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Modellprojekt für ganz Afrika

Volkswagen baut und vermietet in Ruanda eigene E-Traktoren

Kleine E-Traktoren mit Wechselakku können sich die Farmer in Ruanda bald in einer Volkswagen-Niederlassung oder Genossenschaft ausleihen - sogar mit Fahrer. Doch die Pläne gehen noch viel weiter.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Volkswagen Group Africa baut im ruandischen Gashora - etwa 60 km von der Hauptstadt Kigali entfernt - einen Versuchshof zur Erprobung moderner Landwirtschaft mit E-Traktoren.

Beim sogenannten „GenFarm-Projekt“ geht es um ein ganzheitliches System aus elektrobetriebenen Maschinen für ländliche Gebiete in Afrika, das zuverlässig, nachhaltig und umweltfreundlich sein soll. Dazu gehören auch Mobilitätslösungen für den Transport von Gütern und Personen.

Bereits im Juni 2023 hatte VW eine Absichtserklärung mit der Regierung Ruandas unterzeichnet, um Land für die Einrichtung des GenFarm-Projekts bereitzustellen. „Wir bauen unsere Präsenz in Afrika aus und betrachten Ruanda als einen wichtigen Wachstumsmarkt. Das GenFarm-Projekt fördert technologische Innovationen und entspricht der Strategie des Volkswagen-Konzerns, durch nachhaltige Mobilität einen sinnvollen Mehrwert für Gesellschaft und Umwelt zu schaffen“, sagt Martina Biene, Vorsitzende und Geschäftsführerin des Volkswagen-Konzerns Afrika.

Standort in Kürze einsatzbereit

Das GenFarm-Projekt wird in Ruanda in Partnerschaft mit Volkswagen Mobility Solutions Rwanda und dem Volkswagen Group Innovation Centre Europe erprobt. Die Gebäude sollen im ersten Halbjahr 2025 betriebsbereit sein. Ausgestattet mit einem Photovoltaik-Stromsystem und dem Energiespeichersystem soll der neue Standort den Genossenschaften saubere Energie, Lagerraum und Geschäftsräume bieten. Dazu gehört Platz für ihre Serviceabläufe, E-Traktor-Dienste und E-Scooter-Dienste.

Warum E-Traktoren?

In vielen Regionen Afrikas ist die Produktivität in der Landwirtschaft noch gering, es gibt kaum Maschinen auf den Höfgen, was meist an zu teurem Kraftstoff liegt. "Aber was es in diesen Regionen zur Genüge gibt, ist Sonne!", sagt Peter Wouda, Designchef des Volkswagen Group Innovation Center. Zur Idee der "GenFarm" gehören deshalb dezentrale Solarpanele, die die Batterien des Traktors aber auch anderer Fahrzeuge oder Maschinen aufladen können.

Laut Dr. Nikolai Ardey, Geschäftsführer von Volkswagen Group Innovation, soll der Standort verschiedene Dienstleistungen anbieten. Landwirte könnten z.B. einen E-Traktor inklusive ausgebildetem Fahrer stundenweise buchen. „Das Alleinstellungsmerkmal des Projekts ist die Verwendung eines Batteriewechselsystems. Auf diese Weise wird die Batterie Teil der Energieinfrastruktur der Niederlassung und gleichzeitig zum Energiespeicher für den Traktor“, sagte Ardey.

Prototyp schon im Einsatz

Das Volkswagen Group Innovation Centre Europe liefert die E-Traktoren und stellt Ausrüstung für das Projekt aus Wolfsburg in Deutschland bereit, während Volkswagen Mobile Solutions Rwanda vor Ort für den Betrieb der Niederlassung zuständig ist.

Der erste 27 PS starke Prototyp mit einem Radstand von 1,92 m, 1,38 m Spurweite und 2,2 t Gewicht wurde zwar in Deutschland gebaut, aber in Ruanda entwickelt. Nach erfolgreichem Projektabschluss und der entsprechenden Weiterentwicklung soll die Produktion dann komplett vor Ort erfolgen. Spätestens dann soll auch der aktuell 32 kWh große Lithium-Ionen-Akku durch einen Lithium-Eisen-Phosphat-Speicher (LFP) ersetzt werden. Der ist günstiger und deutlich robuster.

Ruandische Ausbildungsorganisation für Landwirte mit an Bord

Das GenFarm-Projekt wird gemeinsam vom Rwanda Institute for Conservation Agriculture (RICA) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt. RICA ist eine Einrichtung, die Forschung, Bildung und Beratungsdienste kombiniert, um Ruandas nächste Generation von Landwirten und Agrarwissenschaftlern auszubilden.

Im Auftrag der deutschen Regierung beschafft die GIZ unter anderem die notwendigen Maschinen für die E-Traktoren und bewertet die notwendigen Dienstleistungen, die der Hub den lokalen Landwirten bieten soll. Alle Partner bringen einzigartiges Fachwissen und Beiträge in das GenFarm-Projekt ein. Die Pilotphase des Projekts kommt Genossenschaften in Gashora im Bezirk Bugesera zugute.

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