Mais, Zuckerrüben, Raps, Getreide und viele andere Kulturen Korn für Korn säen, und das hochpräzise mit radikal reduzierten Aussaatmengen: Das sind die Eckpunkte der Konzeptstudie Proceed von Väderstad. Die Schweden haben die Maschine bereits im letzten Jahr online vorgestellt. Auf einer Presseveranstaltung in Niedersachsen war die Multi-Einzelkorndrille jetzt erstmals live zu sehen.
Die Proceed ist in den Unterlenkern angehängt, der 2200 l-Saattank sitzt auf der Deichsel und ein Zwischenachspacker entlastet die Schlepperhinterachse. Die Maschine hat zwei Gebläse. Eines übernimmt den Saatguttransport, das andere versorgt die Vereinzelungssysteme in den Reihen.
Jede Reihe elektrisch angetrieben
Das Saatgut fließt vom Tank in mehrere Dosierer, die rein pneumatisch ohne Sensor oder Stellmotoren kleine 200 ml-Vorratszellen über jeder Saatreihe gefüllt halten. Die Einzelkorndosierung stammt von der bekannten Väderstad Tempo und arbeitet im Überdruckbereich.
Jede Reihe hat einen eigenen elektrischen Antrieb. Durch den geringen Abstand von Vereinzelung zum Ablagepunkt arbeitet z.B. die automatische Teilbreitenschaltung sehr genau. Die Steuerung der Maschine legt die Fahrgassen automatisch an, wenn man die Arbeitsbreite, Spurweite und Reifenbreite der nachfolgenden Spritze eingibt. Über einen Fronttank ist auch die Ablage von Dünger in der Saatrille möglich.
Exakte Führung
Sehr großen Wert haben die Konstrukteure auf eine exakte Führung der Aggregate gelegt. Den Anfang machen vorlaufende, einzeln aufgehängte Druckrollen vor jeder Reihe. Ein Hydrauliksystem sorgt dafür, dass sich das Gewicht zwischen vorlaufender Rolle und dem Säaggregat aufteilen lässt und dass der Druck der Rollen in Querrichtung auch bei unebenem Boden gleich ist.
Die Säreihen selbst sind in zwei Reihen angeordnet. Der Strichabstand beträgt 25 cm (oder optional 22,5 cm). Damit sind dann Reihenabstände von 25 cm (Raps, Getreide) und durch hochschwenken nicht benötigter Aggregate auch 50 cm (Zuckerrüben) oder 75 cm (Mais) möglich. Jede Reihe ist im Parallelogramm aufgehängt.
Vorlaufende Sternrollen räumen bei Mulchsaat oder Minimalbestellung die Saatrille. Die Tiefenführung übernehmen zwei große, seitliche Gummirollen. In der Rille läuft eine Fang- und Andruckrolle. Zwei weitere, V-förmig angestellte Rollen schließen die Rille.
Deutlich reduzierte Saatstärken
Väderstad hat die Geräte in den letzten Jahren nach eigenen Aussagen intensiv getestet. Ein wichtiger Aspekt ist die Arbeit mit deutlich reduzierten Saatstärken. Getreide haben die Schweden bspw. mit 100 bzw. 150 Körnern pro m² gesät. Durch die exakte Ablage und optimale Standraumverteilung hätten sich die Bestände sehr gut entwickelt. Das HL-Gewicht sei höher gewesen, die Erträge bewegten sich auf gleichem oder höherem Niveau. Die Pflanzen hätten sich durch die präzise Ablage besser und vor allem gleichmäßiger entwickelt, was sich bei der Pflege positiv auswirke. Ein weiterer Schwerpunkt der Versuche seinen unterschiedliche Ablagetiefen gewesen. So habe man Zuckerrüben auch auf 6,5 cm abgelegt, was sich bei der Trockenheit sehr positiv ausgewirkt habe.
Sicher ist der technische Aufwand der Maschine sehr hoch. Zum Preis der Maschine wollten sich die Schweden noch nicht äußern. Als wichtige Gründe für die Entwicklung sehen die Konstrukteure, dass die Fruchtfolgen immer vielseitiger werden, die Saatgutkosten steigen und sich gleichmäßig entwickelte Bestände besser führen lassen. Die Markteinführung ist in wenigen Jahren geplant.
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Stabil und klappbar
Väderstad Anbaugrubber Cultus HD
Zum Herbst 2023 soll der neue Anbaugrubber Cultus HD auf den Markt kommen. Der Grubber ist in vielen Teilen neu entwickelt und ist zunächst nur klappbar mit 4,25 und 5,25 m Arbeitsbreite verfügbar. Er ist auf hohe Zugkräfte ausgelegt.
Die neuen Zinken sind mehrteilig und mit einer speziellen mechanischen Überlastsicherung ausgestattet. Sie können von der maximalen Arbeitstiefe (30 cm) mit gleichbleibendem Druck (680 kg) bis zur Bodenoberfläche ausweichen und sollen nach dem Hindernis sofort wieder in Arbeitsposition zurückkehren. Die Zinken sind in drei Reihen angeordnet, der Strichabstand beträgt 27 cm. Es passen die Schare des bekannten Grubbers TopDown.
Neu ist das „Dynamic Control“. Über eine Kinematik stellen sich die Einebnungswerkzeuge beim Wechseln der Arbeitstiefe automatisch auf die passende Tiefe und Intensität ein, ohne dass der Fahrer Bolzen o.ä. verstellen müsste. Väderstad bietet vier verschiedene Nachläufer an: Stabpacker-, Stahlring-, einfache- oder doppelte U-Profil-Walze.
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Noch aggressiver
CrossCutter-Discs jetzt noch aggressiver
Für Väderstad-Scheibeneggen haben die Schweden vor einigen Jahren die intensiven CrossCutter-Discs vorgestellt. Durch ihre Form arbeiten die Scheiben zick-zack-förmig.
Um den Einzug dieser Scheiben auch unter trockenen, harten Bedingungen zu verbessern, gibt es die Scheiben jetzt auch in der Ausführung Aggressive. Die Änderung sind halbkreisförmige Ausschnitte der Scheiben. Die gesamte Außenline der gezackten Scheiben ist zusätzlich angeschliffen.
Die Scheiben stammen aus eigener Fertigung, haben 45 bzw. 51 cm Durchmesser und lassen sich auch nachrüsten. Verkaufsstart ist November 2022.