Im letzten Jahr hat die Brantner Fahrzeugbau GmbH die Streutechnik von Kirchner in sein Produktionsprogramm aufgenommen. Die Bandbreite der Power Spread Plus-Modelle reicht von 5,5 bis 12 Tonnen. Brantner stellte den top agrar-Testern Gerhard Schieder und Georg Schuller aus Hartberg/Österreich das Modell E 9545 zur Verfügung.
Vier stehende Walzen
Das Streuwerk und der Kratzboden sind 1:1 von Kirchner übernommen. Das F4V Streuwerk ist mit vier stehenden, einzeln gewuchteten Streuwalzen ausgerüstet. Brantner bietet weitere Varianten bis zum Kompoststreuwerk an. Wir haben uns für den Test aber bewusst für einen Streuer für kleinstrukturierte Betriebe entschieden.
Vor den Streuwalzen ist ein hydraulischer Stauschieber platziert. Die Öffnungsweite kann je nach Füllzustand oft nur geschätzt werden – eine mechanische Anzeige von 0 bis 10 wäre hilfreich. Der hydraulisch klappbare Streuwerkschutz verhindert das Abbröckeln von Ladegut. Dies beugt einer Verschmutzung der Fahrbahnvor. Das Verletzungsrisiko wird ebenfalls gesenkt.
Aber auch bei der Abdeckhaube gilt, dass der Fahrer den Öffnungsgrad nur abschätzen kann. Wir haben das Gespann soweit abgewinkelt, bis die Klappe im Rückspiegel zu sehen war.
Der Kratzboden wird ebenfalls hydraulisch angetrieben. Er ist zweigeteilt, besteht somit aus je zwei Zugketten. Diese sind mit U-Profilen verbunden. Die hydraulische Versorgung erfolgt über ein einfachwirkendes Steuergerät und wird über den freien Rücklauf im Kreislauf geführt.
Gesteuert wird die Arbeit des Streuers über ein Bedienterminal am Traktor. Dieses ist per Kabel mit dem Power Spread verbunden. Die Vorschubgeschwindigkeit kann stufenlos über einen Regler gewählt werden: Dies funktioniert prima! Zum Streubild: Dieses können wir nach Abschluss unserer Testfahrten als zufriedenstellend bezeichnen. Das beste Streubild erzielten wir mit abgelagertem Rinder- oder Schweinemist und ausreichend Vorschub.
Es zeigte sich aber auch: Je trockener der Mist (Masthuhnmist, Pferdemist), um so mehr ließ das Streubild nach. Hierzu merkt der Hersteller an: Für diesen Mist wäre das CL2-2 bzw. CS2-2 Streuwerk mit zwei Streutellern besser geeignet.
Besonders am Hang machte sich das geringe Eigengewicht und die hohe Wendigkeit durch den Verbau von nur einer Achse positiv bemerkbar. Aus unserer Sicht würde hier eine Untenanhängung noch mehr Standsicherheit bringen. Obwohl der Streuer nur mit einer Achse ausgestattet ist, war das Fahrverhalten auf der Straße bei unserem Test sehr gut – egal ob leer oder beladen.
Noch zum Leistungsbedarf: Die vom Hersteller angegebenen 60 PS sind unserer Erfahrung nach zu wenig! Wir würden die unterste Grenze bei 100 PS ansetzen. Hierzu der Hersteller: Die 60 PS beziehen sich auf das Streuen in der Ebene. In Hanglagen ist mit vermehrten Leistungsbedarf zu rechnen.