„Wir hatten da schon ein paar schlaflose Nächte“, beschreibt Michael Horsch gegenüber Oberpfalz TV die Zeit unmittelbar nach Kriegsausbruch. Der Standort Schwandorf, zugleich Stammsitz des Unternehmens, sei zu 70 % von den osteuropäischen Ländern abhängig. Schwandorf habe es demnach am stärksten erwischt. „Deswegen haben wir auch mal die Leute für ein paar Tage nach Hause geschickt, um mal zu schauen wie es weitergeht. Es war klar, dass wir die Maschinen, die in der Produktion waren, bald nicht mehr verkaufen werden.“
Horsch reagierte mit einer Umstellung der Produktion: statt Bodenbearbeitungsgeräte, Sämaschinen etc. für den Osten zu fertigen, konzentriert man sich nun auf die westlichen Märkte. So seien befürchtet Umsatzeinbußen ausgeblieben. „Wir konnten relativ schnell – es hat etwa 10 Tage gedauert – unseren gesamten Umsatz, der uns im Osten verloren gegangen ist, woanders mehr als kompensieren“, so Horsch.
Gesucht: Teile und Fachkräfte
Aktuell sei die Herausforderung eine ganz andere: „Wir haben nicht das Problem, dass uns die Ukraine und Russland momentan den Umsatz wegziehen, sondern dass wir die Teile nicht herbekommen – wie viele andere auch. Und dass wir nach Leuten suchen und diese einstellen müssen.“ Derzeit suche das Unternehmen alleine am Standort Schwandorf nach 70 Fachkräften, im ganzen Firmenverbund etwa 200.
Horsch-Standort in Kiew leistet humanitäre Hilfe
Für die Mitarbeiter am Service-Standort in der Nähe von Kiew läuft die Arbeit laut Horsch mehr oder weniger normal weiter, wie Oberpfalz TV berichtet. „Nur, dass alle unsere Mitarbeiter jetzt eine neue Nebentätigkeit haben: Sie unterstützen nämlich diejenigen, die nichts mehr haben – kein Haus, kein Essen, keine Arzneimittel“, schildert Horsch die Situation in der Ukraine. Dabei unterstütze sie das Unternehmen mit Geld- und Sachspenden, unter anderem aus einer Stiftung, die die 10 % des Gewinns von Horsch fließen.