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topplus Drei Reifen im Vergleich

Reifentest: Ein Lader, zwei Profile, zwölf Reifen

Welches Reifenprofil ist das richtige für einen Teleskoplader, und verschleißt ein griffiger Reifen schneller als ein Industrieprofil? Einem Systemvergleich stellen sich drei verschiedene BKT-Modelle.

Lesezeit: 5 Minuten

Schnell gelesen

  • Zusammen mit BKT vergleichen wir auf einem Gemischtbetrieb drei verschiedene Teleskopladerreifen mit unterschiedlichen Profilen.

  • Für den Systemvergleich gibt es ein breites Testprogramm. Neben den Praxiseindrücken messen wir z. B. den Reifenverschleiß und die Zugkraft der einzelnen Testkandidaten.

  • Die Reifen sind jeweils rund 1.500 ­Betriebsstunden im Einsatz. Dabei tauschen wir regelmäßig durch, um ein ­möglichst vergleichbares Einsatz­spektrum abbilden zu können.

Landwirt Franz-Josef Seeger hat vor rund zweieinhalb Jahren in einen neuen Teleskoplader von JCB investiert. Auf seinem Betrieb setzt er den 542.70 Agrixtra zum Füttern der Kühe und der Biogasanlage sowie alle weiteren Ladeaufgaben ein. Damals stellte er sich die Frage, welche Bereifung für seine Bedürfnisse die richtige ist.

Etwa zeitgleich entwickelten wir zusammen mit BKT eine Testidee zu genau dieser Frage. Wir wollten wissen, ob Profile mit mehr Positivanteil, also mit „mehr Gummi auf der Straße“, länger halten und trotzdem mit den rauen Anforderungen in der Landwirtschaft klarkommen. Dabei geht es unter anderem um Traktion und Selbstreinigung.

Folgende Reifen wählten wir dazu aus dem Produktprogramm von BKT aus:

  • Multimax MP527, Industriereifen mit Blockprofil, hoher Positivanteil, gefertigt mit Kunststoffgürtel.

  • Multimax MP522, klassisches Ackerstollenprofil, mit Stahlgürtel.

  • Constar, ebenfalls AS-Profil, Diagonal- statt Radialreifen, mit Nylongürtel ausgestattet.

Durch Gespräche mit dem Laderhersteller JCB ergab sich zusammen mit dem Landtechnikhändler Agrartechnik Altenberge der Kontakt zum Landwirt. Vater Franz-Josef und Sohn Thomas Seeger betrieben einen klassischen Gemischtbetrieb mit Milchviehhaltung, Ackerbau und Grünland sowie einer Biogasanalage. Der neue JCB war dabei nicht sein erster Teleskoplader. Bei einer jährlichen Auslastung von über 1.500 Betriebsstunden investiert Seeger regelmäßig in neue Ladertechnik.

Auf längere Zeit angelegt

Genau diese hohe Auslastung war uns für den Systemvergleich wichtig, bei dem es vorrangig um die Haltbarkeit bzw. die Abnutzung und die Performance der unterschiedlichen Profilformen geht. Um belastbare Ergebnisse zu erzielen, einigten wir uns mit den Produktspezialisten von BKT darauf, das Reifenprofil mindestens bis zur Hälfte „abzufahren“. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Jeder Reifen soll mindestens 1.500 Betriebsstunden im Einsatz sein. Hier ein Zwischenstand: Die 1.000 h Marke haben bereits alle Reifen geknackt. Momentan fahren sie im letzten Testdrittel. Erste Messergebnisse können wir aber bereits jetzt teilen.

Für alle Reifen stehen eigene Felgensätze zur Verfügung, wobei uns JCB, Agrartechnik Altenberge und die Firma Bohnenkamp unterstützen. Bei der Reifengröße setzen wir auf die Spezifikation 500/70 R24.

Breites Testprogramm

Der JCB-Teleskoplader übernimmt bei Seegers nicht nur das Laden von Futtermitteln. Er ist auch beim Einstreuen im Einsatz, lädt Material auf den Baustellen des Betriebes und hilft in der Strohernte im Sommer. Der Lader fährt dabei hauptsächlich auf befestigtem Untergrund, meistens auf Pflaster oder Asphalt, gelegentlich auf geschotterten Flächen, aber auch auf dem Feld.

Unser Test startete im Oktober 2022. Um ein möglichst vergleichbares Bild zu bekommen, wechseln wir die Sätze regelmäßig durch – immer für rund 500 Betriebsstunden. Damit jeder Pneu auch wieder an die gleiche Stelle kommt, markierten wir diese zu Beginn, indem wir je ein bis vier kleine Löcher in die Stollenseite bohrten. Der Reifendruck wird auf dem Betrieb regelmäßig kontrolliert und nach den Vorgaben von BKT eingestellt.

Während unseres Tests gibt es mehrere Messungen. Dazu gehören:

  • Der Reifenabrieb, anhand der Profiltiefe mit einer speziellen Messlehre an definierten Punkten auf der Lauffläche

  • Gewichtsverlust über den Testzeitraum durch Wiegen der einzelnen Decken vorher und nachher

  • Zugkraftmessungen

  • 3-D-Scanning

Das Scanning übernehmen die Spezialisten von BKT. Dabei erstellen die Spezialisten von etwa einem Viertel des Reifens ein Querschnittsprofil. Die Felge dient dabei als Referenz. Anschließend werden die Werte zu Beginn des Tests mit denen danach verglichen.

Erste Ergebnisse

Nach etwa der Hälfte der Testphase mussten sich die drei Kandidaten einem Zugkraftvergleich stellen. Dazu nutzten wir unsere 10 t-Kranwaage, die wir mit Ketten zwischen dem Teleskoplader und einem 14 t schweren Ackerschlepper montierten. Anschließend zog der Lader sowohl auf trockenem und befestigtem Untergrund sowie auf unbefestigtem (Sand-) Boden unter feuchten Bedingungen. Dabei ergaben sich folgende Werte:

  • Der Multimax MP527 mit seinem Blockprofil zog mit 5,2 t auf unbefestigtem Untergrund am meisten. Auf der Pflasterfläche waren es 6,3 t.

  • Der Multimax MP522 mit dem AS-Profil brachte es auf dem Pflaster mit 6,5 t auf den höchsten Wert, auf unbefestigtem Untergrund liegt er mit 4,5 t auf ähnlichem Niveau wie der Constar.

  • Beim Constar waren es auf dem Pflaster 6,4 t, auf unbefestigtem Untergrund 4,4 t.

Etwas verwunderlich war für uns der Vorteil des Blockprofils auf unbefestigtem Boden. Hier hätten wir das AS-Profil vorne gesehen. Der Reifen mit Blockprofil scheint sich im Boden durch seine hohe „Stollenzahl“ gut zu verzahnen und die Kraft deshalb am besten auf den Boden zu bringen. Auf dem Pflaster ist es genau andersherum. Hier dreht er durch den hohen Positivanteil schneller durch als die AS-Profile: Gleichstand!

Wer ist schneller sauber?

In puncto Selbstreinigung ist klar das AS-Profil vorne. Der geringere Positivanteil sorgt dafür, dass sich Schmutz und Erde schnell vom Reifen lösen. Das ist ein z. B. dann ein Vorteil, wenn man zwischen unbefestigtem und befestigtem Untergrund häufig wechselt. Man nimmt weniger Material mit aufs Pflaster oder den Asphalt, der Hof bleibt insgesamt sauberer.

Auch wenn es bereits erste Tendenzen zum Verschleiß der Reifen gibt, wollen wir abschließende Ergebnisse erst veröffentlichen, wenn die Messungen und das Scanning abgeschlossen sind. Dann gibt es auch eine Übersicht zu den technischen Daten und den Preisen der Testkandidaten sowie die Beurteilung des Landwirts.

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