John Deere will mit neuen MultiFuel-Motoren den Einsatz von Biokraftstoffen in der Landwirtschaft puschen. Damit die Neuentwicklung am Markt nicht genauso „floppt“ wie zehn Jahre zuvor die reinen Pflanzenölverbrenner, pocht Prof. Peter Pickel vom John Deere European Technology Innovation Center (ETIC) in Kaiserslautern auf verlässliche politische Rahmenbedingungen.
„Wir brauchen eine gerechte Besteuerung von Biokraftstoffen gegenüber dem fossilen Diesel und auch eine zeitliche Perspektive von mindestens zehn Jahren für Landwirte und Hersteller“, stellte Pickel am vergangenen Freitag bei einem Webinar klar.
Die neuen MultiFuel-Motoren könnten mit Pflanzenöl, Biodiesel oder fossilem Diesel in Reinform oder in beliebiger Mischung betankt werden, erläuterte der Manager External Relations am ETIC. Das Motor- und Abgasverhalten passe sich dabei optimal an den jeweils verwendeten Mix an.
Zunächst will sich John Deere mit dem MultiFuel Konzept auf die Vier- und Sechszylindermotoren aus Mannheimer Produktion beschränken. „Wir denken aber in allen Leistungsklassen“, so der Ingenieur. Das MultiFuel Konzept sei dabei nicht nur für Traktoren, sondern auch für Selbstfahrer wie Feldhäcksler oder Mähdrescher interessant.
Wann es die MultiFuel Technik bei John Deere zu kaufen gibt, darauf wollte sich der Manager noch nicht konkret festlegen.
Der absehbar weiter steigende Tankstellenpreis für fossilen Diesel könnte sich aus seiner Sicht zu einem starken Treiber entwickeln, was die Nachfrage nach der neuen Technik angeht. Für Landwirte bietet die MultiFuel-Technik nach Überzeugung von Pickel Chancen, wieder mehr Wertschöpfung auf den eigenen Hof zu holen, wenn Raps und andere Ölsaaten künftig wieder dezentral zu Pflanzenöl verarbeitet würden. Perspektivisch könnte sich die Landwirtschaft durch den Handel von Treibhausgasminderungsquoten oder den CO2-Zertifikatehandel auch neue Einkommensquellen erschließen.