Die Europäische Volkspartei (EVP) im Europaparlament ist bei der Frage, ob die neuen genomischen Züchtungstechniken (NGT) künftig in der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt werden dürfen, offensichtlich geteilter Meinung.
Wie das EVP-Fraktionsmitglied und Vorsitzende des EU-Landwirtschaftsausschusses, Norbert Lins, jetzt im Gespräch mit dem Pressedienst Agra Europe herausstellte, stützt die Mehrheit der Agrarpolitiker der Fraktion in dieser Frage den Ansatz der Kommission.
Der von der Brüsseler Behörde im Juli vorgelegte Gesetzesvorschlag sieht vor, Gentechnik im Ökolandbau nicht zu gestatten. Dies wird auch vom Sektor selbst unterstützt. Zugleich warnt die Branche vor Verunreinigungen mit konventionellen Erzeugnissen, die mit den neuen Genomtechniken hergestellt werden.
Laut Vorschlag der EU-Kommission soll die Mehrheit der mittels der Genschere entwickelten Kategorie-1-Pflanzen im konventionellen Anbau zulässig sein. Diese sollen von den derzeitigen Vorgaben des Gentechnikrechts ausgenommen werden.
EVP-Umweltpolitiker für Zulassung
Für eine Zulassung der neuen Züchtungstechniken im Ökolandbau haben sich dagegen andere EVP-Politiker im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments eingesetzt.
Lins hält es für möglich, dass das Meinungsbild bei den Konservativen aber geteilt bleibt. Wie die Umweltpolitiker in ihrer Empfehlung votieren, entscheidet sich am 24. Januar. Im Februar wird dann das Plenum über den Kommissionsvorschlag abstimmen. Im Parlament ist eher von einer ablehnenden Haltung gegenüber der Kommissionsidee, die NGT im Ökosektor zu erlauben, auszugehen.
Unklar ist aktuell, ob vor der Europawahl Anfang Juni überhaupt noch eine politische Einigung mit dem Rat zustande kommt. Viel hängt hier von der jetzt gestarteten belgischen Ratspräsidentschaft ab.