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Im Test: Der neue Flachgrubber Plano VT 6060 von Pöttinger.

Ultraflach, ganzflächig schneiden und trotzdem möglichst universell einsetzbar - das verspricht der neue, gezogene Grubber Plano VT 6060 von Pöttinger. Wir haben die Maschine bereits getestet.

Lesezeit: 8 Minuten

Flachgrubber haben viele Hersteller im Programm. Nun folgt auch Pöttinger mit dem Plano. Doch ausschließlich für diesen Einsatz wollen die Österreicher keine Spezialmaschine in den Markt geben. Der Plano soll auch für den zweiten und dritten Stoppelsturz, die Saatbettbereitung und zum Einmischen von organischen Düngern geeignet sein. Das tiefere Arbeiten ist dabei nicht das Schwierigste, herausfordernder ist der ganzflächige Schnitt mit einem „Universalgerät“. Pöttingers Lösung: Gänsefußschare mit Hartmetallbeschichtung, mehrere Balken und ein enger Strichabstand.

Öse oder Traverse

Den Plano VT 6060 gibt es vorerst nur in einer Version. In der Typenbezeichnung steht die 660 für 6m Arbeitsbreite und einen sechsbalkigen Rahmen. Das V sagt, dass der Rahmen vertikal klappbar ist, das T beschreibt die gezogene Bauweise mit Fahrwerk. Der Serienstart ist für Anfang 2025 geplant. Der Plano ist eine Neuentwicklung von Pöttinger und ergänzt das Sortiment der gezogenen Geräte damit.

Der Grubber lässt sich wahlweise per Zugöse oder Unterlenkertraverse an den Schlepper kuppeln. Die Deichsel gibt es in zwei Varianten. Die kurze Version ist dabei die Standardausstattung. Sie gewährleistet bei Schleppern mit maximal 3 m Außenbreite einen Lenkeinschlag von 90 Grad. In dieser Konfiguration misst der Grubber in der Länge nur 8 m. Damit geht es am Vorgewende auch von einer in die nächste Spur – top. Wer den Plano mit Zwillingsbereifung fahren will oder eines der optionalen Vorwerkzeuge (sowie den vorlaufenden Tasträdern) ordert, der bekommt die 1,40 m längere Deichsel – was dann natürlich zulasten der Wendigkeit geht.

Unser Plano kam mit Unterlenkertraverse. Hier sind Koppelmaße der Kategorie 2, 3 und 4 möglich. In Standardausstattung braucht der Grubber drei dw-Steuergeräte. Aufgrund seines Gesamtgewichtes von rund 6,5 t, wovon das Meiste auf der Achse liegt, ist eine Druckluftbremsanlage notwendig.

Zügig eingestellt

Auf der Straße ist der Plano VT 6060 2,97 m breit und bleibt mit einer Höhe von 3,40 m unter der 4m-Grenze. Zum Ausklappen braucht es ein dw-Steuergerät. Trotz Sperrblöcken hinter allen hydraulischen Funktionen müssen an beiden vorderen Klappzylindern jeweils Absperrhähne geöffnet werden – das ist leider nur mit Absteigen von Schlepper möglich. Wir fänden hier eine mechanische Lösung für einen schnellen Feldwechsel besser.

Das Einstellen der Arbeitstiefe geht wiederum bequem aus der Kabine heraus – ebenfalls per dw-Steuergerät. Zur Orientierung gibt es eine (recht grobe) Skala an der rechten Maschinenseite. Die Skalierung will Pöttinger bis zum Serienstart noch verfeinern. Die Arbeitstiefe wird über die beiden Tasträder vorne im Grubberfeld (Standardausstattung) sowie den Nachläufer eingestellt. Die Hydraulikzylinder zur Tiefenverstellung an den Tasträdern sind über ein Master-Slave-System miteinander verbunden. Damit bewegen sie sich immer gleichmäßig auf und ab. Zusätzlich ist der Nachläufer über ein Gestänge mit den Tasträdern verbunden, damit sich die Arbeitstiefe immer parallel verstellt. Eine Feinjustierung über das Gestänge ist dabei mit Werkzeug möglich – aber hier ist es sicherlich wie so oft: einmal eingestellt ist eingestellt.

Für mehr Traktion

Der Grubber hebt/senkt sich über den Deichselzylinder und das Fahrwerk – ebenfalls per dw-Steuergerät. Die Zylinder sind so angesteuert, dass sich das Zinkenfeld zuerst vorne absenkt, dann hinten. Das sorgt für einen sicheren Einzug. Beim Ausheben liftet sich das Zinkenfeld wiederum vorne zuerst an. Dann ebnet der Nachläufer bis zum Schluss ein – eine saubere Sache.

Bei der flachen Arbeit empfiehlt Pöttinger, den Deichselzylinder in Schwimmstellung zu fahren. So übernehmen die Tasträder die Tiefenführung. Im  Test war dabei zu erkennen, dass es beim Einsetzen für einen Moment negative Stützlast gibt. Das Hubwerk des Schleppers bewegt sich dabei kurzzeitig nach oben.

Der Deichselzylinder kann auch als Traktionsverstärker dienen. Dabei macht man sich zur Nutze, dass der Grubber durch den Unterzug in den Boden abtauchen will. Standardmäßig stellt man das über Clips ein, die eingeschwenkt den Zylinderweg begrenzen. Somit drückt ein Teil des Grubbergewichts auf die Hinterachse des Schleppers. Das funktioniert aber nur bei tieferer Arbeit, denn in der flachen Einstellung könnte sich der Grubber vorne sonst ständig ausheben und absenken.

Optional lässt sich der Plano auch mit Traction Control ausstatten. Das ist eine aktive Zugkraftverstärkung. Über einen Hydraulikblock lässt sich der Druck im Zylinder während der Arbeit einstellen. Ein Manometer hilft dabei. Zwei Druckspeicher sorgen dafür, dass sich die Deichsel für eine gleichmäßige Tiefenführung dennoch auf- und abbewegen kann. Traction Control muss man vor der Arbeit über einen Absperrhahn aktivieren.

Immer gleich breit

Die sechs Balken des Plano sind in einem Abstand von 65 cm zueinander angeordnet. Der Außenrahmen ist dabei aus 100x100 mm Quadratrohren ausgeführt, innen messen die Quadratrohre 80x80 mm. Auf den Balken verteilen sich insgesamt 37 Zinken. Der Abstand zwischen den beiden äußeren Zinken liegt bei 5,82 m. Der Strichabstand beträgt folglich 16,2 cm. Der Grubber arbeitet damit auf einer Breite von 5,98 m - das sind nur 2 cm weniger als Pöttinger angibt.

Die Gänsefußschare haben eine Arbeitsbreite von je 20 cm. Damit liegt der Überschnitt zwischen den Scharen bei 3,8 cm. Um möglichst lange den gleichen Überschnitt zu gewährleisten, sind die Schare sowohl an der Spitze wie auch an den Flügeln mit Hartmetallplättchen aufgepanzert. Seitliche Randleitbleche sind optional. Sie können seitlich und in Längsrichtung ausweichen.

Zwei Zinkensysteme

Unser Plano kam mit den standardmäßigen Spiralfederzinken. Diese sollen sich eher für den universellen Einsatz eignen, da sie nicht nur nach vorne bzw. hinten, sondern auch zur Seite etwas ausweichen können. Somit krümeln sie mehr, was gerade bei der Saatbettbereitung interessant ist. Unter unseren Testbedingungen war seitliches Spiel deutlich zu erkennen. Der ganzflächige Schnitt war trotzdem bei mehreren Kontrollen noch gegeben. Dieses Zinkensystem wird ab Mitte 2025 angeboten

Daneben gibt es auch Zinken mit einem Druckfedersystem. Dabei ist die Grindel starr.  Eine Feder mit 200 kg Auslösekraft lässt das Schar bei Steinen nach hinten und oben ausweichen. Diese Zinken sollen für einen stabil bleibenden Strichabstand sorgen. Zum Serienstart des Plano Anfang 2025 ist das Druckfedersystem erhältlich.

Die mögliche Arbeitstiefe gibt Pöttinger von 3 bis 15 cm an. Wir konnten im Test auch auf 2 cm arbeiten. Dann ist ein ganzflächiges Schneiden aber kaum möglich, denn Fahrgassen und Fahrspuren sind meist deutlich tiefer. Einen ganzflächigen Schnitt erreichten wir auf dem Testacker bei ca. 4 cm Tiefe. Das Schlepperterminal zeigte uns hierbei eine Flächenleistung von rund 5ha pro Stunde bei 12 km/h Fahrtgeschwindigkeit und einen Dieselverbrauch von 6l/ha an – das sind ordentliche Werte. Für die maximale Tiefe standen im Test nicht die richtigen Schare zur Verfügung. Zudem war unser John Deere 6R 250 mit seinen maximal 300 PS Motorleistung auf dem recht harten Boden in der Nähe von Magdeburg bereits bei 5 cm Tiefe an seiner Leistungsgrenze.

Nur mit Walze

Einebnungswerkzeuge hinter den Zinken bietet der Plano nicht. Auf die letzte Zinkenreihe folgt mit 40 cm Abstand bereits der Nachläufer. Im Test war das die Tandem Conoroll, mit abwechselnd abgewinkelten Stempeln. Die 560er Walzen sind dabei in einem Abstand von 46 cm zueinander angeordnet. Die Stempel der beiden offenen Walzen greifen also jeweils in das andere Walzenfeld. Zusätzlich waren zwischen den Freiräumen der ersten Walze noch in Summe 22 Federstäbe montiert – in einem Abstand von 19 cm zueinander. Diese sollen die Erde etwas ebnen und leiten. Hinter der Walze war bei unserer Testmaschine ein einreihiger Striegel (Optional, 2.230 €) montiert. Die 22 Zinken mit einem Strichabstand von 27 cm sind über Bolzen in der Höhe sowie der Neigung einstellbar. Gut gelöst finden wir die Konstruktion, dass der Striegel bei Rückwärtsfahrt zurückklappen kann. Das verhindert Schäden am Gerät – top. Einen doppelreihigen Striegel anstelle eines Walzennachläufers bietet Pöttinger übrigens noch nicht an.

Auf der Weizenstoppel zeigte der Plano im Test eine gute Performance. Mit dem Gerät bietet Pöttinger die Möglichkeit von flach bis mitteltief alle Arbeiten zu erledigen. Das ist sicherlich auch der Hauptarbeitsbereich vieler Grubber. Auch wenn einige Kleinigkeiten noch zu verbessern sind, gefiel uns das Arbeitsbild der Maschine. Bleibt noch der Preis: für den von uns eingesetzten Plano sind in Testausstattung laut Liste 77.780 € ohne Mehrwertsteuer fällig. In Grundausstattung ist er 9.400 € günstiger. Wir sind gespannt wann die Österreicher mit weiteren Arbeitsbreiten auf den Markt kommen.

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