Nach den Zahlen der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ) ist die Menge an regional erzeugtem Rübenzucker, sowie die Zahl der Anbauer rückläufig. Die Anbaufläche von Zuckerrüben in Deutschland sank von 372.287 ha in 2019/20 auf 350.743 ha in 2020/21. Schuld ist der ungleiche Wettbewerb, vor allem innerhalb der EU, der die Rübenanbauer in Deutschland zunehmend belastet.
„Die Politik kann und muss die aktuellen GAP-Verhandlungen als Chance nutzen, Wettbewerbsnachteile für unsere Branche auszugleichen und die Umweltleistungen zu honorieren“, fordert Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der WVZ. „Viele EU-Staaten verschaffen sich durch Kopplungen nationale Vorteile. Der Rübenanbau in Polen oder der Slowakei wird ausgeweitet, bei uns geht er zurück. Rübenanbauer in Deutschland dürfen nicht länger in die Röhre schauen, sie brauchen eine verlässliche Perspektive.“
Verlust an Biodiversität
Die Landwirtschaft verliert nicht nur Biodiversität auf dem Acker, sondern auch die wichtigen Umweltleistungen der Zuckerrübe. Sie reduziert Nitrat im Boden und verbessert die Bodenfruchtbarkeit sowie dessen Struktur. Durch den Zwischenfruchtanbau und Mulchsaatverfahren schützt die Zuckerrübe vor Erosion und bietet einen Rückzugsraum für Feldvögel. Zudem trägt die Rübe zu mehr Biodiversität bei, weil mit ihr eine Blattfrucht in die Fruchtfolge integriert wird und vor der Rübe Zwischenfrüchte angebaut werden. Nicht zuletzt ist die Zuckerrübe Rohstoff für Bioethanol und hilft somit, fossile Treibstoffe zu ersetzen.
„Wir können uns schlicht nicht leisten, die Rübe als wertvollen Teil der Fruchtfolge hier zu verlieren und dafür Zucker zu importieren. Um den regionalen Anbau zu sichern, müssen Prämienzahlungen in anderen Ländern hierzulande ausgeglichen werden - wenn nicht durch gekoppelte Zahlungen dann durch die Öko-Regelungen. Gute Gründe dafür haben wir“, ergänzt Tissen.
In der Südplus 03/2021 beleuchten wir die aktuellen Probleme der Rübenanbauer in Süddeutschland und geben einen Ausblick auf dieses Anbaujahr. Jetzt testen.