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topplus Niemals pauschal spritzen!

Integrierter Pflanzenschutz: Bessere Prognosen für präzisere Behandlungen

Nur wer zielgerichtet mit hohen Wirkungsgraden behandelt, kann die Intensität reduzieren, ohne Ertrag aufs Spiel zu setzen. Prognosemodelle können hierbei unterstützen. Hier eine Auswahl.

Lesezeit: 6 Minuten

Gerade im arbeitsreichen Frühjahr müssen Betriebsleiter Woche für Woche unzählige Entscheidungen treffen. Wichtig ist dabei, trotz Stress niemals pauschal zu behandeln – denn das ist ökonomisch und ökologisch nicht vertretbar.

Für punktgenaue Kontrollen und Behandlungen können Prognosemodelle hilfreich sein. Sie informieren z. B. darüber, ob die Infektionsbedingungen für einen Erreger günstig sind und können Sie darüber hinaus auch bei der konkreten Maßnahmenplanung unterstützen. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Modelle vor.

Schnell gelesen

Prognosemodelle können das Auftreten von Schädlingen und Krankheiten im Ackerbau vorhersagen – das ermöglicht punktgenaue Behandlungen.

Als Grundlage dienen umfangreiche Wetterdaten, die zum Teil durch Daten ­eigener Wetterstationen präzisiert werden können.

Je mehr Infos, z. B. zum Anbau, ­eingepflegt werden, umso besser sind die Ergebnisse.

Die regelmäßige Validierung von ­Prognosemodellen wird immer wichtiger.

ProPlant expert.classic

Das unabhängige Pflanzenschutz-Beratungssystem „expert.classic“ von derproPlant GmbH aus Münster berücksichtigt folgende Kulturen und kulturspezifische Schaderreger:

  • In Weizen, Gerste, Roggen und Triticale die verschiedenen Blattkrankheitensowie Halmbruch und Ährenfusarium,

  • in Kartoffeln die Krautfäule,

  • in Zuckerrüben die verschiedensten Pilzkrankheiten wie Cercospora, Rost, Mehltau und Ramularia und

  • im Raps Rapserdflöhe, die Rüsslerarten und Rapsglanzkäfer sowie Phoma.

Innerhalb der Kulturen ermittelt das Programm für die Pilzkrankheiten die Infektionsbedingungen und die Inkubationszeiten sowie die Wirkungen der  Fungizide (kurativ, eradikativ, protektiv). Für Schädlinge und Insektizide bestimmt es den Zuflugstart, den Zuflugverlauf und die Eiablage sowie die Wirkung der Mittel (Sofort-, Dauerwirkung). Für Wachstumsregler in Getreide und Raps schlägt expert.classic passende Einsatztermine vor.

Grundlage für diese Empfehlungen sind Wetterdaten und Vorhersagen von Meteomatics. Anwender von proPlant expert.classic können zudem die Werte z. B. ihrer eigenen Sencrop-Station (Raincrop) über eine Schnittstelle nutzen. Mit diesen lokalen Wetterdaten lassen sich die optimalen Behandlungstermine noch gezielter finden.

Anwender können zwischen den beiden Beratungsmodulen „Schlagberatung“ und „Regionalberatung“ wählen. Bei der  Schlagberatung  erhält man einen Hinweis, ob eine Behandlung auf dem Einzelschlag notwendig ist, und wenn ja, welches Mittel sich dafür empfiehlt. Das Programm berücksichtigt je nach Fragestellung auch Sorte, Vorfrucht, Bodenbearbeitung, EC-Stadium, Bestandesdichte, Ertragserwartung etc. Die  Regionalberatung  liefert relevante Themen für eine Region auf einen Blick. Kulturen und Erreger lassen sich nach Bedarf zusammenstellen – auch die Wirkung von interessanten Mischungen kann man einblenden.

Das integrierte Infosystem bietet umfassende Auskünfte über die in expert.classic hinterlegten Mischungen und Sorten. Für eine gute Vergleichbarkeit sind z. B. die Wirkungen gängiger Fungizid- und Insektizidmischungen in Gradtagen dargestellt. Für die Sorten sind die Anfälligkeiten gegenüber Krankheiten und das Lagerrisiko hinterlegt.

Die Bewertung der Mischungen und Sorten ist neutral und wird jährlich anhand von Versuchsergebnissen aus ganz Deutschland und Expertenwissen überarbeitet. Das Infosystem enthält auch wertvolle Wetterinformationen, die sich in Tages- und Monatsauflösung darstellen lassen. Zudem sind Auswertungen für frei definierbare Zeiträume genauso wie Vergleiche mit Vorjahren oder anderen Standorten möglich.

Die Kosten für die Desktop-Anwendung setzen sich aus einer einmaligen Lizenz und den jährlichen Kosten für Wetterdaten, Updates, Hotline und einem Newsletter zusammen. Mehr Informationen zu der Anwendung finden Sie online unter  www.proplant.de 

ISIP

Das Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) e. V. unterstützt die landwirtschaftliche und gartenbauliche Praxis seit über 20 Jahren bei der Umsetzung des Integrierten Pflanzenschutzes durch die Bereitstellung aktueller Beratungsinformationen in Form von regionalen Befallserhebungen, individuellen Prognoseergebnissen und aktuellen Beraterhinweisen.

Insgesamt sind auf der Plattform 27 Prognosemodelle verfügbar, die zu einem großen Teil durch die Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz, kurz ZEPP (zepp.info) entwickelt wurden.

Sie prognostizieren u. a. das Erstauftreten verschiedener Schaderreger sowie den weiteren Befallsverlauf und erleichtern somit die Terminierung von Feldkontrollen, die Abschätzung der Behandlungsnotwendigkeit sowie des optimalen Applikationstermins. Dabei stützen sich die Modelle im Wesentlichen auf Wetterdaten, wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag, aber auch auf Schlaginformationen wie Aussaattermin, angebaute Sorte oder Fruchtfolgegestaltung.

Die Wetterdaten werden stündlich an über 1.000 Wetterstationen der Deutschen Pflanzenschutzdienste sowie des Deutschen Wetterdienstes erfasst. Die Daten werden so verrechnet, dass für jeden Quadratkilometer Deutsch­lands eine individuelle Schaderreger-Prognose, inklusive einer dreitägigen Wettervorhersage, möglich ist. Klassische Schaderreger, die im Ackerbau abgedeckt werden, sind z. B.:

  • Pilzkrankheiten wie Septoria tritici oder die Roste im Getreide,

  • Krautfäule und Kartoffelkäfer in Kartoffeln oder

  • die Weißstängeligkeit im Raps.

Für den Gartenbau werden Modelle für z. B. Apfelschorf, Stemphylium an Spargel oder Erbsenwickler angeboten. Sämtliche Prognosen sind auf isip.de frei verfügbar. Die kostenfreie Registrierung bei ISIP bietet den Vorteil, dass eigene Schläge angelegt und gespeichert werden können.

Die Kosten für die Bereitstellung zusätzlicher Daten und exklusiver Empfehlungen für Hinweisdienstabonnenten werden über die Pflanzenschutzdienste der Länder geregelt und variieren von Bundesland zu Bundesland. Bitte informieren Sie sich hierzu bei Ihrem zuständigen Pflanzenschutzdienst.

Weitere Informationen finden Sie unter  www.isip.de 

Plattformen von Firmen

Digitale Angebote, die zum Teil auch Prognose-Tools enthalten, sind in den letzten Jahren für Pflanzenschutz- und Düngeunternehmen ein wichtiger Bestandteil ihres Portfolios geworden.  Ein Beispiel dafür ist der xarvio Field Manager (Tochter der BASF).

Dieses Programm stützt seine Prognosen auf Analysen zahlreicher Datensätze, wie Satelliten-, Wetter- und Feldinformationen, auf Künstliche Intelligenz und auf landwirtschaftliche Modelle. Als Entscheidungshilfe im Pflanzenbau liefert die Anwendung Landwirten unter anderem Empfehlungen für optimale Zeitpunkte von pflanzenbaulichen Maßnahmen. Zudem ist es damit möglich, variable Aussaat-, Dünge- und Applikationskarten sowie regelmäßig aktualisierte Biomassekarten zu erstellen. Die Anwendung gibt es auch als App.

In einer im März 2021 publizierten unabhängigen Studie des Instituts für Phytopathologie an der Universität Kiel wurden verschiedene Fungizidstrategien im Weizen anhand des Auftretens von Septoria-Blattdürre, Braun- und Gelbrost sowie Echtem Mehltau untersucht. Besonderes Augenmerk galt der Behandlungsintensität und dem Ertrag. Während andere Entscheidungshilfen über die Saison 1,56 bzw. 1,61 kg/ha Aktivsubstanz empfahlen, waren es beim xarvio Field Manager lediglich 1,22 kg je ha. Der effizientere Fungizideinsatz wurde in dieser Studie ohne wesentliche Ertragsverluste im Vergleich zur Gesundvariante erreicht.

Das gute Abschneiden erklärte Studienleiter Ketel Christian Prahl auch mit der Genauigkeit der Modelle, welche die einzelnen Blattetagen feldgenau simulieren. Daraus resultiere eine Steigerung des Pflanzenschutz-Wirkungsgrads von 11 %. Weitere Infos finden Sie unter  www.xarvio.com  

Stete Optimierung

Viele der auf das Prognoseergebnis einflussnehmenden Faktoren wandeln sich heutzutage schneller als früher. Beispielsweise bilden Schaderreger Resistenzen gegen Wirkstoffe, Schadorganismen passen sich an bestehende Sortenresistenzen an und das Sorten- und Pflanzenschutzmittelspektrum verändert sich. Um nicht an Aktualität und Genauigkeit einzubüßen, müssen Entscheidungshilfen im Pflanzenschutz dauerhaft und in regelmäßigen Abständen validiert und angepasst werden. Aktuell erfolgt das z. B. in dem Verbundprojekt „ValiProg“ vom ZEPP und dem Julius Kühn-Institut (JKI).

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