Der Mutterkonzern der Landtechnikmarken Case IH, Steyr und New Holland, CNH Industrial, hat einer Pressemitteilung zufolge eine Mehrheitsbeteiligung an Bennamann erworben. Das in Großbritannien ansässige Unternehmen gilt als Experte für Lösungen zur Abscheidung, Wiederverwendung und Speicherung von flüchtigen Methanemissionen zur energetischen Nutzung.
In Verbindung mit den Maschinen von CNH Industrial soll die Infrastruktur von Bennamann ein kohlenstoffnegatives System liefern, das eine Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft voll unterstütze.
Ziel: Landwirtschaftliche Betriebe als „Mini-Energiezentralen“
„Durch die Konsolidierung unseres Anteils an Bennamann bieten wir unseren Kunden einen umfassenden Service für die Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung“, so Derek Neilson, President Agriculture bei CNH Industrial. Diese Lösung könne landwirtschaftliche Betriebe in Mini-Energiezentralen verwandeln, die ihren eigenen Energiebedarf decken, ihren eigenen Naturdünger produzieren und überschüssiges Gas auf dem freien Markt verkaufen könnten. Außerdem könnten sie damit ihren eigenen Strom erzeugen.
Seit wann CNH Industrial und Bennaman zusammenarbeiten
CNH Industrials Partnerschaft mit Bennamann begann 2019 mit der gemeinsamen Entwicklung eines Flüssigerdgas-Kraftstofftanks für einen Traktorprototyp. Im Jahr 2021 erwarb die CNH Industrial-Investmentsparte „Ventures“ eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen.
Seither erfassen die gemeinsam entwickelten Technologien in einem Pilotbetrieb in Großbritannien flüchtige Emissionen aus landwirtschaftlichen Bioabfällen, insbesondere Gülle aus der Viehhaltung. Diese werden dann zu Biomethan gereinigt, das anschließend entweder komprimiert oder verflüssigt wird.
Beides kann CNH Industrial zufolge als Kraftstoff für Fahrzeuge, zur Stromerzeugung und sogar zur Energieversorgung von Haushalten oder landwirtschaftlichen Betrieben verwendet werden, während die Nebenprodukte des Umwandlungsprozesses als natürlicher Dünger eingesetzt werden könnten.
Die Zusammenarbeit hat laut CNH Industrial auch zur Einführung des weltweit ersten Prototyps eines Traktors mit verflüssigtem, flüchtigem Methan geführt, dem New Holland T7 Methane Power LNG. Dieser sei im Betrieb kohlenstoffnegativ, wenn er mit dem System von Bennamann betrieben wird.
CNH Industriel zufolge hat die unternehmenseigene Forschung ergeben, dass ein Betrieb mit 120 Kühen, der die Methanabscheidungstechnologie einsetzt, das CO2-Äquivalent von 100 westeuropäischen Haushalten – etwa 780 t jährlich – einsparen kann.
Gemeinsam wollen CNH Industrial und Bennaman das System im Laufe des nächsten Jahres in mehreren Betrieben installieren. Dabei wolle man zunächst mit komprimierten Lösungen für flüchtiges Methan beginnen und in Zukunft zu verflüssigtem Methan übergehen.
Warum CNH Industrial auf verflüssigtes, flüchtiges Methan setzt
Aufgrund seiner hohen Energiedichte ist verflüssigtes Methan laut CNH Industrial einfacher zu speichern und effizienter zu verteilen als erneuerbare Energiequellen wie Wasserstoff und komprimiertes Erdgas. Dies mache verflüssigtes Methan zu einem direkten und geeigneten Ersatz für fossile Brennstoffe in Hochleistungsanwendungen.