erntefahrzeug und Schlepper miteinander kommunizieren. Der Mähdrescherfahrer kann damit z. B. die Vorfahrtsgeschwindigkeit des Schleppers während des Abtankens regeln.

Schneiden und Pflücken

Getreidevorsätze werden immer breiter. So hat z. B. MacDon mittlerweile ein 18 m breites Getreideschneidwerk im Programm. Ein Trend sind Draper-Schneidwerke, bei denen Querförderbänder das Erntegut zum Schrägförderer bewegen. Davon versprechen sich die Hersteller eine gleichmäßigere Beschickung des Mähdreschers und eine höhere Flexibilität bei unterschiedlichen Kulturen. Die Vorsätze sind in der Anschaffung aber deutlich teurer als „Standard-Schneidwerke“.

Für die Ernte von bodennahen Früchten, wie z. B. Soja, muss man mit dem Messerbalken sehr tief auf den Boden. Bei großen Arbeitsbreiten ist das mit einem starren Schneidwerk nicht mehr möglich. Deshalb setzen einige auf geteilte Rahmen, die sich dem Gelände besser anpassen können. Noch genauer geht es mit flexiblen Messerbalken. Für eine gute Höhenführung sind die Vorsätze meist mit nachlaufenden Tasträdern ausgestattet.

Bei den Pflückern kommt Claas mit dem neuen Rovio. Die Maschine eignet sich für Reihenkulturen zwischen 70 und 80 cm Reihenweite. Überarbeitet hat der Hersteller auch die Pflückerplatten und Hauben. Damit will man Kolbenverluste minimieren. Um den Unterflur-Mulcher Stubble-Cracker ist es aber ruhig. Claas bewirbt diese Option zur Stoppelbearbeitung derzeit nicht aktiv. Wir sind gespannt, wie es mit dieser Lösung weitergeht.

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