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Guter Rapsbestand mit weniger Unkräutern gelingt mit diesen Herbizidtipps 2024

Ein gut entwickelter Raps ist bei der Unkrautkontrolle die halbe Miete. Wählen Sie dann eine zum Standort passende Herbizid- oder Hackstrategie. Hier die Empfehlungen auch für Raps mit Beisaat.

Lesezeit: 11 Minuten

Unser Autor: Günter Klingenhagen, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Ein guter und gleichmäßig entwickelter Rapsbestand kann Unkräuter und Gräser effektiv unterdrücken. Doch wie kommt man zu einem Bestand, der auch an den Vorgewenden und in den Ecken der Schläge top steht?

Oft ist das Stroh der Vorkultur ein Grund für verzettelt auflaufende Rapspflanzen. Wie groß der negative Einfluss des Strohs sein kann, sieht man am besten, wenn auf einem Teil des Schlages keines mehr vorhanden ist. Abgebrannte Pressen oder Mähdrescher und damit auch abgebrannte Stoppeln um diese Maschinen herum begünstigen die neue Rapssaat ungemein. Natürlich gibt es gewichtige Gründe, auf Feuer als Pflanzenschutzmaßnahme zu verzichten. Die Beobachtungen zeigen aber, wie wichtig eine gute Strohverteilung ist.

Eine gute Strohverteilung der ­Vorkultur ist A und O

Kommen die Drescher bei der Strohverteilung an ihre Grenzen, kann man die Verteilung über einen Hochschnitt mit anschließendem Mulchen des Strohs verbessern.

Wird „herkömmlich“ gedroschen und soll das Stroh in den Boden eingearbeitet werden, kommt es neben einer exakten Verteilung auch auf eine gute Zerkleinerung an. Wichtig ist, dass das Stroh nicht gehäuft, z. B. in Windrichtung, liegt. Denn die Möglichkeiten der Nachverteilung sind begrenzt, z. B. mit Strohstriegeln auf Werte, die meist unter einem Meter liegen.

Bei einer Saat nach Pflugfurche tritt das Problem, dass Stroh und Spreu den Auflauf und das Wachstum des Rapses im frühen Jugendstadium hemmen, nicht auf. Der reine Tisch gewährleistet einen zügigen und gleichmäßigen Auflauf. Auch Mäuse und Schnecken lassen sich durch eine Pflugfurche deutlich reduzieren, wenn man den Boden anschließend gut rückverfestigt. Zudem werden damit Bodenverdichtungen bis zur Pflugsohle beseitigt.

Bei Trockenheit ist die Saat, bei der die Sämaschine dem Pflug auf den Fersen bleibt, eine Möglichkeit, die Restfeuchte im Boden für einen gleichmäßigen Auflauf zu nutzen. Ausfallgetreide spielt dabei zunächst allenfalls an den Einsatzstellen des Pfluges eine Rolle.

Der Nachteil dieses Systems ist aber die Anfälligkeit von frisch gepflügten Flächen gegenüber Erosion. Zudem werden die vorhandene Stabilität und die Drainage über Regenwurmgänge durch die Drehung des Bodens zerstört.

Strategien für Ihren Raps

Damit Produkte auf Basis von u. a. Metazachlor gut wirken, müssen die Böden feinkrümelig sein, was bei gepflügten Flächen meist der Fall ist. Allerdings nimmt dann die Neigung zur Verschlämmung bei Starkregenfällen zu. Wird Metazachlor in die Wurzelzone eingewaschen, kann dies das Wachstum vom Raps über Wochen beinträchtigen.

Etwas anders verhält es sich mit dem Wirkstoff Clomazone. Dieser wirkt zum Teil über eine Dampfphase. Zwar kommt es nach Starkregenfällen zu Aufhellungen am Raps, diese führen aber nicht zu einer nachhaltigen Wuchshemmung.

Falls die Temperaturen in der Anwendungsphase unter 25 °C liegen, und Sie auch die weiteren Clomazone-Auflagen einhalten können, bietet sich ein Einsatz im Vorauflauf an. Die Maßnahme sollte bis zwei Tage nach der Saat abgeschlossen sein. Über Clomazone lassen sich Wegrauke, Hirtentäschelkraut und Vogelmiere sehr gut bekämpfen. Dies ist mit anderen Produkten nicht immer möglich. Zudem verfügt Clomazone über eine oft ausreichende Wirkung gegen Klettenlabkraut, Hundspetersilie und Löselsrauke. Empfehlungen entnehmen Sie der Übersicht 1.

Was noch übrig bleibt, können Sie im Nachauflauf mit Runway oder Belkar + Synero kontrollieren. Runway wirkt u. a. gegen Kamille, Mohn und Kornblume. Belkar + Synero zusätzlich gegen Storchschnabel, Erdrauch, Be­senrauke, Ackerhellerkraut, Gefleckten Schierling und im Splittingeinsatz auch gegen Hundskerbel, Ackerkrummhals und Stiefmütterchen.

Bei Bedarf können Sie Runway mit allen Gräserherbiziden, Belkar + Synero nur mit den in der Übersicht 2 aufgeführten Gräserprodukten kombinieren. Zudem kann Runway ab dem frühen Nachauflauf auch in Kombination mit z. B. Fuego Top zum Einsatz kommen. Bei Belkar + Synero müssen Sie dafür das 2. Laubblattstadium des Rapses abwarten.

Falls Sie das Risiko von Starkniederschlägen für gering halten, können Sie alternativ eine Kombination aus Clomazone-Mittel + Metazachlor-Produkt für den Einsatz im Vorauflauf nutzen. Die Metazachlormenge sollte auf leichten Standorten 0,75 l/ha, auf besseren Böden 1,0 l/ha nicht übersteigen.

Sind auch Mohn und Ackerkrummhals von Bedeutung, ist es sinnvoll, 0,7 l/ha Stomp Aqua zuzumischen. Metazachlor ist in der Mischung der Partner, der gegen Kamille, Windhalm und Rispe wirkt und eine Grundleistung gegen Vogelmiere und Fuchsschwanz mitbringt.

Hinweise gegen Gräser

Um gleich beim Ackerfuchsschwanz zu bleiben – die Widerstandsfähigkeit dieses Ungrases gegenüber Herbiziden ist mittlerweile sehr unterschiedlich. Sie reicht von noch empfindlich gegenüber Napropamid, Metazachlor und den sogenannten FOPs wie Agil-S und Targa Super bis hin zu nicht mehr ausreichend empfindlich gegenüber DIMs wie Focus Ultra und Select 240 EC.

Im letzteren Fall sollte man den Anbau von Raps auf solchen Flächen überdenken. Denn auch mit dem zusätzlichen Einsatz von Propyzamid-Produkten wie Kerb Flo lässt sich bei FOP- und DIM-Resistenz keine ausreichende Bekämpfung mehr erreichen.

Generell sollte Raps eine Kultur sein, in der die Menge von Ackerfuchsschwanzsamen im Boden ab- und nicht aufgebaut wird. In der Regel lässt sich über den Einsatz von z. B. 0,5 l/ha Select 240 EC + 1,0 l/ha Radimix zum ­3. Laubblattstadium der Ungräser und einer Nachlage von z. B. 1,875 l/ha Kerb Flo ab Spätherbst (bei Boden­temperaturen von unter 8 °C) eine sichere Bekämpfung erreichen.

Diese Strategie ist im Übrigen auch die sicherste gegen Weidelgräser und Trespen. Gegen Trespen wirken allerdings die FOPs besser als die DIMs. Dies gilt auch für Ausfallgetreide. Soll Ackerfuchsschwanz und Ausfallgetreide-/Trespen bekämpft werden, hat sich somit eine Mischung aus 0,5 l/ha Select 240 EC + 1,0 l/ha Radiamix + 0,3 l/ha Targa Super bewährt.

Lassen Sie sich von Sätzen beim Handel wie „Targa Super haben wir gerade nicht da, aber das hier ist genauso gut“ keinesfalls zum Kauf eines anderen Produkts überreden. Denn ein gleicher Wirkstoff bedeutet nicht automatisch eine gleiche Wirkung – das mussten wir in Versuchen in den letzten drei Jahren feststellen. Dabei haben wir Targa Super als Maßstab genommen und es mit sieben Alternativprodukten verglichen. Das Ergebnis: Die eingesetzten Alternativpräparate erreichten in keinem Jahr und an keinem Standort das Wirkungsniveau des Originals. Sie schnitten bis zu 30 % schlechter ab.

Die Unterschiede zwischen den Clethodimhaltigen Gräserprodukten waren nicht so gravierend. So liegen 0,5 l/ha Vextadim + 0,5 l/ha Vezone nach unseren Ergebnissen nur 1 bis 2 % hinter der Leistung von 0,5 l/ha Select 240 EC + 1,0 l/ha Radiamix. Dieser geringe Wirkunterschied lässt sich durch die Zugabe von 1,0 l/ha Dash egalisieren. Bei beiden Produktkombinationen lässt sich die Wirkung durch eine Absenkung des pH-Wertes auf Werte um pH 5 noch steigern. Diese Steigerungen können – ohne dass es sich immer erklären lässt – gering oder auch deutlich ausfallen. Mit „deutlich“ sind Wirkungssteigerungen um 15 % gemeint.

Das clethodimhaltige Produkt Brixton wurde anfangs ohne Formulierungshilfsstoff (FHS) empfohlen. Über die höhere Wirkstoffmenge, die pro ha ausgebracht werden kann, sollte der FHS kompensiert werden. Nach unseren Ergebnissen ist der Zusatz eines Additivs allerdings immer sinnvoll und teils auch notwendig. Ein geeigneter FHS ist u. a. Heliosol, der bezogen auf die Wassermenge, mit 0,2 % zum Einsatz kommt.

Hinweis

Die Mischungsfreigabe von Belkar + Synero mit Gräserherbiziden wie Select 240 EC + Radiamix bzw. Vextadim + Vexone bezieht sich exakt auf diese Kombinationen (nicht auf weitere Additive oder pH-Wert-Senker).

Tipps für Raps in Direkt- und Mulchsaat

Wer bei Raps auf Direktsaat setzt, sollte auf eine Strohbergung der Vorfrucht verzichten. Denn in den Kaffstreifen wächst oft kein ordentlicher Raps. Das größte Risiko wird auf direkt gesäten Flächen in diesem Jahr aber wohl von Schnecken ausgehen. Eine Reduzierung der Schleimer ist über den mehrmaligen Einsatz von Strohstriegeln oder anderen flach arbeitenden Geräten möglich. Dadurch werden auch Mäuse gestört und Ausfallgetreide dezimiert.

Nach der Rapssaat wird man sich zunächst wieder intensiv um die Schnecken kümmern müssen. Danach empfiehlt es sich, auflaufendes Getreide oder Trespen zum 2-Blattstadium der Gräser mit z. B. 0,8 l/ha Targa Super zu bekämpfen. Dabei gilt: Je stärker die Konkurrenz, desto eher sollte man handeln.

Bei Direktsaat nach der reinen Lehre wird das Saatgut in die lange Stoppel geschlitzt. Ein nachfolgendes Mulchen ist sinnvoll, um Greifvögeln Zugang zu den Mäusen zu verschaffen. Zudem kann der Strohbelag bei der Unkrautunterdrückung hilfreich sein.

In diesem System legen Sie automatisch nicht nur die Ungras-, sondern auch die Unkrautkontrolle in den Nachauflauf. Wegrauke können Sie im Rahmen dieses Verfahrens z. B. über einen Einsatz von 0,25 l/ha Belkar + Synero zu EC 12 vom Raps, gefolgt von 0,25 l/ha Belkar zu EC 16 kontrollieren. Wichtig ist dabei, dass ein gut entwickelter Rapsbestand beim Unterdrücken der Unkräuter mithilft.

Zwischen Pflug- und Direktsaat gibt es die Mulchsaat, bei der mehr oder weniger oft und mehr oder weniger tief gearbeitet wird. Je nach Strohauflage kann man Unkraut im Vorauflauf, im Vor- und Nachauflauf oder nur im Nachauflauf bekämpfen. Generell ist die Erosionsgefahr bei Mulchsaat nicht so hoch wie bei Pflugsaat.

Einige Landwirte, auf deren Flächen Altraps das schlimmste Unkraut ist, sind dazu übergegangen, ihre Flächen zu hacken. Dazu säen sie den Raps in Einzelkornsaat mit Reihenabständen von 45 cm. Ein weiterer Vorteil davon ist, dass die Bestände gleichmäßig auflaufen und die Saatgutkosten geringer sind. Die Saatstärke liegt oft bei nur 25 bis 30 Körnern je m². In nassen Jahren werden die wenigen Körner allerdings auch schnell von Schnecken aufgefressen.

Empfehlungen für Raps mit Beisaat

Die Erfahrungen mit Beisaaten in Raps sind unterschiedlich – von schlecht über neutral bis gut, um nicht zu sagen sehr gut. Bei „schlecht“ hat man Bestände vor Augen, in denen beigesäte Wicken den Winter überstanden haben, im Frühjahr nicht bekämpft wurden und bei der Ernte Probleme machen. Neutral meint: Keine Nachteile, aber auch keine Vorteile – zumindest keine sicht- oder messbaren.

Deutlich positiv zeigten sich auf einzelnen Schlägen in den letzten Jahren Beisaaten mit Leguminosen. Dabei handelte es sich um Ackerbohnen bzw. um ein Gemisch verschiedener Leguminosen. Im Vergleich zur Reinsaat hatte der Raps mit Beisaat mehr Stickstoff zur Verfügung und hat auch besser gedroschen.

Die Details: Im Herbst 2023 hat das Gemisch aus Raps und Ackerbohnen die anhaltende Nässe teils besser überstanden. Offensichtlich war es gut, dass die Ackerbohnen (25 Pflanzen pro m²) Wasser verbrauchten. Ein Effekt, der sich in trockenen Jahren allerdings ins Gegenteil wenden kann.

Die Ackerbohnen ragten im Herbst 10 bis 15 cm über den Raps hinaus. Ein Umstand, der die Schläge für Tauben weniger attraktiv macht. Einen deutlichen Einfluss auf den Befall mit Rapserdfloh oder dem Schwarzen Kohltriebrüssler konnten wir nur in zwei von acht Versuchen bzw. Vergleichsparzellen beobachten. Möglicherweise ist es eher ein indirekter Effekt. Generell bevorzugen Schädlinge geschwächte oder weniger vitale Bestände. Wird der Raps durch eine Beisaat gefördert, meiden Schädlinge diesen Bestand.

Die Beisaat wurde u. a. mit einem Schleuderstreuer vor der Rapssaat ausgebracht und während der Saat über Kreiselegge und Walze in den Boden gedrückt. Ackerbohnen und auch andere Leguminosen vertragen die zur Verfügung stehenden Vorauflaufherbizide recht gut. Auch Präparate zur Gräserbekämpfung sind verträglich. Sehr empfindlich reagieren sie dagegen auf Produkte wie Runway, Belkar und Korvetto (letzteres ist für den Einsatz im Frühjahr zugelassen).

Was gibt es sonst noch?

Denken Sie daran, dass Restmengen von Tribeca SyncTec nur noch in diesem Herbst nutzbar sind. Zudem dürfen Colzor Trio und Colzor Uno Flex nicht mehr in Wasser- und Heilquellenschutzgebieten eingesetzt werden.

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Clomazone-Auflagen: Das ist zu beachten

Vor der Anwendung
NT 152: Flächenscharfen Anwendungsplan erstellen und bei der Applikation mitführen. Er sollte folgende Informationen enthalten:

  • Saatzeitpunkt,

  • geplanter und tatsächlicher Anwendungstermin,

  • Aufwandmenge des Mittels,

  • Wassermenge und

  • Details zur Anwendungstechnik (Dü­se, Druck, Fahrgeschwindigkeit, Gestängehöhe).

NT 153: Spätestens einen Tag vor dem Einsatz Clomazone-haltiger Produkte sind Nachbarn, die der Abdrift ausgesetzt sein könnten, über die geplante Anwendung zu informieren, sofern diese eine Unterrichtung gefordert haben.

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Bei der Anwendung
NT 127: Anwendung bei zu erwartenden Tageshöchsttemperaturen von

  • bis zu 20 °C: ganztägige Anwendung,

  • über 20 °C: Anwendung von 18.00 bis 9.00 Uhr,

  • über 25 °C: keine Anwendung.

NT 145, NT 146:

  • 90 % Abdriftminderung erforderlich,

  • bis 7,5 km/h Fahrgeschwindigkeit,

  • mind. 300 l/ha Wasseraufwandmenge.

NT 155: 50 m Abstand zu 

  • Ortschaften, Haus und Kleingärten,

  • Flächen mit bekannt Clomazone-sensiblen Anbaukulturen (z. B. Gemüse),

  • für die Allgemeinheit bestimmte ­Flächen (z. B. Spiel-/Sport-/Golfplätze, Friedhöfe, öffentliche Parks, Gärten),

  • Flächen gemäß Verordnung (EG) Nr. 834/2007 (Öko-VO) sowie über ­diätetische Lebensmittel (Diätverordnung).

0 m Abstand zu  Flächen bestellt mit Winterraps, Getreide, Mais oder Zuckerrüben sowie bereits geernteten Flächen.

 5 m Abstand zu  allen übrigen Flächen.

NT 154: Der Abstand von 50 m kann bei einigen Mitteln bei Soloeinsatz auf 20 m reduziert werden.

--

Nach der Anwendung
NT 149: Der Anwender muss in einem Zeitraum von einem Monat wöchentlich in einem Umkreis von 100 m um die Anwendungsfläche herum die Pflanzen auf Aufhellungen prüfen. Falls Aufhellungen auftreten, ist das sofort dem amtlichen Pflanzenschutzdienst und dem Zulassungsinhaber zu melden.

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