Können biologische Mittel Pflanzenkrankheiten auslösen?
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Einige biologische Pflanzenschutzmittel enthalten Sporen des Pilzes Trichoderma ssp., welche die Fähigkeit haben, andere Pathogene zu parasitieren und zurückzudrängen. Gemüseanbauer nutzen Trichoderma-Mittel z.B., um Krankheiten wie Botrytis oder Fusarium zu bekämpfen und um Fäulniserreger zu reduzieren. Produkte, welche diese Pilze enthalten, sind z.B. Bioten, Vintec, 3Tac oder Trichodex.
Trichoderma-Arten gehören zu den Schlauchpilzen und kommen weltweit im Boden, an Pflanzenwurzeln, in verfaulenden Pflanzenresten und an Holz vor. Sie gelten als Substratzersetzer und als Gegenspieler anderer Organismen. Bisher sind sie jedoch nicht als Krankheitserreger an Pflanzen beschrieben worden. Aktuelle Untersuchungen an der Universität Göttingen haben nun aber gezeigt, dass einige Arten eine Kolbenfäule an Mais auslösen können.
Das massive Auftreten einer bislang wenig bekannten Trichoderma-Art an Maiskolben ließ sich erstmals 2018 in Süddeutschland feststellen. Bei betroffenen Pflanzen bildete sich ein weißes Pilzmyzel mit grünen bis graugrünen Sporenbelägen auf den Körnern und zwischen den Lieschblättern. Zudem keimten die befallenen Körner verfrüht aus und es ließ sich nachweisen, dass sich der Trockensubstanzgehalt der Maiskolben nach künstlicher Inokulation im Gewächshaus stark verringert.
In zweijährigen Untersuchungen konnte die Wissenschaftlerin Annette Pfordt 18 Trichoderma-Isolate vornehmlich aus Süddeutschland und Frankreich isolieren. In Gewächshaustests fand sie heraus, dass die vier Isolate der Standorte Künzing und Pocking in Bayern, Croix de Pardies in Frankreich und Bernburg in Sachsen-Anhalt mit einem Kolbenbefall von 95 bis 100% hochaggressiv sind. Mittels molekulargenetischer Untersuchungen ließen sich diese vier Isolate der Art Trichoderma afroharzianum zuordnen. Innerhalb dieser Art haben sich offenbar bislang unbekannte pflanzenpathogene Stämme entwickelt, die nun für die neu entdeckte Maiskrankheit verantwortlich sind.
Die Art, die in biologischen Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz kommt, ist ein naher Verwandter, nämlich Trichoderma harzianum. Isolate dieser Art waren nicht so aggressiv, führten aber in den Inokulationsversuchen auch zu einem leichten Befall am Maiskolben.
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Einige biologische Pflanzenschutzmittel enthalten Sporen des Pilzes Trichoderma ssp., welche die Fähigkeit haben, andere Pathogene zu parasitieren und zurückzudrängen. Gemüseanbauer nutzen Trichoderma-Mittel z.B., um Krankheiten wie Botrytis oder Fusarium zu bekämpfen und um Fäulniserreger zu reduzieren. Produkte, welche diese Pilze enthalten, sind z.B. Bioten, Vintec, 3Tac oder Trichodex.
Trichoderma-Arten gehören zu den Schlauchpilzen und kommen weltweit im Boden, an Pflanzenwurzeln, in verfaulenden Pflanzenresten und an Holz vor. Sie gelten als Substratzersetzer und als Gegenspieler anderer Organismen. Bisher sind sie jedoch nicht als Krankheitserreger an Pflanzen beschrieben worden. Aktuelle Untersuchungen an der Universität Göttingen haben nun aber gezeigt, dass einige Arten eine Kolbenfäule an Mais auslösen können.
Das massive Auftreten einer bislang wenig bekannten Trichoderma-Art an Maiskolben ließ sich erstmals 2018 in Süddeutschland feststellen. Bei betroffenen Pflanzen bildete sich ein weißes Pilzmyzel mit grünen bis graugrünen Sporenbelägen auf den Körnern und zwischen den Lieschblättern. Zudem keimten die befallenen Körner verfrüht aus und es ließ sich nachweisen, dass sich der Trockensubstanzgehalt der Maiskolben nach künstlicher Inokulation im Gewächshaus stark verringert.
In zweijährigen Untersuchungen konnte die Wissenschaftlerin Annette Pfordt 18 Trichoderma-Isolate vornehmlich aus Süddeutschland und Frankreich isolieren. In Gewächshaustests fand sie heraus, dass die vier Isolate der Standorte Künzing und Pocking in Bayern, Croix de Pardies in Frankreich und Bernburg in Sachsen-Anhalt mit einem Kolbenbefall von 95 bis 100% hochaggressiv sind. Mittels molekulargenetischer Untersuchungen ließen sich diese vier Isolate der Art Trichoderma afroharzianum zuordnen. Innerhalb dieser Art haben sich offenbar bislang unbekannte pflanzenpathogene Stämme entwickelt, die nun für die neu entdeckte Maiskrankheit verantwortlich sind.
Die Art, die in biologischen Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz kommt, ist ein naher Verwandter, nämlich Trichoderma harzianum. Isolate dieser Art waren nicht so aggressiv, führten aber in den Inokulationsversuchen auch zu einem leichten Befall am Maiskolben.