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Pöttinger Servo 2000 Pflug im top agrar-Test

Pötttinger hat sein gesamtes Pflugprogramm überarbeitet. Beim Servo 2000 hat man Wert auf ein leichtes Einstellen gelegt. Wir konnten einen Dreischar mit hydraulischer Schnittbreitenverstellung testen

Lesezeit: 5 Minuten

Die neue Baureihe Servo 2000 löst die bisherige Serie Servo 25 ab. Damit verabschiedet sich auch der Zweischar aus dem Programm von Pöttinger. Wir hatten Gelegenheit, uns das nun kleinste Modell genauer anzusehen und auszuprobieren.

Mehrere Möglichkeiten

Den Servo 2000 gibt es als Drei- und Vierschar, wobei der Grundaufbau immer derselbe ist. Neu: Nun gibt es in der kleinsten Baureihe eine hydraulische Schnittbreitenverstellung. Beim größeren Vierschar ist das letzte Körper an den Rahmen hinten angeschraubt. Der Servo 2000 soll durch seine leichtere Bauweise vor allem für kleinere Betriebe mit Schleppergrößen bis rund 130 PS geeignet sein. Die Pflüge sind in drei verschiedenen Varianten erhältlich:

Standard: feste Arbeitsbreite, einstellbar mechanisch über ein Lochbild in fünf Stufen von 30-50 cm (bei 95 cm Körperabstand)

Nova: feste Arbeitsbreite, mechanisch einstellbar, hydraulische Steinsicherung

Plus: hydraulische Schnittbreitenverstellung, mech. Steinsicherung

Langlebiger und stabiler

Bei der Rahmenhöhe hat der Kunde weiterhin die Wahl zwischen 74 oder 80 cm, der Körperabstand liegt je nach Wunsch und nötigem Durchgang bei 88, 95 oder 102 cm. Der Rahmen misst immer 100 x 100 mm, egal ob Drei- oder Vierschar und hat eine Wandstärke von 10 mm.

Bei der Drehwelle setzt Pöttinger jetzt auf eine 90er-Hohl- statt wie zuvor auf eine 80er-Vollwelle. Durch die Welle hindurch verlaufen bei entsprechender Ausstattung dann die Hydraulikleitungen für z. B. die hydraulische Schnittbreitenverstellung. Die Schwinge ist nun aus Guß gefertigt (vorher Schweißkonstruktionen). Das soll laut Pöttinger langlebiger und stabiler sein. Zudem ist der Zylinder zum Wenden jetzt doppelschnittig mit dem Wendekörper verbunden.

Da es den Pflug nun auch mit hydraulischer Schnittbreitenverstellung gibt, hat Pöttinger den Rahmen im Gegensatz zum Vorgänger angepasst. Die Lager zur Breitenverstellung sind außerhalb des Trägerrohs angebracht, was Bohrungen im Hauptrahmen minimiert.

Schnell angepasst

Der Anbauturm ist bei allen Versionen gleich. Die Welle zum Koppeln der Unterlenker entspricht beim Dreischar standardmäßig der Kategorie 2, beim Vierschar ist es Kat. 3N. Die Halterung der Anbauachse ist seitlich mit je vier Schrauben am Turm befestigt und lässt sich über ein Lochbild in vier verschiedenen Positionen an den jeweiligen Schlepper anpassen – gut. Für den Oberlenker gibt es zwei feste Positionen und ein Langloch.

Zum werkzeuglosen Einstellen des Sturzes bzw. der Pflugneigung sind zwei Drehgriffe in den Turm integriert. Je eine Klammer soll die Griffe vor einem Verdrehen schützen.

Die Schwinge und der Wendekörper sind per Spindeln über eine spezielle Viergelenk-Kinematik mit dem Pflugrahmen verbunden. Pöttinger nennt das ganze Servomatic. Mithilfe der inneren Spindel stellt man die Vorderfurchenbreite ein.

Am Verstellmechanismus hat Pöttinger eine Skala montiert, auf der Absolutwerte der Schlepperinnenspur abgebildet sind. Damit soll es reichen, die Innenspur an den Hinterreifen zu messen und die Spindel auf den Wert einzustellen. Wir haben das im Test bei einem Lindner Lintrac 100 ausprobiert.

Der Scharabstand zwischen den Anschlussfurchen passte – top. In den Varianten ohne hydraulische Schnittbreitenverstellung stellt man an den Zugpunkt auf die jeweilige Schnittbreite ein. Bei den Plus-Pflügen sorgt die Kinematik dafür, dass bei einer Breitenverstellung die Erstkörperschnittbreite und der Zugpunkt automatisch mit angepasst werden.

Für die Zugpunkteinstellung gibt es dabei eine Skala an der äußeren Spindel, bei der eine „0“ die Standardeinstellung darstellt. Diese soll laut Hersteller für die meisten Schlepper passen. Muss man den Zugpunkt dennoch ändern, dienen ein Plus- bzw. Minuszeichen für Orientierung.

Breite Auswahl

Bei den Scharkörpern hat der Kunde die Auswahl zwischen neun verschiedenen Versionen, wovon sechs mit Vollblechen, zwei als Streifenkörper und eine mit Kunststoff kommen. Die Vorschäler sind optional erhältlich, es stehen fünf verschiedene Körperformen zur Auswahl. Die Arbeitstiefe der Vorschäler lässt sich per Bolzen und einer Lochkulisse anpassen. Das ist einfach.  

Bei den Pflugscharen gibt es die Möglichkeit, den ganzen Körper über einen zentralen Punkt in Längsrichtung in der Neigung zu verstellen. Dazu ist der „Zentralbolzen“ eines jeden Schares als Exzenter ausgeführt. Je nachdem, in welche Richtung man diesen dreht, arbeitet die Scharspitze entweder steiler oder flacher. Das kann für einen besseren Einzug auf härteren Böden sorgen.

Das optionale Scheibensech ist mit einem Durchmesser von 50 oder 59 cm gezackt oder glatt verfügbar. Die Konsole dafür ist im Vergleich zum Vorgänger neu. Damit lässt sich die Scheibe auch bei Plus-Pflügen in Längsrichtung verschieben. Sie kann wahlweise näher oder weiter entfernt vom Schar arbeiten. Bei viel Organik soll eine weiter entfernte Einstellung z. B. Verstopfungen vorbeugen.

Beim Stützrad bietet Pöttinger zwei Versionen. Neben einem Pendelrad gibt es auch das von den Österreichern bekannte Doppeltastrad. Beim Dreischar sind die Tasträder immer hinten angebaut, beim Vierschar ist auch eine vorgezogene Position für grenznahes Pflügen möglich.

Im Einsatz

Bei unserem Test kam der Servo 2000 auf Rapsstoppeln zum Einsatz. Der Boden war recht schwer, aber nicht zu hart. Der Pflug zog dabei sauber ein. Unser Lindner mit seinen 100 PS-Motorleistung war für den Servo mehr als ausreichend. Wir fuhren den Pflug für ein schönes Arbeitsergebnis im Langloch, sodass der Oberlenker vorne leicht anlag und meistens auch Gewicht auf die Schlepperhinterachse übertrug. Damit erreichten wir eine bessere Konturanpassung als bei den Fahrten, bei denen der Oberlenker im festen Loch gekoppelt war.

Gut gefallen hat uns vor allem das Einstellcenter, womit Pöttinger es seinen Kunden leicht macht, den Pflug an den jeweiligen Schlepper und die Einsatzbedingungen anzupassen.

Für den von uns eingesetzten Dreischar in der Plus-Version verlangt Pöttinger in Testausstattung 21.306 € (alles Listenpreise, netto). In der einfachsten Standardvariante sind es 15.800 €. Für das vierte Schar sind zwischen 3.300 und 4.200 € mehr fällig.

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