Mit seinem Fernerkundungssystem zur Kartierung von Nutzpflanzen will das Tech-Startup Kleffmann Digital RS seinem Gründer Burkhard Kleffmann zufolge neue Maßstäbe setzen, was die Genauigkeit von Anbauprognosen angeht. „Wir haben mit unserem „CropRadar“ auf Satellitenbasis eine Treffsicherheit von bis zu 98 % für alle Kulturen, die schon länger mittels Künstlicher Intelligenz trainiert werden - so gut ist keine offizielle Statistik“, sagt Kleffmann im Interview mit AGRA-EUROPE.
Laut seinen Angaben konzentriert sich das Tech-Startup mit Sitz im westfälischen Lüdinghausen beim Blick aus dem All bisher auf Weizen, Gerste und Mais sowie Soja, Raps und Sonnenblumen. Der CEO begründet diese Beschränkung mit der notwendigen Manpower, die das „Antrainieren“ neuer Kulturen erfordere, die bei abnehmendem Flächenumfang immer weniger ins Geld zu bringen sei. Eine Herausforderung bei der Fernerkundung sei es, wolkenfreie Bilder von den Sentinel-Satelliten zu bekommen, da diese nur alle drei bis fünf Tage die gleiche Fläche überstreiften. Aber auch die Schneebedeckung im Winter sei ein KO-Kriterium für den Blick aus dem All.
Black Box China
Mit seinem CropRadar spricht Kleffmann Digital bisher vor allem Pflanzenschutzmittelhersteller, Züchter und die verarbeitende Industrie an, also die klassischen Kunden aus Zeiten der Kleffmann-Marktforschung. „Wir sind in der Lage, die Kulturen bis auf einzelne Postleitzahlengebiete herab zu identifizieren. Das macht die Erfassung der Kulturen für die Industrie so interessant“, erläutert der CEO.
Regionale Schwerpunkte seien dabei Europa sowie Lateinamerika. Ein weiterer Fokus liege auf exportorientierten Märkten wie USA, Kanada und Osteuropa. „Wenn wir damit in zwei bis drei Jahren durch sind, können wir vielleicht an China denken, das ja bisher für Marktanalysten eine Black Box ist“, kündigte Kleffmann an.
Auch für politische Entscheidungsträger könnte das CropRadar mit Blick auf die kriegsbedingt notwendige Neubewertung des Themas Ernährungssicherheit wertvolle Informationen liefern, ist Kleffmann überzeugt. In der Vergangenheit sei es aber oft ernüchternd und frustrierend gewesen, mit Behörden oder der Politik über Anbauprognosen zu sprechen, Trotzdem stehe er weiter für Gespräche zur Verfügung. „Berlin und Brüssel könnten sich das Leben leichter machen, wenn CropRadar bei der Flächen- und Ernteschätzung zum Einsatz käme“, betont Kleffmann.