Besonders in Kartoffeln nahmen die Fraßschäden durch Drahtwürmer in den letzten Jahren stark zu – mit teils gravierenden wirtschaftlichen Folgen für die Anbauer. Gründe dafür sind eine reduzierte Bodenbearbeitung, ein verstärkter Zwischenfruchtanbau und auch der Klimawandel: Durch ihn hat sich der Lebenszyklus der Schnellkäferlarven auf zwei bis vier Jahre verkürzt.
Um gegen Drahtwürmer vorzugehen, sind nur wenige Maßnahmen möglich. Wie gut Pflanzenschutzmittel wirken, untersuchte die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg aus Baden-Württemberg. Sie verglichen die biologischen Präparate AgriMet und Attracap (auf Basis des insektengiftigen Pilzes Metarhizium brunneum) mit den chemischen Mitteln Ercole (4 g/kg Lambda-Cyhalothrin) und Force Evo (5 g/kg Tefluthrin). Hier die wichtigsten Ergebnisse:
Die chemischen Mittel brachten über drei Jahre leicht bessere Leistungen. Das biologische Mittel Attracap erzielte bei leichtem bis mittleren Befall annehmbare Wirkungsgrade. Allerdings ist keines der Präparate in Deutschland zugelassen. Lediglich Attracap besitzt – wie im letzten Jahr – eine Notfallzulassung noch bis zum 17. Juni 2020.
Dass auch eine intensive und mehrmalige Stoppel-bearbeitung die Drahtwürmer merklich dezimieren kann, zeigt ein früherer Versuch der LfL: „Eine viermalige Stoppelbearbeitung in den ersten vier Wochen nach der Ernte kann ebenfalls Wirkungsgrade um die 60% erzielen – natürlich nur, wenn die Witterung eher trocken und warm ist“, erklärt dazu Prof. Dr. Michael Zellner von der LfL. „Nach der Getreideernte befinden sich die Eier und die jungen, immobilen Larven im Oberboden. Durch einen wiederholten Grubbereinsatz legt man diese frei – sie trocknen dann an der Sonne aus“, so Zellner weiter. Anschließend sei auch ein Zwischenfruchtanbau bedenkenlos möglich. Der Experte empfiehlt, zusätzlich auf die Sortenwahl zu achten. „Weil laubschwache Sorten den Boden weniger beschatten, trocknet er schneller aus und die Drahtwürmer ziehen sich in die Knollen zurück“, erklärt Zellner. „Unter laubstarken Beständen bleibt der Boden dagegen länger feucht, sodass die Schäden dann geringer ausfallen.“