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topplus Aus Torro wird Jumbo

Im Test: Ladewagen Jumbo 5000 von Pöttinger

Mit dem Jumbo 5000 hat Pöttinger im letzten Jahr den Nachfolger des Ladewagens Torro vorgestellt. Wir konnten die Einstiegsmaschine der oberen Leistungsklasse ausgiebig testen.

Lesezeit: 10 Minuten

Schnell gelesen

  • Der Jumbo 5000 ersetzt bei Pöttinger die Ladewagenbaureihe Torro, die seit 2003 als Mittelklassesegment im Programm war.

  • Die neuen Ladewagen der 5000er- Serie kommen mit einer beweglichen Frontwand und optional mit einem hydraulischen Fahrwerk, welches Felgen-größen bis 30,5 Zoll zulässt.

  • Im Test musste sich unser Jumbo 5370 DB mit 37 m³ Ladevolumen und den optionalen Dosierwalzen im Herbst in der Silage beweisen. Auffällig ist sein recht hohes Eigengewicht mit fast 12 t.

  • Technisch bietet der Jumbo 5000 einige Besonderheiten, wie zum Beispiel eine sehr gute Ladeautomatik.

Der Nachfolger des Torro ist in insgesamt sechs verschiedenen Ausführungen mit einem Ladevolumen von 32 bis 54 m³ erhältlich. Zu den „echten“ Mehrzweckladewagen gehören die Modelle 5320 DB, 5370 DB, 5340, 5390 und 5450, wobei die beiden mittleren Ziffern immer das Ladevolumen beschreiben.

Unser Testwagen, der 5370 DB, kam mit Dosierwalzen. Das „DB“ beschreibt diese Ausstattung. Zwei Walzen sind dann Standard, eine dritte gibt es auf Wunsch. Eine weitere Besonderheit ist das größte Modell, der Jumbo 5540 DF (Dry Forage). Die Maschine mit Tandemfahrwerk hat ein Ladevolumen von 54 m³. Pöttinger bietet ihn speziell für den Einsatz in trockenen Erntegütern an.

Beim Fahrwerk hat man je nach Modell die Wahl zwischen einer mechanischen und hydraulischen Federung:

  • Mechanisches Fahrwerke, 26,5 Zoll-Bereifungen, zul. Gesamtgewicht 22 t.

  • Hydraulische Fahrwerke mit 24 t zul. Gesamtgewicht, 26,5 oder 30,5 Zoll-Felgen.

Unser Fahrzeug war mit der hydraulischen Variante ausgestattet und hatte die Reifengröße 800/45 R26.5 montiert. Das hydraulische Tridem-Fahrwerk mit 26,5 Zoll-Bereifung und 31 t zul. Gesamtgewicht gibt es nur optional für den Jumbo 5450.

Komfortabel anbauen

Der Ladewagen wird komplett per Isobus und Load-Sensing gesteuert. Serienmäßig gibt es ein seitliches, elektrisches Bedienfeld links am Wagen. Damit lassen sich verschiedene Hydraulikfunktionen des Jumbos ansteuern. Das ist zum Beispiel hilfreich beim Anbau per K80-Untenanhängung, denn darüber lässt sich auch die Knickdeichsel steuern. Die Schlauchführungen am Jumbo sind vorbildlich gelöst. Ein ordentlicher Galgen bringt Druckluft- und Ölschläuche sowie Elektroleitungen „von oben“ zum Schlepper.

Pick-up: Mehrere Optionen

Pöttinger setzt bei seiner Pick-up auf eine gesteuerte Bauweise. Es gibt zwei Versionen:

  • Allrounder-Pick-up, sechs Zinkenreihen, Aufnahmebreite 1,89 m nach DIN.

  • Profi-Pick-up, sieben Zinkenreihen, Aufnahmebreite 2,35 m nach DIN.

Die Profi-Pick-up soll vor allem für Kunden mit hohen Schwadmassen die richtige Wahl sein. Unser Jumbo kam mit dieser Ausstattung. Wir haben eine Aufnahmebreite der Pick-up von 2,15 m von Zinken zu Zinken gemessen. Für Schwaden größerer Zweikreisel- oder Vierkreiselschwader empfehlen wir die breitere Variante. Ansonsten bleibt in den Kurven Futter liegen.

Im Gegensatz zu den größeren Jumbos ist beim 5000er die Pick-up immer mechanisch über den Rotor mit an­getrieben. Der Hersteller hat die Drehzahlen dabei aufeinander abgestimmt. Sie lässt sich demnach in ihrer Drehzahl nicht einstellen. Hebt man die Pick-up am Vorgewende an, schaltet sie über eine im Getriebe integrierte Schaltklaue ab – gut.

Die Höhenführung übernehmen beim Jumbo die seitlichen Tasträder. Über eine Lochkulisse lässt sich die Rechhöhe einstellen. Das geht einfach. Die Räder sind für Kurvenfahrten nachlaufgelenkt. Der Lenkwinkel reicht aus, denn im Test gab es in engen Kurven keine Schäden an der Grasnarbe.

Für eine noch bessere Bodenanpassung ist optional (1.848 €) eine doppelte Tastrolle hinter den Pick-up-­Zinken montiert. Zusammen mit den Tasträdern bildet sie ein sogenanntes  „Aufstandsdreieck“. Die Bodenanpassung hat uns gefallen. Ein Einstechen bei gleichzeitig sauberen Rechergebnissen konnten wir nicht feststellen. Ist man auf sehr weichem Untergrund unterwegs, lässt sich der Auflagedruck der Pick-up zusätzlich noch hydraulisch verringern.

Auch für mittlere Traktoren

Über die beidseitige Weitwinkelgelenkwelle mit integrierter, einseitiger Nockenschaltkupplung kommt die Kraft des Schleppers zum mittigen Verteilergetriebe und von dort aus weiter zur rechten Fahrzeugseite zum Dosierwalzenantrieb sowie links zum Rotor. Anders als bei den größeren Wagen setzt man beim Rotorantrieb aber nicht auf ein Powerband. Das Ladeaggregat stammt vom „alten Jumbo“ und ist über ein Stirnradgetriebe direkt per Zapfwelle angetrieben. Hier will Pöttinger wohl Unterschiede zum 7000er und 8000er bewahren.

Die Rotorsterne mit je acht Spitzen sind spiralförmig angeordnet. Der Abstand zu den Pick-up-Zinken ist möglichst gering, das gewährleistete auch im Test eine gute Übernahme des Futters. Weitere, technische Daten sind:

  • 800 mm Rotordurchmesser

  • 46 Rotorsterne

  • 45 Messer

  • 34 mm theoretische Schnittlänge

  • 1,56 m Rotorbreite

  • 1,65 m Kanalbreite

Der Rotor fördert das Futter von unten durch die Messerkassette in den Laderaum. Abstreifer aus Hardox-Stahl auf der Rückseite des Kanals verhindern, dass der Rotor das Futter wieder mitfördert.

Der Antriebsstrang kann bis zu 2.500 Nm übertragen, ehe die Nockenschaltkupplung auslöst. Pöttinger gibt den Wagen bis 360 PS Motorleistung frei. Als unterste Grenze nennen die Österreicher 160 PS. Im Test setzten wir einen Fendt 620 Vario und einen 724 Vario ein. Bei beiden Traktoren war jeweils die Motorleistung der begrenzende Faktor. So schafften wir es bei einer recht hoch eingestellten Vorpressung (im Terminal einstellbar) im vierten Schnitt, den 724 Vario problemlos in die Knie zu zwingen, im letzten, nasseren Herbstschnitt war auch der 620 Vario bei entsprechender Fahrgeschwindigkeit recht schnell an seiner Leistungsgrenze.

Zügig tauschen

Die Messerkassette schwenkt per Tastenduck auf dem kleinen Bedienpult an der linken Fahrzeugseite aus. Nach­dem man eine Verriegelung (schön: einfach mit dem Fuß oder per Hand betätigen) gelöst hat, lässt sich die gesamte Kassette über ein Gestänge nach links unter dem Laderaum hervorholen. Die Messerverriegelung kann man beim Jumbo standardmäßig hydraulisch öffnen und so die Schneiden seitlich am Wagen bequem entnehmen.

Twin Blade-Messer mit beidseitiger Schneide (1.111 €) und eine automatische Schleifvorrichtung (10.886 €) gibt es auf Wunsch. Bei der Einzelmessersicherung setzt Pöttinger weiterhin auf ihr bekanntes System aus Druckfeder und Kipphebel.

Voll ausladen

Die bewegliche Frontwand ist aus den größeren Jumbos bekannt und zieht nun ins nächste Leistungssegment ein. Die Wand ist über zwei Hydraulikzylinder angesteuert. Anders als beim 7000er und 8000er ist die obere Futterklappe aber nicht über zusätzliche Hydraulikzylinder mit der Wand verbunden. Hier setzt Pöttinger auf eine mechanische Vorspannung.

Der Kratzboden ist vorne um 150 mm abgesenkt. Die vier Rundgliederketten sind über einen mittigen Ölmotor angetrieben. Die Ketten haben eine Bruchlast von je 13 t. Vom Torro bekannt ist der Holzboden.

Ein Füllstandssensor (1.264 €) an der Heckklappe erkennt zwischen den Dosierwalzen im Ladebetrieb den Grad der Ausladung und zeigt dies im Terminal in Prozentwerten an. Das ist hilfreich, wenn man statt zum Entladen evtl. noch zu einer weiteren Fläche fahren möchte.

Noch eleganter ist jedoch das Wiegesystem (3.432 €), das Pöttinger aber nur bei der Variante mit hydraulischen Fahrwerk anbietet. Sobald sich der Futterstock bis hinten geschoben hat, drückt er bei der DB-Ausstattung gegen die untere Walze, die „schwimmend“ aufgehangen ist. Die Walze wandert in Längsrichtung nach hinten und betätigt einen Sensor. Damit weiß das System, dass sie nun die Frontwand in drei Stufen nach vorne schwenken muss. Ist der vordere Raum ebenfalls vollständig ausgeladen, weist die Steuerung darauf hin. Ordert man den Wagen ohne Dosierwalzen, drückt das Futter gegen die Heckklappe, wodurch ein Hebelmechanismus ebenfalls einen Sensor betätigt.

Hilfe für den Fahrer

Für die sehr gute Ladeautomatik nutzt die Steuerung bei entsprechender, technischer Ausstattung in Summe drei Parameter:

  • Kraftmessbolzen an der Frontwand,

  • Näherungssensor an der Verdichtungsklappe und

  • Kraftmessbolzen am Antriebsstrang (optional).

Je nach Erntesituation sind zwei Betriebsarten möglich. So fuhren wir in der feuchten Herbstsilage über die Sensoren am Ladeaggregat und der Frontwand, aber ohne den Sensor an der Vorverdichtungsklappe. Denn beim ersten Versuch fing der Rotor bei schwerem und nassen Futter an zu musen, bevor der Futterstock die Klappe erreichte.

In Anwelksilage nutzten wir die Kombination aus allen drei Sensoren, um den Laderaum bestmöglich auszuladen. Die Kraftmessbolzen der Frontwand dienen dabei auch als Überlastschutz. Wird ein bestimmter Wert erreicht, schiebt der Kratzboden auto­matisch weiter – auch wenn der Sensor an der oberen Klappe noch nicht aus­gelöst hat.

Zügig entladen

Das Abladen läuft ebenfalls automatisch. Über einen Tastendruck wechselt man dazu in den entsprechenden Modus. Auf dem Silo muss man dann lediglich die Entladeautomatik aktivieren. Es öffnet sich die Heckklappe und die Kupplung der Dosierwalzen schaltet. Dann erscheint ein Hinweis, dass man die Zapfwelle einschalten muss. Zuvor hat sich der Kratzboden etwas nach vorne bewegt, um die Walzen zu entlasten. Nun startet das Abladen. Die Frontwand fährt dabei schrittweise nach hinten und schiebt das Futter sozusagen an.

Damit der Wagen zügig leer wird, formt Pöttinger den Aufbau konisch. Das soll die Reibung an den Seitenwänden minimieren. Zudem lässt sich einstellen, ab welcher Lauflänge des Kratzbodens die Entladegeschwindigkeit steigt. Erhöht man die Geschwindigkeit zu früh und es ist noch eine dicke Matte im Wagen, muss man allerdings die Fahrgeschwindigkeit des Traktors deutlich erhöhen, um einen gleichmäßigen Futterteppich zu bekommen. An der Abladegeschwindigkeit von rund einer Minute gibt es nichts zu meckern.

Schließt man am Ende die Heckklappe, wandert die Frontwand direkt in Ladeposition und auch die Steuerung wechselt in den Lademodus – top.

Als Häckselwagen

Bei der Maisernte im letzten, nassen Herbst konnte der Jumbo leider nicht mit anderen Häckselwagen oder Muldenkippern mithalten. Da sich seine Pick-up nicht demontieren lässt, bleibt es auch im Häckseleinsatz bei 11,8 t. Selbst mit den 800er-Reifen ist das im Vergleich zu schwer.

Der Jumbo ist stabil und für hohe Lasten und Anforderungen gebaut. Allerdings bleiben bei 24 t zulässigem Gesamtgewicht nur 12 t Zuladung. Bei einer vollständigen Ausladung mit Silomais (rund 35 % TS) hatten wir 15 t geladen. In nasser Grassilage sah es übrigens ähnlich aus.

Gut gefallen hat uns hingegen die Möglichkeit, in der Steuerung auf „Häckselbetrieb“ umzustellen. Dann sind alle Funktionen zum ­Laden ausgeblendet und die Steuerung fährt die Frontwand nach dem Entladen wieder in die vordere ­Position.

Kontaktlose Zwangslenkung

Einige Besonderheiten des Wagens wollen wir noch ansprechen. So hat uns vor allem die kontaktlose Zwangslenkung sehr gut gefallen. Hier arbeitet Pöttinger mit Mobil Elektronik zusammen. Der Fahrer muss auf nichts achten, der Jumbo läuft auch in engen Kurven schön hinterher. Rückwärts lenkt das System auch mit. Zudem stört kein Lenkgestänge.

Das Einstellen der Knickdeichselpositionen ist ebenfalls einfach gelöst. So lassen sich im recht übersichtlichen Menü sowohl ein Wert für den Lademodus wie auch für Transportfahrten abspeichern. Auf der Straße sollte der Aufbau möglichst in Waage stehen, was man einfach abschätzt. Zum Beladen senkt die Knickdeichsel ab. Ein Aufkleber (nicht gelasert) verrät, in welchem Abstand ein bestimmter Punkt an der Maschine zum Boden eingestellt wird. Das lässt keine Fragen offen.

Die Steuerung der Maschine ist einfach und übersichtlich gestaltet, sodass auch neue Fahrer schnell ­damit zurechtkommen. Ein AUX-­Joystick bzw. Schlepperfahrhebel bringt Komfort, ist für uns aber kein Muss. Es geht auch über das Terminal, da viele Funktionen automatisch ablaufen.

Bleibt noch der Preis

Für den von uns eingesetzten Jumbo 5370 GB in fast vollständiger Ausstattung muss man laut Liste als Kunde satte 211.704 € (alle Preise ohne MwSt.) berappen. In fahrbarer Grundausstattung sind es noch 168.349 €.

Mit dem Jumbo 5000 bekommt man einen stabilen Wagen, der für eigenmechanisierte Betriebe, aber auch für Lohnunternehmer interessant sein kann.

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